Konzertbericht

Nachdem das eigentliche Notwist-Konzert im Dezember aus Krankheitsgründen kurzfristig abgesagt wurde, stand nun das Nachholkonzert im ausverkauften Conne Island in Leipzig an. Man merkte dem bunt gemischten Publikum sofort an, das es schon ungeduldig zwei Monate gewartet hatte. Schon gegen neun Uhr war es schwer sich mal kurz ein Bier zu holen ohne seinen Platz zu verlieren. Die Vorband Saroos fabrizierte sehr Notwist-ähnlichen Sound. Mit Schlagzeug, Bass und Laptop zauberten die drei bass-lastige Indie-Songs. Alles irgendwie tanzbar, aber mit deutlichem Projektcharakter, so dass man die Tiefe vermisste. Der Schlagzeuger überraschte indessen mit einer stoischen, an ein Uhrwerk gleichenden Spielfreude. Das hat Spaß gemacht. Nach kurzer Umbaupause kamen dann fünf unscheinbare Gestalten auf die Bühne. Eindeutig Notwist. Die ersten Takte von „Boneless“ vom neuen Album „The Devil, You and Me“ lösen Begeisterungsbekundungen aus. Lange genug hatten die Leipziger darauf gewartet diesen Song live zu hören. Die Band ist gewohnt unauffällig, der Sound intensiv und laut. Martin Gretschmann (aka Console) steuert seine Soundeffekte mit dem Nintendo Wii. Da er eh wie ein Computer-Nerd aussieht, passt das irgendwie mit den Controllern in der Hand. Nach längerer Spieltzeit wird die Band warm. Viele Songs der „Neon Golden“ wie zum Beispiel „Pilot“ enden in wüsten Krachwänden. Und auch der Notwist-Drummer hat heute mächtig Laune und haut richtig rein. Wie ein Tier peitscht er seine Mitmusiker nach vorn. Man merkt der Band die Spielfreude an. Die Zuschauer danken es ihnen mit einer Menge Applaus. Selbst ein kleiner Pogo-Pulk hat sich vor der Bühne gebildet. The Notwist spielen sich in einen Rausch, bleiben aber unnahbar. Erst nach drei (!) Zugaben dann ein paar Worte von Markus Acher: „Tausend Dank. Dankeschön“. Was für ein Abend und was für eine Band. Wir haben zu danken, Markus.

frank fischmann, 19.02.2009

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