Konzertbericht

Crown The Empire - Warped Tour-Feeling mit Crown The Empire

Crown The Empire

Set it Off, Dangerkids, Alive Like Me

Warped Tour-Feeling mit Crown The Empire

München, Backstage
01.02.2015

An diesem Sonntagabend könnte das Münchner Backstage auch in den USA stehen, denn sämtliche auftretenden Bands gehören zum Lineup der berühmten Vans Warped-Tour. Die jährliche Talentshow für ambitionierte Bands schaffte es in den vergangenen Jahren sogar schon nach Europa. In manchen Jahren klappte dies jedoch nicht, so wie 2014, weshalb die Bands dann gerne als Paket über den großen Teich geschickt werden – so wie beim Konzert von Crown The Empire.

Als erstes stehen die Amerikaner von Alive Like Me im Scheinwerferlicht. Auf dem Debütalbum „Only Forever“ erinnert Sänger Jairus Kersey mit seiner Stimme an Saosin und deren Sänger Anthony Green. Auf der Bühne zeigt sich dann aber, dass das Album wohl extrem gut produziert wurde, denn Jairus Kersey schafft es nicht die hohen Töne seiner Songs mit kräftiger Stimme zu singen. Vielleicht ist es der Sound auch einfach nur schlecht gemischt, auf jeden Fall fällt seine Stimme häufig piepsig aus und geht in der Musik unter. Kein Vergleich zum Stimmenvolumen eines Anthony Green - der aber auch deutlich erfahrener ist, als der Sänger und der Rest von Alive Like Me, die wohl erst um die 20 sind. Erst beim letzten Lied „Our Time Down Here“ shoutet Jairus Kersey das erste Mal und plötzlich klingt seine Stimme kräftig und hebt sich von der Musik ab. Der Auftritt zeigt insgesamt, dass eine enorme Menge Potenzial in ihm und der ganzen Band stecken.

Die Bandmitglieder der Dangerkids kommen anschließend im Partnerlook auf die Bühne, alle tragen schwarze T-Shirts mit silbernem Bandlogo. Manch einer, der noch nie von der Band gehört hat, wird sich bei den ersten Klängen an dem explosiven Musikmix gestört haben. Anfangs klingt das zugegebenermaßen sehr gewöhnungsbedürftig, wenn harte Raps auf brachiale Shouts treffen, die von verquerem Trance und von Electroeinlagen untermischt werden. Das Chaos scheint hier Programm zu sein. Doch im Verlauf ihrer Setlist können die Dangerkids überzeugen und andeuten, wo Linkin Park heute vielleicht stehen würden, hätten sie sich nicht in die Pop-Richtung orientiert. Songs wie „Paper Thin“ haben eine enorme Menge Hitpotenzial und passen wunderbar in jede Alternativedisco.

Set It Off spielen auf Grund ihres Bekanntheitsgrades direkt vor Crown The Empire. Die Musik kann allerdings nicht überzeugen, klaut die Band doch allzu offenkundig bei den Kollegen von Fall Out Boy und Panic! At the Disco. Die Playlist fällt dementsprechend sehr poppig aus und als Sänger Cody Carson zum Moshpit aufruft, entwickelt sich lediglich für wenige Sekunden ein müdes Kreisgetobe. Dabei hätten Set It Off allen Grund neue Fans in Deutschland zu gewinnen, spielen sie doch das allererste Mal in München. Bereits 2013 waren sie als Vorband von Yellowcard auf Tour gewesen, hatten wegen eines Autounfalls aber in letzter Minute das Konzert in München verpasst. Nach zehn Songs und „Why Worry“ machen sie die Bühne frei für die Hauptband des Abends.

Crown The Empire lassen sich zu Recht als Headliner feiern und bieten einen wilden Ritt durch ihre Albengeschichte an. Der Hit „Voices“ darf da natürlich nicht fehlen, ebenso wenig wie die Songs „Machines“ oder „Millennia“ vom aktuellen Album „The Resistance: Rise of the Runaways“. Gerade live kann die Band überzeugen und mit ihrer Mischung aus Metalcore und zuckerdurchtränkten Refrains begeistern. Selbst die Songs ihres aktuellen Konzeptalbums kommen auf der Bühne gut rüber und werden durch einige Instrumentalparts zum Durchschnaufen ergänzt. Nach 12 Songs und einer Zugabe entlassen Crown The Empire die Zuhörer in die schneekalte Münchner Februarnacht.

Michael Hellstern03.02.2015

TRACKLIST

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