Konzertbericht

Dendemann

Stumpf ist Trumpf

Kiel, Pumpe
27.10.2010

"Ich bin am Ende Mann, und jetzt kommt Dendemann!" Dieser Reim aus Fischmob's legendärem "Susanne zur Freiheit" spukte mir schon die ganze Woche im Kopf herum. Herrlich, dass der gute Herr sich mal wieder in Kiel blicken lässt, im Gepäck sein hervorragendes letztes Album "Vom Vintage verweht". Und die Pumpe ist trotz des saftigen Ticketpreises und dem Termin am Mittwoch gut gefüllt, was wohl dem Airplay in den gängigen Radiostationen und Fernsehsendern geschuldet ist. Und womit? Mit Recht.

Der Dendemeier betritt die Bühne stilecht mit locker aufgesetzter Basecap, Jeansjacke und der Bartform, die unsäglicherweise mit "Pornobalken", "Rotzbremse" oder ähnlichem tituliert wird. Asi is the new Hip! Und von der ersten Minute an macht er seinem Ruf als Crowd-Pleaser alle Ehre. Mit seiner sorgsam zusammengestellten Backing-Band prescht er durch all die kleinen Hits, die er während seiner Solokarriere schon fabriziert hat. Spätestens bei "Endlich Nichtschwimmer" versucht die komplette Menge vergeblich, die unverwechselbare Reibeisenstimme nachzumachen, die aus den Boxen gespuckt wird. Dendemann verliert trotz aller Ekstase in keinem Moment seine Coolness. "Vom Vintage Verweht" steht natürlich im Vordergrund, wobei die Meinung ja immer populärer wird, dass dies ja bis dato ohnehin sein bestes Album wäre.

Über Anspruch und Integrität lässt sich ja hervorragend streiten, dennoch war am Ende wohl kaum einer böse, dass in der Zugabe noch die altbekannten Eins Zwo-Floorfiller "Danke, Gut" und "Hand aufs Herz" rausgehauen worden sind. Dendemann darf das. Schließlich sind wir nicht zum Grübeln hier, sondern zum Tanzen. Stichwort Crowd-Pleaser. Von wem lässt man sich schon lieber bitten, alles zu schütteln was man hat?

Benedikt Ernst, 02.11.2010

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