Cd-Besprechung

Danko Jones

B-Sides

Bad Taste Records (Soulfood)
  Vö: 06.02.2009

Bewertung:  12 Punkte
Leserwertung:  0.0 Punkte
Stimmenzahl: 0

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Best-Of-Alben haftet meistens ein fader Beigeschmack an, da häufig ein neonfarbiges Signalschild mit der Aufschrift „Abzocke“ im Hintergrund hell aufleuchtet. Gleiches könnte man auch bei einer mit „B-Seiten“ vollgestopften Compilation vermuten, handelt es sich bei doch diesen Tracks nach landläufiger Meinung häufig um Ausschussware, die eben nicht gut genug war, um den Sprung aufs Album zu schaffen. Songs zweiter Klasse sozusagen. Diese Regel kann sicherlich zutreffen, aber genauso gut wäre es möglich, dass ein Song einfach nicht zum Material des Albums passt, die Band diesen aber trotzdem für so gut hält, als dass sie ihn nicht einfach in der Versenkung verschwinden lassen möchte.

Daher werden die Meinungen sicherlich auseinander gehen, wenn Danko Jones seine schlicht “B-Sides” getaufte Compilation auf dem Markt bringen wird. Denn der Umstand, dass das meiste Material bislang unveröffentlicht ist, dürfte Wasser auf den Mühlen derjenigen sein, die zu der Theorie mit der Ausschussware neigen. Gestandene Fans dürften sich hingegen über die Gelegenheit freuen, zum Teil längst vergriffene Tracks ihrer Sammlung hinzufügen zu können. Denn auf „B-Sides“ ist z.B. – abgesehen vom Song „Sugar Chocolate“ – das komplette Material ersten, nicht mehr erhältlichen selbstbetitelten EP vertreten. Schade eigentlich, dass man sich dieses Mal auf einen eher unscheinbaren Titel festgelegt hat. Denn „We Sweat Blood“, „Sleep Is The Enemy“ oder „Never Too Loud“ sind in meinen Augen schweine-coole Albumtitel, mit denen der dieser Compilation leider nicht ganz mithalten kann.

Da die Band mittlerweile immerhin schon einige Jahre auf dem Buckel hat, ist hier einiges an Material zusammen kommen. Daher wird man schier erschlagen von der Anzahl der auf der Compilation vertretenden Songs, die sich auf immerhin 27 Stück summieren und insgesamt eine Spielzeit von knapp über 70 Minuten erreichen. Episch lange Tracks sucht man hier somit vergebens, lediglich der Track „Sold My Soul“ knackt die 4-Minuten-Marke; die Masse der Songs liegt jedoch im 2-Minuten—Bereich. Nicht jeder Track überzeugt auf ganzer Linie, aber in Anbetracht der Masse an hier vertretenden Songs fällt dieses Manko nicht so sehr ins Gewicht. Mit „The Return Of Jackie And Judy“ sind zudem zwei Coverversionen von den Ramonses bzw. Elvis Costello vertreten.

Für viele könnte „B-Sides“ ein Rückschritt darstellen, denn der Unterschied zwischen den zum Teil über zehn Jahre alten Songs und dem aktuellen Können ist deutlich. Die Songs sind recht kurz und knackig, kommen direkt auf dem Punkt und sind vor allem wesentlich roher ausgefallen als Material der letzten, relativ mainstream-mäßig ausgefallenen Studio-Longplayers „Never Too Loud“.

Daher dürfte „B-Sides“ wohl auch eher was für diejenigen sein, die die Band schon vor längerer Zeit für sich entdeckt haben. Wer jedoch erst über „Never Too Loud“ auf die Band stieß und die älteren Alben nicht kennt, könnte beim Hören ein ziemlich langes Gesicht machen und sollte deshalb sicherheitshalber erst einmal probehören. Für Sammler dürfte interessant sein, dass „B-Sides“ auch in Form einer auf 1.000 Einheiten limitierten Cardbox veröffentlicht wird, die neben dem Album noch diverse Gimmicks enthalten wird. Ganz ungeduldige Zeitgenossen sollten mal auf der My-Space-Seite der Band vorbeischauen, denn dort wird täglich bis zur Veröffentlichung ein neuer Track hochgeladen. Beste Voraussetzungen also, um die Wartezeit zu überbrücken!

12 Punkte (von max. 15)

Jürgen , 29.01.2009

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