Cd-Besprechung

Anvil - Anvil! - Die Geschichte einer Freundschaft

Anvil

Anvil! - Die Geschichte einer Freundschaft

Heyne Verlag
  Vö: 09.08.2010

Bewertung:  14 Punkte
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Als der Film „Anvil! - The Story Of Anvil“ – bzw. auf deutsch: „Anvil! - Die Geschichte Einer Freundschaft“ erstmalig in den amerikanischen Kinos lief, hatte wohl niemand mit dem Erfolg des Streifens gerechnet. Schaut man ein wenig genauer hin, hat dieser Film, obwohl er auf tatsächliche Gegebenheiten basiert, doch eigentlich alles, worauf man in Hollywood so steht. Denn der Film handelt von hohen menschlichen Tugenden wie Treue, Leidenschaft, Ausdauer und – natürlich – vom Wert einer echten Freundschaft. Da dem Film seinerzeit ein kleiner Überraschungserfolg vergönnt war, gibt es nun für die Freunde von Wort und Schrift die Nachlese in Form eines gleichbetitelten, 368 Seiten starken Taschenbuchs, das neben einigen Farbfotos auch noch ein Vorwort von Slash beinhaltet.

Zum Inhalt: „Anvil!...“ ist eine Dokumentation über die Geschichte der kanadischen Metalband Anvil. Heutzutage – bzw. bis zum Erscheinen des Films“ – war die Band eigentlich nur im Underground bekannt, obwohl sie in ihrer Frühphase mit den beiden Alben „Metal On Metal“ und „Forged In Fire“ nicht nur kurz vor dem großen Durchbruch stand, sondern auch einen starken Einfluß auf die späteren Bay Area-Größen wie z.B. Metallica hatte. Dieser Durchbruch erfolgte allerdings nie. Gründe hierfür gibt es viele. Auf einen Punkt gebracht könnte man sagen, dass die Band damals kaum ein Fettnäpfchen auslies und dazu auch noch eine gehörige Portion Pech hinzukam. So verwundert es nicht, dass Anvil nach und nach in der Versenkung verschwanden und – mal abgesehen vom treuen Underground – jahrelang in der Bedeutungslosigkeit herumdümpelten.

Auf dem ersten Blick ist „Anvil!...“ somit die Geschichte einer gescheiterten Band. Schaut man jedoch hinter die Fassade, offenbart sich jedoch die Geschichte zweier Menschen, denen das Leben zwar übel mitgespielt hat, die jedoch trotzdem unbeirrt ihr Ding durchziehen und trotz aller Widrigkeiten wie Pech und Schwefel zusammenhalten. Die Rede ist von Steve "Lips" Kudlow und Robb Reiner, die sich bereits in früher Jugend das Versprechen gaben, bis an ihr Lebensende gemeinsam in einer Band zu spielen. Ein Versprechen, an das sie sich bis heute – fast vier Jahrzehnte später – gehalten haben. Und das, obwohl der Weg mehr als einfach nur steinig war. So muss sich z.B. Lips das Geld für die selbstfinanzierten Aufnahmen von „This Is Thirteen“ – dem bis dato letzten Album der Band – bei seiner Schwester leihen und sein Haus mit einer Hypothek belasten. Bei den Arbeiten am neuen Album streiten sich die beiden Protagonisten aufs Heftigste, können letzten Endes aber noch die Kurve kriegen und ihre Differenzen beilegen.

Das Buch ist – ähnlich wie der Film – von der ersten Seite an fesselnd und überzeugt mit einer absolut ehrlichen erscheinenden Schilderung von den anfänglichen Höhen der Band und dem, sich darauf anschließenden Abstieg mit all seinen Tiefen. Dabei fühlt man sich oft an die Spinal Taps erinnert und möchte – wäre es nicht so traurig – manchmal lauthals loslachen. So gibt es zum Beipiel die Schilderung eines Auftritts in Los Angeles, bei dem der Sänger der band Hirax, Katon DePena, sie nicht nur angeheuert hatte, sondern zugleich auch der einzige Mensch im Publikum war. Katon zog eine Couch vor die Bühne, schaute sich die Band alleine an und zahlte ihnen am Ende die Gage, die gerade mal den Sprit deckte. Dass die Band an diesem Abend kein weiteren Einnahmen aus dem Merchandise hatte, versteht sich wohl von selbst.

Natürlich dürfte „Anvil!...“ in erster Linie Lesestoff für Metal-interessierte Leser sein. Auf Grund des hohen Unterhaltungsfaktors eignet der Schmöker jedoch auch für diejenigen, die beim Anblick von langhaarigen Kuttenträgern bislang auf die andere Straßenseite gewechselt sind.

PS: Interessanterweise änderte ausgerechnet der Film etwas an der Situation der Band. Plötzlich waren Anvil nämlich wieder in aller Munde, spielten u.a. auf den einschlägigen Festivals und konnten – glaubt man den diversen Interviews in den letzten Monaten - sogar ihre Schulden wieder zurückzahlen. Keine Frage, wenn man nach dem Lesen des Buchs irgendjemanden den Erfolg wünscht, dann Lips und Robb, die hierauf über 30 lange, harte Jahre warten mussten.

14 Punkte (von max. 15)

Jürgen 30.08.2010

TRACKLIST
ISBN-10: 3453675983
ISBN-13: 978-3453675988
Originaltitel: Anvil! The Story of Anvil
368 Seiten
[ *** Anspieltipps ]

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