Cd-Besprechung

Every Time I Die - Gutter Phenomenon

Every Time I Die

Gutter Phenomenon

Ferret / Roadrunner
  Vö: 22.08.2005

Bewertung:  12 Punkte
Leserwertung:  9.8 Punkte
Stimmenzahl: 64

Schon mal darüber nachgedacht wie es klingen würde, wenn brachial-scheppernder Noise-Core mit breitbeinig-melodischen Rock-Riffs vermischt würde? Nein? Na dann stell dir doch einfach vor, dass Converge und The Bronx gleichzeitig in einem viel zu kleinen, mit Menschen voll gestopften Club spielen, in welchem man den Bier-und-Schweiß-Dunst schon durchschneiden kann. Nachdem beide Bands ihre Instrumente zu Klump gerockt haben, gibt’s ne schön wüste Schlägerei, in der ne Menge Zähne zu blutigen Stümpfen gekloppt werden, aber am Ende liegen sich alle Beteiligten an der Bar in den Armen und kippen ein Gemisch aus Tequilla und Strohrum. Klingt übel? Oh ja!

Während hierzulande die ober-krassen Typen von Revolverheld die lahmarschigste Generation Rock, die die Welt je gesehen hat, ausrufen und irgendwas von „seid ihr mit uns, habt ihr Bock...“ plärren, bringen uns Every Time I Die mit ihrem dritten Album Gutter Phenomenon ein leibhaftig rockendes Gebräu zu Ohren, welches nicht durchrüttelnder sein könnte. Hardcore trifft Rock trifft Metal trifft Noise-Chaos trifft dezent eingestreute Gesangsparts. In knapp 35 Minuten wird ein schmerzhaft-schöner Brocken Musik zelebriert, der sich sehr angenehm weit entfernt vom gängigen “Emo-meets-Schreiparts“ Trend bewegt. Man kann förmlich sehen wie eine x-beliebige Screamo Band vor 5 Motörhead begeisterten Durchgeknallten davon läuft aber am Ende doch ein verdientes Kopf-Toiletten-Bad bekommt.

2 Bekannte haben sich die Herren aus Buffalo dann doch noch eingeladen, um inmitten der polternden Rock-Explosion ein paar melodische Akzente zu setzen. Bei Kill The Music darf Gerard Way von My Chemical Romance sein Sangesorgan präsentieren, während Tausendsassa Daryl Palumbo (Glassjaw, Head Automatica) Champing At The Bit veredelt. Aber auch Every Time I Die Sänger Keith Buckley hat an sich gearbeitet und vermag ab und zu melodisches Licht ins chaotische Dunkel zu bringen, so zum Beispiel beim Opener Apocalypse Now And Then oder beim Riff-geprägten The New Black.

Eine erfreuliche Sache ist es, dass nun mehr und mehr Bands entdecken, wie man Hardcore nicht nur mit Double Bass Attacken oder schmalzig triefenden Gesangsparts kreuzen kann, sondern dass auch knallig kombinierte Power Chords ins Bild passen. Der Begriff Gutter Phenomenon wurde als Beschreibung für aufkeimende Rock Musik in den 50er Jahren benutzt und kennzeichnet die von Furcht vor Sünde und Verfall geprägte Haltung der Gesellschaft gegenüber dieser Musik. Tja was soll man sagen, selten kam sündiger Verfall derart energiereich, rockend und überzeugend rüber. Kill The Music.

Empfohlener Promosticker: Für Fans von THE BRONX // HE IS LEGEND // THE LETTERS ORGANIZE // MINUS // CONVERGE

12 Punkte (von max. 15)

Bogatzke 18.08.2005

TRACKLIST
1. Apocalypse Now And Then
2. Kill The Music ***
3. Bored Stiff
4. Easy Tiger
5. Tusk And Temper
6. The New Black ***
7. Champing At The Bit ***
8. Gloom And How It Gets That Way
9. Guitarred And Feathered ***
10. L'Astronaut
11. Pretty Dirty
[ *** Anspieltipps ]

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