Special

Rock am See

Rock am See 2007 - Party, Pech und Pannen

Im Vorfeld von Rock am See 2007 gab es ja schon große Aufregung. Dauerregen hatte die Zeltplätze mit Matsch gefüllt und es war vor extremen Campingbedingnungen gewarnt worden. Am 1. September war Konstanz dann allerdings wieder halbwegs trocken gelegt und Rock am See konnte beginnen.

Das sich langsam füllende Bodenseestadion erlebte mit Emo-Punk aus dem Hause The Graduate den Auftakt des Tages.
The Sounds waren für viele Festivalbesucher schon das erste Highlight und brachten das Publikum in Stimmung. Eine klasse Performance füllte das halbe Bodenseestadion mit in den Himmel gestreckten Händen.
Kurz darauf setzte es dann eine herbe Enttäuschung für alle Razorlight Fans. Die Band hatte einen Unfall mit dem Tourbus bei dem sich die Briten aber glücklicherweise nicht verletzten. Leider schafften sie es dadurch aber nicht rechtzeitig zu ihrem Auftritt. Als Ersatz wurde kurzfristig die einheimische Ska-Punkband Mess verpflichtet. Respekt an die Veranstalter, die es schafften dies innerhalb einer Stunde zu bewerkstelligen. "Zu diesem Zeitpunkt lagen wir am Strandbad Hörnle. Später wollten wir uns dann das Festival ansehen", erzählt Nicholas Stumm, Gitarrist der Konstanzer Punkband Mess. "Da kam dann der Anruf. Ob wir Zeit hätten, bei Rock am See zu spielen!". Umso begeisterter selbst auf der Bühne zu stehen und ihren bisher größten Auftritt zelebrieren zu können, brannten die Jungs eine klasse Performance ab. Trotz der anfänglichen Enttäuschung über den Ausfall von Razorlight schafften es die Jungs mit ihrem Auftritt zu überzeugen und die Masse mitzureißen.

NOFX und die Sportfreunde hatten dann Pech: Der Sound fiel jeweils kurzzeitg aus. Aber wer jetzt dachte es würde Langeweile aufkommen irrte. Beide Bands unterhielten die Fans mit einem Entertainment Programm. NOFX- Gitarrist Eric Melvin verzückte mit ungeahnten Handstand Künsten und auch die Sportfreunde nahmen die kurze Pause mit Humor. NOFX legte vor und nach dem Ausfall eine gewohnt gute Leistung ab und schickten kleine, spitze Pfeile Richtung George Bush.
Danach folgte der wohl humorvollste Teil des Tages in Gestalt der Sportfreunde Stiller. Auch als Nicht-Bayern-Fan hatte man seinen Spaß an der mitreißenden Show sowie an einigen schwarz Gekleideten, die sich krampfhaft bemühten nicht interessiert zu wirken, aber eine leichte rhythmische Bewegung nicht verbergen konnten.

Als es jetzt langsam dunkler wurde, war alles vorbereitet für den härteren Teil des Abends. Billy Talent legten damit deftig los und schrieen sich gewohnt souverän die Seele aus dem Hals. Gedankt wurde es mit einem tobenden Pogo direkt vor der Bühne sowie einer wehenden „Red Flag“ im Publikum. Danach begann schon der Aufbruch eines Teils der 15.200 Besucher. Dadurch verpassten sie allerdings den skandalträchtigsten Teil des Abends. Der Headliner Nine Inch Nails war angepisst wegen einer angeblichen Lüge des Veranstalters. Diese hätten nicht genug Energie für all das coole Zeug wie Lichter und Flatscreen, das sie mitgebracht hatten, organisiert. Nach einigen unschönen verbalen Attacken eröffneten sie ihre Show dann mit dem Song "The Beginning Of The End“. Der Auftritt, der etwas weniger als anderthalb Stunden dauerte wurde dann mit dem Zertrümmern einiger Instrumente beendet.

Danach war das Festival vorbei und man begab sich zu den Bussen in denen man mit den erstaunlich gut den Alkoholisierten konternden Fahrern das letzte Highlight des Abends erleben konnte. Trotz Matsch, Stromausfällen und Stromkontroversen war man zufrieden.

Im Nachhinein war zu erfahren, dass die NIN nur durch die Zusage 30 000 Dollar extra zu zahlen überhaupt bereit waren ihren Auftritt durchzuführen. Nach dem ganzen Hick Hack zahlt der Veranstalter jetzt allerdings nicht. Pech für NIN und Glück für die Besucher, von denen sich einige doch sehr arg auf den Act gefreut hatten.

Felix Saran, 22.09.2007

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