Cd-Besprechung

Bright Eyes - Lifted or the story is in the soil, keep your eae to the ground

Bright Eyes

Lifted or the story is in the soil, keep your eae to the ground

efa/wichita/clearspot
  Vö: 19.08.2002

Bewertung:  13 Punkte
Leserwertung:  13.0 Punkte
Stimmenzahl: 7

Welch Album, dass mir hier vorliegt. Ein Monster aus Erzählungen, die geschickt von sphärischen Klängen begleitet werden. Ein Album, das so reif ist, dass man sich selbst auf einmal ganz klein findet. Was Conor Oberst mit seinen 21 Jahren für einen Output hat ist demnach fast schon erschreckend. Von wegen Unbekümmertheit und Fun-Generation in jungen Jahren. Hier ist die Stimme einer Generation, die zwar weiß, dass alles möglich ist, die nur manchmal eben nicht weiß wie etwas zu bewältigen ist. Denn in den Texten, auf die ganz klar das Hauptaugenmerk gelegt werden muss, geht es um die verschiedensten Alltagssituationen, Gedanken, Probleme und Freuden, die das Leben eines jungen Menschen heutzutage so mit sich bringt. Es geht um Liebe, Angst und Schicksal,Fehler, Polarität, Menschen, Sex, Drogen und Rock n´Roll, Optimismus und Emotionen. Diese sind in den meisten fällen geschickt in kleine oder auch längere Geschichten verpackt.
Dunkle Poesie, komplizierte Bilder gemalt mit einfachen Mitteln.
Die Musik soll einem gewissermaßen helfen, Teil der Geschichten zu werden, sie mitzuerleben, mitzufühlen. Das gelingt dem Ensemble so gut, dass man gar nicht anders kann als gepackt zu werden und in entlegene Teile der Welt gespühlt zu werden, seien diese sein eigenes Herz und Gehirn. Man bleibt, hypnotisiert von der Stimme, die gesamte Spielzeit von mehr als 70 Minuten sitzen. Interessant auch der Aufbau. Der erste Track "The big picture" ist sozusagen das Intro einer langen Reise, ähnlich wie bei "Die unendliche Geschichte". Oberst beschreibt dies wie folgt: "Man sitzt in seinem Auto, es regnet. Die Musik spielt und du blickst geistesabwesend auf die Straße und irgendwann in der Mitte des Songs wirst du durch die kleine Klapptür in das Tapedeck gesogen und bleibst dort die nächsten 70 Minuten." Das veranschaulicht deutlich, dass man die Musik von innen heraus erlebt. Wie auch die EP schon zeigte, sind Bright Eyes musikalisch recht vielschichtig. Mal Country-Einflüsse, mal Indie-/Alternativerock, dann Streicher und Bläser und schließlich nur Akustikgitarren. Von minimalistisch begleitet bis intelligent und aufwändig arrangiert reicht die Palette der Instrumentierung.
Erstaunlich auch, dass Oberst die Musik praktisch im Alleingang zusammen mit den bemerkenswerten Bright Eyes-Musikern eingespielt hat. Die letzte Amerika-Tour von Bright Eyes war ein grosser Triumph. Mit seiner großartigen Performance,
die nach Meinung vieler dem jungen Bob Dylan gerecht geworden wäre, umgeben von sechs wundervollen weiblichen Musikern, bezauberte er jeden Abend viele Menschen vor ausverkauftem Haus. Das kann man sich beim Durchhören von "Lifted" auch gut vorstellen.
Wir können uns freuen, denn Bright Eyes werden wohl im Herbst auch unsere Gefilde verzaubern können.

13 Punkte (von max. 15)

Benjamin Großmann13.08.2002

TRACKLIST
1.The big picture
2.Method acting
3.False advertising
4.You will. You? Will. You? Will. You? Will.
5.Lover I don't have to love
6.Bowl of oranges
7.Don't know when but a day is gonna come
8.Nothing gets crossed out
9.Make war
10.Waste of paint
11.From a balnce beam
12.Laura Laurent
13.Let's not shit ourselves (To love and to be loved
[ *** Anspieltipps ]

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