Cd-Besprechung

Avril Lavigne - The Best Damn Tour Live In Toronto

Avril Lavigne

The Best Damn Tour Live In Toronto

Sony
  Vö: 05.09.2008

Bewertung:  8 Punkte
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Glasklare Glockenstimme, gut aussehend, besser als jeder Castingteilnehmer. Das ist Avril Lavigne. Aber auch dies ist Avril Lavigne: Durchgestylt bis in die rosablonden Haarspitzen, Glitzeraugen, -mikro, -schuhe, -totenköpfe, -gitarren.
Hinzukommt der Gossip und das Namedropping und ab geht die Luzie:
Angeblich mit Guido Knollmann von den Donots geknutscht, Travis Barker spielte die Drums auf dem letzten Album ein, den Sum 41 Frontmann geheiratet, nebenbei einen auf Schauspielerin bzw. Designerin gemacht und fertig ist das Gesamtpaket.
Dass diese Hybridnummer aus Pseudopunk und kalkuliertem Popprodukt der Medien hervorragend funktioniert, bewiesen und beweisen Tokio Hotel hinlänglich.


Aber funktioniert dieses Konzept auch auf „The Best Damn Tour Live In Toronto“?
Die Dvd irritiert und verstört zumindest aufgrund der widersprüchlichen Attitüden.
Avril weiß anscheinend nicht, was sie will oder das Management hat keinen Plan.
Jetzt doch auf „Punk machen“ oder lieber doch nicht?
Dieser Zwist zieht sich wie ein rosa Faden durch die Dvd. Das fängt schon bei der Dvd Empfehlung an: Einerseits gibt es „Parental Advisory. Strong Language“. Andererseits ist die Dvd freigegeben ab 6 Jahren. Ja was denn nun?
Und dann streckt einem auf einmal eine Fünfjährige aus dem Publikum bei „My Happy Ending“ die Pommesgabel entgegen. Bin ich etwas bei Slayer?
Nee, das kann ja nicht sein, weil fast ausschließlich kreischende Kindsfrauen (nicht unbedingt die Slayer affine Klientel) im Publikum sind.
Trotzdem sieht man überall Totenköpfe, Pentagramme, Sicherheitsnadeln, Nietengürtel, Karomuster und hört zudem ab und an die Doublebassdrum.
Doch dies wird wiederum durch Weibergekreische, peinliche Rapeinlagen, und „Hi Grandma“ Rufe und vor allem durch die Farbe Rosa relativiert Und warum tanzen auf einmal Breakdancer ohne Avril auf der Bühne? Muss Avril verschnaufen oder sich nachpudern lassen?
Es ist eher unwahrscheinlich, dass Slayer oder Rancid so etwas machen würden. Aber lustig wäre es schon, wenn Dave Lombardo auf einmal an einem pinken „Herzchen“ Schlagzeug mit Glitzerlackfinish sitzt. Avril darf das aber. Die sieht immer und überall süß aus. Am Klavier sieht sie gut aus, an der Akustikklampfe auch. An der rosa Telecaster sowieso! Tut zwar nichts zur Sache, dass sie diese nur äußerst spärlich bedient, aber sei es drum.
Nichts zu mäkeln gibt es bei den Rahmenbedingungen. Kameraführung, Bild und Sound sind brillant. Avril variiert ihre Gesangsmelodien gekonnt und gut klingend, damit nicht der Eindruck des Playbacks entsteht und die Songs sich von der Albumversion abheben und interessanter wirken.
Aber es gibt auch hier die ein oder andere rosa Strähne in der Suppe die gefunden wird:
Der Drummer macht unpassende Proll „Fill Ins“ damit er zwischen Liedern wie „Grilfriend“ und „Hot“ etwas ausgelastet ist.
Und auch Avril ist nicht immer perfekt denn man sieht, wie sie einmal auf der Oberlippe schwitzt! Da werden wohl Köpfe rollen. Entweder bei den Maskenbildern oder bei der Postproduction.
Fazit: „The Best Damn Tour Live In Toronto“? ist ein glattes und widersprüchliches Kunstprodukt das alle Lavigne Hits in anspruchsvoller Qualität auf einem Silberling vereint. Authentizitätsfanatiker sind hier nicht gut beraten. Slayer Fans auch nicht. Aber die Emomädchen aus der 7a sicherlich. Und genau das ist die relevante Zielgruppe…

8 Punkte (von max. 15)

Michael Konen05.09.2008

TRACKLIST
1. Girlfriend
2. I Can Do Better
3. Complicated
4. My Happy Ending
5. I´m With You
6. I Always Get What I Want
7. Best Damn Dance Break
8. When You`re Gone
9. Innocence
10. Don`t Tell Me
11. Hot
12. Losing Grip
13. Bad Reputation (Video Montage)
14. Everything Back But You
15. Runaway/Mickey
16. The Best Damn Thing
17. I Don`t Have To Try
18. He Wasn`t
19. Girlfriend (Remix)
20. Sk8er Boi
[ *** Anspieltipps ]

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