Konzertbericht

Smashing Pumpkins

Polarkreis 18

Das Ende der Rockmusik

Frankfurt - Jahrhunderthalle
22.02.2008

Er wollte seinen Traum zurückhaben, erklärte Billy Corgan der Öffentlichkeit in einer ganzseitigen Anzeige in einer amerikanischen Zeitung. Nachdem die Gerüchte immer konkreter wurden, gab es im Jahr 2007 die Rückkehr der Smashing Pumpkins mit einem neuen Album sowie einer Festivaltour durch Europa. Und Billy Corgan hat die alte Welt gefallen, sodass er dieses Jahr auch gleich eine komplette Tour mit vielen Stationen in Deutschland eingeplant hat.

Am Freitag war es nun soweit, und die Smashing Pumpkins spielten in der Jahrhunderthalle Frankfurt ihr Konzert im Rhein-Main-Gebiet. Schon an den Nummernschildern auf dem Parkplatz konnte man erkennen, dass die Fans der Band auch 150 Kilometer einfache Fahrt für die Helden ihrer Jugend aufnehmen. Und die Jugend war auch schon etwas länger her: In der gut gefüllten Jahrhunderthalle tümmelten sich Midtwenties und ältere Generationen. Die typischen Viva-Zuschauer fand man nur spärlich.

Doch bevor die Smashing Pumpkins ihren Gig hatten, heizte die Supportband Polarkreis 18 dem Publikum ein. Erst kurzfristig wurde Ihnen der Support der Tour angeboten, und bei dieser Gelegenheit lässt man auch mal die Aufnahmen zur neuen CD ruhen. Trotzdem gelang der Band ein guter Einstieg, als ob sie schon monatelang für diesen Moment geprobt hätten. Von Polarkreis 18 wird man sicherlich noch hören - spätestens mit dem neuen Album.

Dann war es endlich soweit: Billy Corgan und Jimmy Chamberlin, die Urmitglieder der Legende Smashing Pumpkins, sowie die schon auf der Festivaltour dazugekommenen Verstärkungen Jeff Schroeder an der Leadgitarre sowie Ginger Reyes am Bass zeigten ein Querschnitt des bisherigen Schaffens. Dabei ließ es sich Billy Corgan auch nicht nehmen, durch Coverversionen oder Gitarrensolis Abwechslung herzustellen. Abwechslung war auch der Name des Programms: Phasen mit Balladen folgten auf Phasen mit geballter Gitarrenpower, düstere und harte Songs wurden beendet mit Akkustikversionen wie zum Beispiel 1979, die Billy Corgan allein vortrug. Das Publikum staunte, applaudierte und übertrug die gute Stimmung auf Billy Corgan, der sogar lächelte, Spaß hatte und mit dem Publikum sprach.

Aber alles hat einmal ein Ende, und nach 2 Stunden gingen die Smashing Pumpkins abrupt von der Bühne. Doch um auch die letzten Zweifel zu beenden, ob sich die ca. 60 Euro Eintrittspreis gelohnt haben, gaben die Smashing Pumpkins eine Zugabe von 20 Minuten, in denen sich Billy Corgan in seiner eigenen Welt des Gitarrensounds einschloss und, Jimmy Hendrix-like, eine sehr verzehrte Version der amerikanischen Nationalhymne zum Besten gab. Irgendwann in dieser Extase, mit den ganzen Gitarreneffekten und harten Drums der Zugabe, war Billy Corgan kurz davor, das Ende der Rockmusik einzuleiten. Zumindestens könnte es ein Versuch gewesen sein.

Steffen Klein, 24.02.2008

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