Cd-Besprechung
Leserwertung: 7.8 Punkte
Stimmenzahl: 5
Der Mann mit der singenden Gitarre und dem Patentrecht auf das WahWah ist zurück. An seiner Seite eine nuschelnde, schmierig aussehende Grunge Legende, eine Groove Maschine mit seiner Kuhglocke und ein sehr extravagant tätowierter Bassist.
Mit einem Wort: Audioslave.
Die Asche von RATM und Soundgarden ist längst erkaltet und der Bonus und die Neugier auf diese „Supergroup“ ist spätestens nach dem zweiten mäßigen Album „Out Of Exile“ verspielt worden. Also muss die Leidenschaft zur Musikalles rausreißen.
Aber wo ist die Leidenschaft anno 2006?
Alle Songs spielen sich im gemäßigten Tempo ab und die Gesangsmelodien gleichen sich wie einem Ei dem anderen. Nichts, aber auch gar nichts bleibt hängen.
Sogar die Riffs von Morello hauen keinen mehr aus den Latschen. Hier und da flackert zwar eine kleiner Hoffnungsschimmer auf, aber dieser wird meistens durch Normalität und Gleichförmigkeit im Keim erstickt.
De La Rocha würde sich im noch nicht vorhandenem Grab umdrehen. Zack hatte bei RATM anscheinend als einzige Person revolutionäre Gedanken. Und das in jeder Hinsicht. Den Anderen war das ja angeblich zu extrem und dafür gibt es nun die langweiligste Quittung und einen Innovationsdrang der gegen Null tendiert.
Ich habe immer den Groove und das Drumming von Brad Wilk bewundert, aber irgendwann werden auch der tighteste Groove und das straighteste Drumming zu monoton.
Bei einer Band mit einer so glorreichen Vergangenheit muss man mehr erwarten. Und ich will hier nichts von Erfolgsdruck hören. Dass man immer an seiner Vorgängerband gemessen wird und dabei trotzdem gute Musik machen kann, zeigt Dave Grohl mit den Foo Fighters.
Stagnation ist bei Audioslave angesagt. Mit Tendenz nach unten, denn die Vorgängeralben hatten zumindest noch den ein oder anderen Ohrwurm a la „Show Me How To Live“.
Kramt die „Superunkonwn“ oder eure RATM Platten aus der Versenkung hervor, schaut in den Spiegel und sagt: „Audioslave ist besser“. Entweder bekommt ihr eine lange Nase, werdet puterrot oder der Spiegel zerspringt in tausend Stücke.
Und das wissen Audioslave selbst am besten. Würden sie sonst auf Konzerten „Killing In The Name“ covern? Das war oberpeinlichstes Fremdschämen wie beim Vorsingen der Popstars, als der in Gucci Hosen gekleidete Chris Cornell diesen RATM Klassiker zu Grunde richtete. Vergewaltigte ist wohl das bessere Wort…
7 Punkte (von max. 15)
Michael Konen, 31.08.2006
TRACKLIST
1. Revelations
2. One And The Same
3. Sound Of A Gun
4. Until We Fall
5. Original Fire
6. Broken City
7. Somedays
8. Shape Of Things To Come
9. Jewel Of The Summertime
10. Wide Awake
11. Nothing Left To Say But Goodbye
12. Moth
[ *** Anspieltipps ]
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