Konzertbericht
P.O.D.
Köln – Prime Club
17.01.2002
Die schmale Straße neben dem Prime Club ist eine halbe Stunde vor Einlass brechend voll und die Leute in der vorbeifahrenden Bahn könnten jetzt für einen Augenblick denken, dass wieder Mittwoch abend ist und die Menge ansteht, um bei der Campus Night ihr Freibier zu ergattern, aber ein Blick auf den Kalender zeigt, dass es schon Donnerstag ist.
Was könnte sonst so Aufregendes hier vorgehen, dass man sich nicht mal eine Gyros-Pita aus dem beliebten China-Imbiss holen kann? Und was soll der Riesen Bus? Antwort: P.O.D. besuchen die Rheinmetropole, um nicht nur den ausgefallenen Gig letzten Herbst nachzuholen, sondern auch
um ihre neue Scheibe „Satellite“ vorzustellen.
Und obwohl es erst am 25.02.01 bei uns in Deutschland erscheint, ist das Konzert bis auf den letzten Platz ausverkauft. Teilweise liegt es daran, weil der ein oder andere den Song „Alive“ nicht mehr aus dem Kopf kriegt, aber zum größten Teil, weil sie durch den Support für Korn im Sommer 2000 dermaßen begeistert haben, dass einige Besucher nicht enttäuscht gewesen wären, wenn der Headliner danach nicht mehr gespielt hätte. Also hieß es nichts wie hin!
Wegen dem Andrang war das allerdings leichter gesagt als getan, denn zwischen die stolzen Kartenbesitzer mischten sich auch verzweifelte Gesichter, die bettelnd vor den Türstehern standen, um bloß den angekündigt besten Abend des neuen Jahres nicht zu verpassen.
Aber sind die Bestechungsversuche, die Warterei in der Kälte des Januars und die verpasste Lieblings Quizshow „Was bin ich?“ auf Kabel 1 das alles Wert?
Nun, lassen wir diesen Abend noch mal Revue passieren. Nachdem es endlich gelungen ist, die Besucher aus Düsseldorf, Dortmund, Holland, Cuxhafen in diesen kleinen Raum zu verstauen, und sogar einige Köpfe zusätzlich Platz gefunden haben, kam der erste Schock:
P.O.D. haben keine Vorgruppe mitgebracht.
Das konnte nur eins bedeuten, dass sie eine verdammt lange und Schweiß treibende Show vorbereitet haben!
Und somit wurde natürlich das Stimmengewirr lauter, da es kaum noch jemand aushalten konnte, bis es los ging. Und es schien absolut keinen zu Interessieren, dass er von seinem Platz aus sowieso kaum etwas sehen kann, Hauptsache
ROCKEN.
Das Licht ging aus und wieder an und Wuvs’, Sonnys’, Marcos’ und Tras’ Begrüßung ging vollkommen im Gegröle aus der zu 90 % bestehenden männlichen Menge nieder.
Noch bevor die San Diegoraner einen Ton angespielt haben waren die ersten Crowdsurfer am Werk und die Ellebogen unterwegs, um sich ihren Weg zu den aus ganz Deutschland kommenden Rippen zu bahnen.
Die vielen Memmen versuchten mit aufgerissen und mit Angst durchfluteten Augen dem Moshpit wieder zu entfliehen und machten dadurch das Gepoke noch aggressiver und härter. Der erste Song verklang allmählich und der eigene Schweiß vermischte sich längst mit dem von 100 anderen. Die spirituell angehauchte Band powerte durch, und im Mittelraum wurde es um so kochender als „Rock the Party“ und „School of hart knocks“ aus ihrem ersten Album „The fundamental Elements of
Southtown“ erklang. Aber das gierigste an dem Gig war der „Punksong“, bei dem wirklich jeder von seinem Platz gerissen wurde und sich hinterher auf der ihm gegenüber liegenden Seite wieder fand
Doch was wohl P.O.D am meisten überraschte, war die Tatsache, dass selbst die neuen Tracks fast jeder längst mitsingen konnte, obwohl nicht wirklich viel Gelegenheit dazu bestand, denn nach nur 45 Minuten verließen sie die Bühne. Sie kamen
dann zwar noch für zwei Zugaben heraus, aber jedes Mal mit einer viel zu langen Unterbrechung.
Das war der einzige Hacken an dem Konzert, dass nach nur einer Stunde (Um 22:30 Uhr) alles vorbei war und manch einer danach mehr Zeit damit verbracht hatte, an der Garderobe anzustehen, aber es waren absolut keine negativen Meinungen zu hören.
Alle waren sich einig: Es hat sich in jedem Fall gelohnt bis zu 400 Km zu fahren.
Ein Besucher, nennen wir ihn Mike, gab eine etwas „abgedrehte“ Erklärung auf die Frage, warum es trotz der Kürze so gut gewesen ist: „Also, meine Waden sind Morgen blau, meine Rippen haben sehr merkwürdig gekracht, ich habe einen
Kinnhacken abgekriegt und mein rechtes Handgelenk schmerzt furchtbar und du fragst, ob es gut war? Hey, das war genial!“
Aus dieser Perspektive betrachtet schließe ich mich 100 % an, es war wirklich gut und hoffen wir alle, dass P.O.D. bald für eine größere Tour zurück kommen, damit nicht nur Mike von einem genialen Abend erzählen kann.
Agnes Niemyjski, 23.01.2002
TRACKLIST
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