Cd-Besprechung
Leserwertung: 14.5 Punkte
Stimmenzahl: 4
Was wäre Batman ohne den Joker, Pepsi ohne Coca-Cola, der BvB ohne So4? Uninteressant. Ähnlich verhält es sich bei Anti-Flag und George W. Bush. Das Problem ist nur, dass unsere Aller Lieblingsfeindbild abgedankt hat und die Welt ein Stück besser geworden ist. Gut für die Welt, schlecht für Anti-Flag. Was tun ohne den Erzfeind? Auch das Zeitliche segnen oder weitermachen? Anti-Flag geben die Antwort in musikalischer Form mit ihrem neuen Album „The People Or The Gun“. Und die ist immer noch hochmelodisch hymnisch und wütend. Die Feindbilder haben sich nur neuverteilt und der ganz große Hype um Justin Sane und Kollegen hat sich etwas gelegt, was auch die Rückkehr zum Indie-Label zeigt. Die Songs besitzen jedoch immer noch Relevanz wie eh und je und sind an Aktualität kaum zu überbieten. Songtitel wie „The Economy Is Suffering…Let It Die” thematisieren im Vorschlaghammermanier die Rezession und prangern den ganzen Neoliberalen Scheiß und die Geldgier der Supermacht formidabel an. Doch ab und zu schießen sie mir mit hohlen und polemischen Phrasen schlichtweg über das Ziel hinaus. Zeilen wie „ When the cities burn down we all keep warm” sind an Aktionismus und kindgerechter Pseudorebellion kaum zu überbieten. Insgesamt zeigt sich bei Anti-Flag und ihrem politischen Gebaren eine leichte Abnutzungserscheinung. Man hat den Eindruck, sie spielen eine Rolle die man von ihnen erwartet, weil sie in die Schublade Polit-Punks und Gutmensch geschoben wurden. Dabei würden sie am liebsten einfach mal wieder Punk ohne Verpflichtung sein und vom Saufen und dem Leben auf der Straße und vom Schnorren singen. So bleibt nur ein weiteres hochwertiges aber austauschbares Album, dass neben Alben wie For Blood and Empire, The Terror State und wie sie nicht alle heißen, nicht weiter hervorragt, aber auch nicht abfällt. Dabei sollten Anti-Flag nach ihrer eigenen Maxime „This is the first night of the rest of our lives” leben und mal mit den alten Konventionen brechen. Stillstand ist Rückschritt und da hat die Wirtschaft ausnahmsweise mal recht.
9 Punkte (von max. 15)
Michael Konen, 18.05.2009
TRACKLIST
1. Sodom, Gomorrah, Washington D.C. (Sheep In Shepherds Clothing)
2. The Economy Is Sufferin...Let It Die
3. The Gre(A)T Depression
4. We Are The One
5. You Are Fired (Take This Job)
6. This Is The First Night
7. No War Without Warriors (How Do You Sleep)
8. When All The Lights Go Out
9. On Independence Day
10. The Old Guard
11. Teenage Kennedy Lobotomy
[ *** Anspieltipps ]
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