Cd-Besprechung

All Time Low

So Wrong, It's Right

Hopeless Records (Soulfood)
  Vö: 28.09.2007

Bewertung:  2 Punkte
Leserwertung:  1.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Werfen wir mal einen Blick zurück in die jüngere Vergangenheit der Musikgeschichte. Anfang dieses Jahrtausends schossen Pop-Punk-Bands á la Blink 182 wie Pilze aus dem Boden. Auch im Nachhinein betrachtet war nicht alles schlecht, im Gegenteil: dann und wann erscheint auch heute noch eine der vielen Ohrwurmnummern im Kopf und sorgt für wohlige Erinnerungen. Trotzdem verschwand ein Großteil dieser Bands wieder in der Bedeutungslosigkeit. Meistens zu Recht.
Demzufolge haben die Überbleibsel aus dieser seligen Highschool-Promnight-Rock-Zeit einen schweren Stand unter der nicht pubertierenden Hörerschaft. Um so schlimmer, wenn man dann auch noch alles, wirklich alles falsch macht: Vorhang auf für All Time Low!
Was wir hier zu hören bekommen vereint alles, was man an Goldfinger, Good Charlotte und den All American Rejects nicht leiden kann. Dünne Stimmchen, viel zu fett produzierte Gitarren und immer wieder der selbe Song in geringfüfig differierenden Varianten. Der Unterschied zwischen den genannten Bands und All Time Low ist der Wiedererkennungswert, der bei letzteren irgendwo in einem Meer aus Zuckerwatte verloren gegangen ist. In den besten Momenten auf "So Wrong It's Right" klingen All Time Low wie die früheren Ataris oder die neueren No Use For A Name, ansonsten kann man ihnen lediglich zu Gute halten, dass sie auf die gerade so angesagten Emocore-Shouts verzichtet haben. Das Ergebnis klingt schlussendlich wie die Hintergrundmusik einer neuen, noch bescheuerteren MTV-Datingshow. Wem jetzt noch nicht der Appetit vergangen ist, sollte sich "Remembering Sunday" zu Gemüte führen, die übliche "Powerballade" inmitten des fröhlichen Poppunk-Gehopses: Mit Akustikgitarre bewaffnet singt ein gebrochener Collegeboy von seiner Freundin, die gerade das Haus verlässt, vermutlich in die Arme eines anderen Collegeboys flüchtend. Mit Piano und völlig unnötigen, gruselig arrangierten Streichern mäandert der Song zu einem pathosgeladenen "Total Eclipse"-haften Finale, bis sich auch der letzte Fußnagel aufgerollt hat. "I guess I'll go home now"? Ich bitte darum.

2 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst, 23.11.2007

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