Cd-Besprechung
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Wenn die Rede von polnischen Metalbands ist, so denken viele vermutlich an Brachialbands wie z.B. Vader oder Behemoth. Dass es in unserem östlichen Nachbarland aber auch melodische True-Metal-Bands gibt, beweisen Crystal Viper, die sich im Laufe der letzten Jahre eine stetig wachsende Fanschar erspielen konnten. Das scheint auch in Labelkreisen nicht unbemerkt geblieben zu sein und so konnte die Truppe nun einen Deal mit AFM Records an Land ziehen, nachdem die vorherigen Veröffentlichungen noch über Karthago Records herausgegeben wurden. Der offizielle Einstand bei AFM erfolgte vor wenigen Monaten mit „Defenders Of The Magic Circle: Live In Germany“, eine Veröffentlichung, die ich bis heute für ziemlich verunglückt halte, da die Mischung aus Livealbum, Coversongs und „Raritäten“ für mich nicht sonderlich viel Sinn machte. Aber Schwamm drüber, denn jetzt steht das Quartett um Frontfrau und Blickfang Marta Gabriel mit ihrem neuen Studioalbum „Legends“ in den Startlöchern.
Wenn es noch irgendeines Beweises benötigt hätte, dass das Quartett langsam, aber sicher dem Underground-Geheimtipp-Status entwächst, so genügt ein Blick auf die illustre Schar der Gastmusiker, die Crystal Viper zu sich ins Studio locken konnte. Mit von der Partie sind hier nämlich ex-Manowar-Drummer Rhino, Sven D’Anna & Dano Boland (beide Wizard), Stefan Kaufmann (U.D.O., ex-Accept) sowie Primal Fear-Frontsirene Mat Sinner (Primal Fear). „Legends“ dreht sich konzeptionell um die polnischen Sagen des Mittelalters und startet in gewohnter Crystal Viper-Manier mit einem spoken words-Intro, bevor es mit „The Ghost Ship“ richtig losgeht. Im Vergleich zum Vorgänger „Metal Nation“ hat die Band allenfalls Kleinigkeiten geändert und so dürften Fans der Truppe mit Up-Tempo-Krachern wie „Blood Of The Heroes“ oder „Night Of The Sin“ bestens ins Ohr gehen. Doch Crystal Viper können auch bei gebremstem Tempo überzeugen und hauen mit „Sydonia Bork“ eine Ballade heraus, bei der Marta ihr ganzes Können unter Beweis stellt.
Was mir an Crystal Viper aber – mal abgesehen von Martas Stimme – total gefällt, ist die unverkrampfte und niemals klischee- oder pathosüberladene Herangehensweise an die Songs. Und das ist ja gerade im True-Metal-Sektor, wo der Grat zwischen Qualität und Kitsch ziemlich schmal ist, manchmal ein ziemliches Kunststück. Crystal Viper meistern diese Aufgabe jedoch vorbildlich und beweisen mit Leidenschaft und Authentizität, dass mit ihnen noch zu rechnen sein wird.
12 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 07.10.2010
TRACKLIST
1. The Truth (Intro)
2. The Ghost Ship
3. Blood Of The Heroes (***)
4. Greed Is Blind
5. Syndonia Bork (***)
6. Goddess Of Death
7. Night Of The Sin (***)
8. Secret Of The Black Water
9. A Man Of Stone
10. Black Leviathan
11. TV War (Bonus)
[ *** Anspieltipps ]
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