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Koroded - Summer Breeze 2005 - Teil 2

Koroded

Summer Breeze 2005 - Teil 2

Teil 2, der dreiteiligen Saga um das Summer, Summer Summer Breeze...

Wer noch zusätzlich ein paar Bildchen, inkl. Galleriefotos zu den einzelnen Bands bewundern möchte, bitte sehr: www.gigsforyou-promotion.de

Kaum hatte man sich von Met- und Biergelagen am Morgen erholt gings auch schon wieder hinunter, das Methorn fest in der Hand, schleißlcihw ollte man seinen Kaffee ja nicht ohne den Opener des heutigen Freitag genießen - und siehe da man hatte Recht. Es folgt demnach:

2 Tag, entspricht dem fast noch böseren Freitag, der Zeitrechnung 2005 nach Christus.

...und da machte doch selbst das allmorgendliche erheben von der Isomatte Spaß: Powerwolf. Besser hätte man es als Opener nicht machen können. Astreiner Rock, mit deftig schiebenden Gitarren und einer zum Amüsement geneigten Bühnenshow à la Dracula mit Vlad Tepec Umhang. Da konnte man trotz der frühen Zeit nicht meckern, zwar war den meisten sicher eher nach einer Portion finsterschwarzem Kaffee als nach Gerstensaft, aber das Tat der Stimmung keinen Abbruch. Powerwolf schlugen sich einfach wacker durch die morgendliche Müdigkeit und bliesen jedes Sandmännchen mitsamt Sandsack zurück in die Kiste... erinnerte schwach an Red Aim...muahahaha. 3,5 von 5,3

Kaum zu glauben, dass Maroon bereits um exakt 11:35 ein solches Brett auf die Bühne zauberten (ist da Harry Potter im Spiel?!) dafür bekam die Combo aber auch gleich die Quittung mit Sandsturm und schwitzenden Männerleibern, die da den morgendlichen Bühnenvorplatz in ein Schlachtfeld verwandelten. Wuchtige Riffs, Grunzen und Kreischen, Maroon sind fit bis in gespaltenen Haarspitzen. Fette Riffs, Breaks à la perfection – fett noch vorne gehender Death Metal / Hardcore, ganz nach dem Geschmack sämtlicher Anwender. Und nett waren sie obendrein noch und versorgten den Männerhaufen großzügig mit überlebensnotwendigen (nein nicht Bier ) Wasser. Was die Bühnenperformance angeht haben die Jungs durchaus Ektomorf Qualitäten, morbide Bühnendekorationsdesignerstücke sorgten für eine pikante Atmosphäre – wohlgemerkt noch vor dem Mittagsessen. Kein Wunder also dass der Moshpit nur so am hüpfen war – Headbangers World. Stimmlich war Fronttier Andre in besterdenklicher Verfassung, spreading hate all over the world... Eine deftige Portion Hass kompakt verpackt und der Sonne in die fette Fresse geschleudert. Schluss mit Mittagspause also... wenn sogar die Herren Securites am bangen waren konnte da gar nicht so viel falsch sein, explosiver Gig ohne eine Spur Metalcore Scheiße, quasi wie zum hemmungsloses Bangen geschaffen, Riffs ohne Kitsch und Plödsinn, einfach nur fett auf die Summer-Breeze Mützchen. Der Combo steht bei Beibehaltung des derzeitigen Kurses eine begnadete Zukunft ins Metal-Häuschen – von Ihrer Seite machen Maroon definitiv alles richtig. Teufelstanz auf Norddeutsch. 5 von 5

Korpiklaani – OK wir buchstabieren: K – O – R – P – I – K – Doppel A – N – I. („Forest Clan“) Gut, nachdem der Namensaufbau geklärt ist, zum Gig auf´m Summer B. Irgendwie tauchte da aus dem Nichts der vollkommen kuriose Vergleich mit Finntroll auf...warum auch immer Korpiklaani haben mit Finntroll & Co. herzlich wenig am Arsch, oder man nicht ansatzweise zugehört. Geige und Akkordeon sorgen hier für die hochexplosive Humpa / Polka Mischung, die von Jonne am Mikro mitsamt Geweih noch isn schier unermessliche gesteigert werden. Gunpowder in the Air, die Waldbuben zaubern selbst dem Bretzelbub noch ein Grinsen auf die Fresse, das will was heißen bei 350 Grad im Schatten oder so. ABER... die Abkühlung naht in Form der Brandbekämpfungseinheit, die den Pulk netterweise mit Literweise Weihwasser bespritzen... bis keiner mehr übrig ist... alter Blade Trick. Plödsinn. Die Feuerwehr macht was sie am besten kann und Korpiklaani nicht weniger. 4 von 5

