Cd-Besprechung
Leserwertung: 15.0 Punkte
Stimmenzahl: 4
Applaus... Every Time I Die bieten erneut Schweine-Core vom Feinsten und zeigen in ähnlich beeindruckender Weise wie die Labelkollegen Poison the Well, dass Hardcore noch längst nicht am kreativen Tropf hängt.
Was unzähligen Bands nie und nimmer gelingen wird, zelebriert die Truppe aus Buffalo,NY mit aller Leichtigkeit und Unbefangenheit und schafft sich dabei selbst einen kreativen Rahmen, der weiter scheint, als er letztlich klingt, denn selten dürfte eine versoffene Jamsession zwischen Motorhead, Danzig, Thin Lizzy und Converge ergiebiger gewesen sein.
Homogen, vielseitig und druckvoll wütet der Vierer durch zwölf authentisch produzierte Songs voller Ironie, Gewalt und Coolness: der perfekte Soundtrack also für eine riesige Massenschlägerei in der übelsten Truckerspelunke auf dem Weg von Buffalo nach New Orleans.
Ähnlich nah am Klassenziel,klassischen Rock gekonnt mit ruppigen Hardcore alter Schule zu fusionieren, waren bisher nur The Bronx, die aber deutlich aufgeräumter lärmen als Every Time I Die, womit sich ganz nebenbei auch der Titel des bereits 4. Album erklärt.
"The Big Dirty" leistet unter minimalster Kraftanstrengung und bewaffnet mit dem sprichwörtlich müdesten Lächeln der Welt mehr für den Hardcore und dessen Fortbestand als ganze Kolonien nichtssagender Bands aus dem Metalcore-Einerlei dieser Welt. Frei nach dem Motto "Hältst du mir auch deine rechte Wange hin, bist du selbst schuld!" tut es hier gelegentlich zwar mehr weh, als einem vielleicht lieb ist, schafft aber mit satten Grooves, tollen Riffs und perfekten Screams immer wieder die innige Versöhnung. Einzelne Songs hervorzuheben, wäre an dieser Stelle reiner Firlefanz, denn "The Big Dirty" strotzt in jeder Note vor Energie, die sich an jeder wählbaren Stelle sofort entfaltet und jeden potentiellen Käufer sofort fesseln dürfte.
Ob sich dieses Highlight allerdings wirklich kommerziell auszahlt, bleibt dank der allgemeinen kulturellen Massenverirrung aber eher fraglich, denn Every Time I Die pfeifen weiterhin auf gängige Konventionen ebenso wie auf große Melodiebögen. Schlecht für´s Portemonnaie der vier Berufsverrückten, aber toll für uns, dass wir unsere neue Lieblingsband mit fast niemanden teilen müssen. Da können doch Songtitel wie "Rebel without Applause" kein Zufall sein ...
11 Punkte (von max. 15)
TRACKLIST
1. No Son Of Mine***
2. Pigs Is Pigs
3. Leatherneck
4. We'rewolf
5. Rebel Without Applause
6. Cities And Years
7. Rendez-voodoo***
8. A Gentlemans Sport
9. Inrihab
10.Depressionista***
11.Buffalo Gals
12.Imitation Is The Sincerest Form Of Battery
[ *** Anspieltipps ]
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