Cd-Besprechung

Smashing Pumpkins - Earphoria (live)

Smashing Pumpkins

Earphoria (live)

Hut Record (Virgin/EMI Vertrieb)
  Vö: 25.11.2002

Bewertung:  10 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

November 2002. Wer kennt noch BILLY CORGAN? Den glatzköpfigen, egozentrischen Frontmann einer nicht unbedeutenden Band namens SMASHING PUMPKINS? Diejenigen sind jetzt angesprochen, denn es kommt eine Platte auf den Markt, die weit zurück geht in der Zeit und PUMPKINS-Fans der ersten Stunde anspricht.

Als erstes wirft der Fan einen Blick auf die Rückseite des Covers: Die Songs sind also hauptsächlich von der "Siamese Dream"-CD ("Quiet", "Disarm", "Today", "Geek U.S.A." etc.), ein "Gish"-Stück, nämlich "I Am One", sowie ein von JAMES IHA (Gitarrist) geschriebener Titel mit dem Namen "Bugg Superstar". Aufnahmedaten: 1988-94. Liegt hier also eine Live-Version des Klassikers "Siamese Dreams" vor, reine Geldmacherei? Wieso ist diese CD auf dem Markt?

Wer reinhört findet schnell Antworten auf diese Fragen: "Earphoria" geht zurück in eine extrem energiegeladene Zeit des Alternative (oder, wer will, Grunge) und insbesodere der SMASHING PUMPKINS. Auf der Suche nach der eigenen Identität probiert die Band um den genialen CORGAN live ihre erste kommerziell extrem erfolgreiche Platte ("Siamese Dreams") auf der Bühne aus - in sämtlichen Variationen. Bestes Beispiel: "Silverfuck" als dreizehneinhalb Minuten Version mit äußerst ungewöhnlichem Zwischenspiel, CORGAN fügt in die Bridge den Jazz-Klassiker "Somewhere Over The Rainbow" ein. Zwischen den zum Teil brachialen Live-Aufnahmen gibts noch richtig schlechte Electronic-Spielereien anzuhören, meist nicht länger als 1:30. Das hörbare "Sinfony" als Opener der CD und IHAs "Bugg Superstar" (bitte überspringen!) sind bezeichnend. Davon abgesehen gibts aber 76 Minuten Stoff für Leute, die die PUMPKINS schon mal live gesehen haben oder immer mal wollten - hier findet das Album seine Daseinsberechtigung: selten wurde das Gefühl so gut übermittelt, selten ein so gewagtes, destruktives Live-Album auf den Markt gebracht. Das man ganz am Ende den Eindruck gewinnt, "Why Am I So Tired" wurde einfach abgebrochen, weil der Datenträger keinen Platz mehr bot, paßt ins Gesamtbild.
"Earphoria" ist beim besten Willen kein "Best Of" als "Live" verpackt, "Greatest Hits" gibt es ja auch von den PUMPKINS inzwischen genug, sondern die pure Live-Intensität für Fans, die die Lieder so gut kennen, dass die verschiedenen Abstraktionen der Studioversionen Sinn machen.

10 Punkte (von max. 15)

Burkhard Fückel22.11.2002

TRACKLIST
01. sinfony
02. quiet ***
03. disarm ***
04. cherub rock (acoustic)
05. today ***
06. bugg superstar
07. i am one
08. pulseczar
09. soma ***
10. slunk
11. french movie theme
12. geek u.s.a.
13. mayonaise (acoustic)
14. silverfuck ***
15. why am i so tired
[ *** Anspieltipps ]

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