Back zur Peeeeeeeeeeeenstage: Die wohlgemeinte Ankündigung, Aborted seien 2005 eine der herausragensten aber auch deftigsten Combos hat sich definitiv bewahrheitet. Die Prügelknaben ließen sich auch nicht von Schwester Sonne, die Düsterlaune verderben oder auch nur annähernd beeindrucken, und prügelten ein Set vom Acker, dass sich mit allem Schweiß und Säften gewaschen hatte. Druckvoll, deftig, brutal, in guter alter Dampfwalzenmanier. Volltreffer für Aborted, dazu muss man nicht mehr sagen. 4 von 5

Und dann hatte wohl selbst das kleine Sternchen Sonne ein bisschen Schiss bekommen, und versteckte Ihren Arsch vor den Koroded´schen Riffwänden. Ausnahmerumgrunzschreimeister Jan, der es auf keinen Fall nötig hat nur durch Rumstochern in der Nähe seines Gaumens aufzufallen, war gleich mal ganz Feuer und Flamme und gab das uneingeschränkt an die anwesende, oh ja MASSE weiter. Was bei Koroded auffällt ist die Synthese aus Machine Head like Rifffs mit bisweilen Six Feet under Rumgeschreigrunzgewürzen und dem Korodedeigenen Sound, dem bis dato kein andere Band auch nur annähernd nahe kam. Zudem scheinen sich Koroded ihren Genickvernichtersong „Taboa“ als Vorlage für neue Songs genommen zu haben – mächtig gute Aussichten, und als die Combo den Kracher dann auch noch performten war längst alles zu spät und vor den Brettern längst die Hölle los, vermutlich auch Mephisto mittendrin. Aber bei einer derart geil durch die Soundwände wummernden Base und dem fetten Featuring mit einem Lockenherrn wäre nicht mal Pippi Langstrumpf ruhig sitzen geblieben und hätte sich in die Schlacht gestürzt. 4 von 5

Etwas enttäuschend verlief der Gig für Nocte Obducta. Mit mehr als 1000 Vorschusslorbeeren behaftet konnte die Band das nicht annähernd halten, weder an Vocals, Gitarren noch Drum zeigten sich außergewöhnliche Besonderheiten. Midtempopriffs, zu schnell zu grooven, zu langsam als dass es hätte anspruchsvoller Black Metal sein können. Man sollte den Tag wohl doch nicht vor dem Abend loben, auch wenn sich das Set im Laufe etwas besserte, aber der durchschlagende Erfolg blieb eben auf der Strecke, wie auch, wenn Nocte nicht einmal über die Mittelmäßigkeit hinauskam... lag laut der Band an vielen kleinen Dingen: „Sorry außerdem für den vielleicht vergleichsweise lustlos wirkenden Auftritt. Das mag unprofessionell sein, aber wir hatten im unmittelbaren Vorfeld des Gigs nicht bloß mit einer heillos chaotischen und rekordverdächtig langsamen Technikmannschaft, die uns nach dem klassischen "Vorband-Schema" behandelte, zu kämpfen, sondern vor allem wegen des dadurch entstandenen Zeitdrucks vor dem Gig nichts mehr zu essen und zu trinken bekommen, was einem dann doch nicht nur aufs Gemüt, sondern auch auf die körperliche Verfassung schlägt.“ 2 von 5

Nach Ektomorf nun schon die zweite Band auf dem Bretzelfest, die auf Soullyische musikalische Einflüsse setzt. Hieß es zumindest. Aber nicht wirklich. Was die drei Herren da auf die die Bretter brachten hätte die Sepulturatrantüten nur so mit den Ohren schlackern lassen. Kompromisslose Härte, Hochgeschwindigkeitsgeprügel, immer noch keine Sonne in Sicht... keine Ahnung wie man zu Dritt einen solchen Mördersound produzieren kann – Angstschweißtime. Wahnsinn ! Oldschool, aber zehnmal besser und fetter als so mancher neuer Scheiß. 3 von 5

