Konzertbericht
Poor Rich Ones
Köln - Underground
03.05.2002
Vorneweg: Schade, dass den beiden Vorgruppen des Hauptacts, der Poor Rich Ones, nicht die Aufmerksamkeit zuteil wurde, die ihre Musik mit Recht verdient. So platzt die Veranstaltungsstätte, das kleine Kölner Underground, an diesem Freitag Abend nicht gerade aus allen Nähten - um es mal vorsichtig auszudrücken, als Zero den musikalischen Auftakt bilden.
Etwa eine halbe Stunde lang lässt man die ruhigen Klänge des jungen Quartetts (bestehend seit 2000) auf sich einwirken. Sehr melancholisch und verträumt das Ganze mit verstärkt eingesetzten instrumentalen Parts und vereinzelt zu vernehmendem Schreiausbruch von Sänger Adrien. Radiohead- und Smashing Pumpkins-Einflüsse schimmern hier eindeutig durch.
In den darauf folgenden 30 Minuten gehört die Bühne dem schwedischen Quartett namens Log, das sich bereits 1995 gründete. Auch ihre Musik betont die großen Gefühle, setzt aber dennoch auf einprägsamere Melodien und beschränkt sich nicht nur auf das langsame Element. Zu erwähnen sei hier als Beispiel das interessante, ausgedehnte Stück "San Diego". Log-typisch enthält es eine umfangreiche instrumentale Phase und eine sich festsetzende Melodie.
Und nun Melancholie zum Dritten: Sänger William Hut und seine vier Mitstreiter von Poor Rich Ones lassen das selige Publikum teilhaben an ihren Werken, die allesamt einfach nur wundervolle musikalische Beiträge darstellen. Mit dem eingängigen Pop-Werk "Happy Happy Happy", dem Titeltrack aus dem aktuellen Album, haben die Norweger die Menge schon nach den ersten fünf Minuten auf ihrer Seite.
In der verbleibenden dreiviertel Stunde folgen weiterhin überwiegend Kompositionen von der erwähnten letzten Veröffentlichung: traumhaft schöne Melodiebögen, Huts hohe Stimme und Akustikgitarren. Die neue Single "Old Age and Failures", die im Rahmen der Tour vorgestellt wird, ist ebenfalls eines dieser langsamen, gänsehauterzeugenden Stücke, auf die die Poor Rich Ones ihren Schwerpunkt legen.
Pünktlich zum Beginn der Discoveranstaltung im Underground ab 23 Uhr ist der Melancholie-Pop, der das ganze Konzert über herrschte, vorbei. Bleibt zu hoffen, dass die Musik der an diesem Abend aufgetretenen Künstler zukünftig ein breiteres Publikum erreicht.
Jana Trochta, 09.05.2002
TRACKLIST
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