Konzertbericht
Nouvelle Vague
Fallulah
Standortvorteil München
München - Theaterfabrik
25.01.2011
Wie oft hat man das schon gehört und wie wenig hat man’s geglaubt? An einem verschneiten Dienstagabend im Januar in der S-Bahn auf dem Weg zum Ostbahnhof werden die Zweifel am Spitzenstandort München dann lauter. Lohnt sich das jetzt wirklich? Hätte man nicht lieber einfach früh zu Bett gehen sollen?
Am Venue angekommen in dem heute Nouvelle Vague spielen werden fühlt man sich nicht besser. Drinnen ist es bitterkalt und scheinbar wenig gut besucht. Das kann ja was werden.
Unterstützt werden die Franzosen auf ihrer Deutschlandtour von Fallulah, einer dänischen Singer-Songwriterin. Als diese pünktlich um 21 Uhr die Bühne der Theaterfabrik betrat, wandte sich der doch ehr trübe Ausblick für den Abend ins Positive. Menschen strömten in die Halle, lauschten aufmerksam und nickten sogar vereinzelt bei „Give Us A Little Love“ und „Work Song“ wohlwollend mit dem Kopf. Mit ihrer Adaption des Johnny Cash-Covers von Soundgardens „Rusty Cage“ zog Maria Apetri (so der bürgerliche Name) dann noch den letzten der Anwesenden in den Bann bevor sie ihr Set mit „New York, You’re My Concrete Lover“ energetisch abschloss.
Das Münchner Publikum war nun offizielle aufgetaut und bereit für Nouvelle Vague. Als Sängerinnen hatten Olivier Libaux und Marc Collin dieses Mal die Australierin Nadeah Miranda (loveGods) und Melanie Pain welche schon am ersten Album des Projektes mitwirkte im Gepäck. Zwei Frauen wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten und genau dies machte den Reiz des Abends aus. Miranda zeigt sich als punkaffines wild child während Pain eher für die ruhigeren verspielten Momente des Sets zuständig ist. Diese Aufteilung geht an diesem Abend dann auch perfekt auf: während sich die eine mehrfach ins Publikum stürzt, ihre innere Josephine Baker raus lässt und zu pantomimischer Höchstform aufläuft; kokettiert die andere mit ironischen Augenzwinkern und französischer Eleganz.
Beide animieren jedoch zur Publikumsbeteiligung und so brachen nach dem noch eher zaghaft mitintonierten „Too Drunk To Fuck“ spätestens bei „Eisbär“ innerhalb des Publikums alle Dämme. Zu den musikalisch großen Momenten der Show wurden wie zu erwarten „Love Will Tear Us Apart“, „Blister In The Sun“, „Bela Lugosi’s Dead“ und „In A Manner Of Speaking“, welche allesamt zu extended versions erwuchsen und lautstark mitgesungen wurden. Um kurz vor Mitternacht war dann auch schon wieder alles vorbei. Nouvelle Vague bedankten sich artig beim Publikum und begaben sich zum Autogramme schreiben und Plausch an den Merchandisestand.
Heiser, fröstelnd aber zumindest einmal vom Standort München wirklich überzeugt begeben sich die Anwesenden danach nach Hause. So darf es gern öfter sein.
Angelika Möller, 26.01.2011
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