Und endlich mal wieder was anderes als das übliche fünfzehn mal drauf und dreimal rückwärts drüber. Reggae-Punk-Metal live zubereitet und performed von Skindred. Klingt wie Dreadlock und so falsch liegt man da gar nicht. Dancehall, Punk, Drum & Base gepfeffert mit deftig drückenden Gitarren, Ragga Metal oder so. Und noch a bisserl Ska & Funk bis hin zum gehörigen Tritt in den Arsch. Ein musikalischer Vierer in Bestverfassung bei dem doch irgendwie sämtliche urbösen Metaller am hüpfen waren... nicht typisch fürs Summer Breeze aber zur Abwechslung Gold wert, und fürs Arsch aufreißen. Das kleine Orchester war ganz nebenbei schon mit sämtlichen großen Acts unterwegs... so KoRn etc. und man kann mit gutem Gewissen sagen, dass sie es echt verdient haben, Hut ab. 3 von 5

Und ja. Yes, und das Übliche. It´s Bulls Time. Schon wieder mag der eine sagen, endlich wieder sagt der andere. Die Bulls waren ja nicht zum ersten mal Gast in Abtsgmünd, aber gerockt haben sie doch, als gälte es zu beweisen, dass sie’s es können. Wissen wir doch. Und so traf sich mal wieder der übliche Bulls-Fanclub-Pulk vor der Mainstage, die einen mit „Jamie mach mir ein Pferd“ – Attitüden, die anderen eben nur so zum rumhüpfen, und glücklich waren sie am Ende alle. Trotz Regen. Der erwischte die Bulls eiskalt mitten im Set, und man kann mit gutem Gewissen sagen, dass es geschüttet hat, als hätte einer im nordischen Götterhimmel was gegen die Lautstärke der Bulls. Fronthüpferl Chris hatte dann selbstverständlich ein paar aufmunternde und freundliche Worte für den triefnassen Haufen übrig, und dementsprechend hüpften dann auch alle brav weiter. Die Bulls sind doch noch die lautesten, und an Energie und Brutalität sparen die Oberbayern sowieso nicht. Etz müssten sie das ganze nur mal wieder anständig auf Platte bringen. War leider seit Monogamy nimmer der Fall. 4 von 5

Das waren also Norther. Ein paar halbnackte Jungs, knapp der Pupertät entronnen hüpften auf die Bühne und fingen gleich Mal an auf ihren Gitarren die übliche Masturbationsarbeit zu verrichten. Filigrane Gitarrenarbeit ohne Zweifel und heftiges Haupthaargeschüttel zusätzlich. Hin und wieder zeichnete sich ein bisschen Bewunderung für Children of Boddom ab, wie sonst hätte man manche Entgleisungen in Richtung der Finnen verstehen können. Trotzdem kamen die Jungs live nicht an das auf den bisherigen Platten geleistete ran, man hätte sie glatt für ne andere Band halten können. Die gar nicht so verkehrten Keyboardmelodien kam nicht so wirklich rüber, aber vielleicht sollte Tuomas Planman sein Keyboard mal anders als im 73,5 Gradwinkel spielen. Nett, aber ohne Außergewöhnliches. Man sollte eher mit den Platten Vorlieb nehmen die sind weitaus besser. 3 von 5

Oje, oje... JBO schon jetzt auf der Bühne ? Nee. Die apokalyptischen Reiter. Und sie machen es JBO definitiv nicht einfach die amüsanteste Band des Festivals zu werden. Hüpfburg auf der Bühne, die Combo ist sich definitiv für keinerlei Kuriositäten zu schade. Dazu deftiges Gitarrengewitter von Grindcore bis Partymucke mit etwa 1. Mio. Stagedivern, vermutlich die Meisten des gesamten Festivals. Das macht es nicht einfach die Reiter zu ignorieren. Muss man auch nicht, Humor ist schließlich ein Segen, wohl dem der ihn trotz satanischen Gedanken behalten hat, Fakt ist, dass kaum eine Band derart enthusiastisch gefeiert wurde wie die Reiter, Ausnahmezustand quer durch die Bank. Und selbst dem bösartigsten, furchterlegensten Metaller wird das Dschingis Kahn Cover ein Lächeln abgerungen haben. 4 von 5.

Pünktlich zum ersten Ton der Extremmetaller von Behemot türmten sich kiloschwere, tiefschwarze Gewitterwolken am Summer Breeze Himmel, passend wie man unschwer behaupten kann. Auch wenn langsam die erste Unwetterwarnungen rauskamen, diejenigen die flugs zu ihren Zelten geeilt sind haben definitiv einen nicht zu verachteten Gig der Metaller verpasst. Gut gepanzert mit Nieten und Stahl hätte die Combo nicht mal ein kräftiger Hagelschauer von der Show abhalten können. So legte man fleißig los und begeisterte jedes Zuhörerlein mit hochperfekten Strukturperlen und noch schnellerer Geschwindigkeit, Extremmettal aus dem bösen Metallbuch der Extraklasse, dazu die Band noch in hochgradiger Form mit Nieten und Scheiß bewaffnet, dass es nur so kracht. 4 von 5.

Von vielen etwas unterschätzt, aber das hat die Combo definitiv nicht verdient, auch wenn sie wohl zu den alteingesesseneren Bands des Genres gehören. Ohne Frage eine klasse Band mit stimmgewaltigem Frontmann, und sämtlichem was man sich von einer Combo nur wünschen kann, somit auch gebührlich gefeiert. Trotzdem man hätte erwartet, dass sie an diesem Tag doch noch etwas mehr aus dem Meer der Bands herausstechen, leider Fehlanzeige. Nett aber harmlos. 3 von 5

"One German is a philosopher, two Germans are a beer pub, three Germans are a heavy industry, four Germans are a world war, five Germans are ATROCITY!" Das ist doch mal ein netter Spruch, vvon sich gegeben hat ihn Arturo Guerra, Puebla/Mexico, und dabei wollen wir das auch belassen. Die Band mit dem Frontmann mit den unübersehbar verdammt langen Haaren, und wir fragen uns seit Anbeginn... wie macht der das auf den Dixies ??? Belassen wir´s dabei. Atrocity derzeit mit Atlantis am Start und im Gegensatz zu manch softeren Ausflügen auch wieder mit fetten Riffgeschwadern im Rücken. Das kam denn auch gut auf die Bretter, so mancher zeigte sich angenehm überrascht – na wenn das nichts ist. 3 von 5

Krass. Opeth packen seit je her die ganze Welt in einen Song, wechseln mühelos zwischen allem was mit Noten möglich ist hin und her und synthetisieren das Ganze doch immer zu einem makellosen Kunstwerk, dass seines gleichen sucht. In dieser Hinsicht sind Opeth seit je her unerreichbar und auch mit der aktuellen Scheibe „ghost reveries“ setzen sie diesen Weg unbeirrt fort und entfernen sich weiter von schlappen Verfolgern und Nachahmern der königlichen Weisen. Opeth sind jeglichem noch immer weit voraus, beispiellos, perfekt, erhaben, oft kopiert und unerreicht. Die eigentlichen Headliner. 5 von 5.

Punk´s not Dead... gähn schon etwas ausgelutscht, nur passt es auf The Exploited noch immer wie die Fresse aufs Maul. Wohl die einzige Band, die man trotz Painstage noch bis zum Campingplatz gehört hat. Punk der alten Schule mit neuen Ideen – zumindest zeitweise. 3 von 5.

Mittelalter coms back. In Extremo ebenso. Auch wenn Frontmann Dr. letztes Einhorn etwas blass um die Nase herum aussah lieferte die Combo doch eine einwandfreie Show ab, auch wenn die neuen Songs bisweilen schon etwas sehr schwächeln. Schuster bleib bei deinen Leisten. Trotzdem das Gewohnte souverän auf die Bretter gebracht. Dicke Gitarren und die unverwechselbaren Lyriks. Dennoch bleibt die Frage, ob In Extremo ihren Horizont nicht schon überschritten haben, und nun abseits des Mittelalterlichen Genres überhaupt noch eine Überlebenschance haben. Das wird sich zeigen, auf dem Summer Breeze zumindest konnte sich die Band nicht über zuwenig Zuhörer beschweren.

Noch immer dürften sich Ensiferum in den Arsch beißen, dass sie Jari so unbedacht in den musikalischen Äther entlassen haben. Die neue Frontpfeife kommt nicht mal annähernd an Jari´s Qualitäten heran. Nun ja selber Schuld. Nu zeigte Jari aber den Summer Breeze Göttern, und auch Besuchern was Wintersun inzwischen draufhaben, und das kann sich mehr als nur sehen lassen. Episches, melodisches, melancholisches, schwarzmetallisches, jazziges, folkisches, harmonisches, technisches, aggressives, schnelles, langsames, majestätisches, kurz gesagt ALLES. Mehr als ein nur würdiger Abschluss für den Freitag.

Legende:
1 – absolut unter aller Sau
2 – unterdurchschnittlicher Gig, ohne sonderlich Interessantes
3 – guter Gig, ohne Zwischenfälle
4 – richtig geiler Gig mit ordentlich Schmackes
5 – Von den Summer-Breeze Göttern ausgezeichneter Gig – Wahnsinn pur

18.09.2005

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