Konzertbericht
Mallory Knox, Tonight Alive, One OK Rock
Mallory Rocks!
München, Theaterfabrik
06.12.2014
J-Rock Anyone? Wer sich an diesem Samstagabend der Münchner Theaterfabrik nähert, erblickt eine mehrere Hundert Meter lange Schlange, die sich vor dem Eingang gebildet hat. One Ok Rock aus Japan spielen ihre erste Deutschlandtour und ziehen die Massen in die restlos ausverkaufte Halle. Der Job von Mallory Knox als Vorband könnte an diesem Abend kaum schwerer sein, haben sie doch mit ihrem melodischen Alternative-Rock nur wenig Gemeinsamkeiten mit dem vom J-Rock inspirierten japanischen Pop-Punkern von One OK Rock. Zudem steht der Auftritt lange auf der Kippe, denn am frühen Abend stecken Mallory Knox immer noch in der Schweiz fest.
Erst kurz vor Konzertbeginn treffen sie ein, sodass ihre Show 20 Minuten später als geplant beginnt. Trotz des Stresses legen die aus Cambridge stammenden Briten mit „Beggars“ fulminant los. Spätestens beim zweiten Song „Shout at the Moon“ reißen Mallory Knox den ganzen Saal mit. Selbst die vielen jungen, meist weiblichen, J-Rock-Fans lassen sich anstecken. Der Sound ist dabei perfekt abgemischt und auch die Stimme von Mikey Chapman trifft jede Note. Dieser ist sichtlich begeistert ob der Euphorie die ihm entgegenschlägt und grinst entwaffnend ins Publikum: „My German is not so good, I’m sorry. Thank you for being here early. It means a lot.” Das härtere “Wake Up” ist das Highlight an diesem Abend, bei der Mallory Knox selbst die Die Hard-Fans von One Ok Rock zum Mitspringen animieren.
Deutlich wird, dass gerade die Songs vom neuen Album „Asymmetry“, wie „Ghost in the Mirror“, mit ihrem Stadion-Rock und den eingängigen Texten wie geschaffen für die Bühne sind und zum Mitsingen einladen. Dazu dürften auch die vielen Chorpassagen in den neuen Songs beitragen. Obwohl die Band erst seit knapp fünf Jahren besteht, strotzen die Bandmitglieder vor Spielfreude und Selbstbewusstsein. Dies wirkt keineswegs arrogant, sondern lässt die Band deutlich erfahrener wirken, als sie in Wahrheit ist. Die Durchbruchssingle „Lighthouse“ vom ersten Album „Signals“ beendet das Konzert der Briten. Unter lautem Jubel verlassen Mallory Knox die Bühne - und dürften an diesem Abend einige Fans mehr gewonnen haben.
Anschließend spielen Tonight Alive eine routinierte Show, bei der der Sound aber nicht die Qualität von Mallory Knox erreicht. Die gute Stimme der erst 22-jährigen Sängerin Jenna McDougall geht zumindest bei den ersten Liedern sehr unter, zudem klingt das Schlagzeug erschreckend blechern und dumpf. Erst gegen Ende der Show bessert sich der Sound. Tonight Alive können trotzdem überzeugen, gerade durch die kraftvolle Performance von Jenna McDougall, die sich ohne Unterlass in lässige Rockstarposen wirft. Zehn Lieder umfasst die Setlist, „Listening“, „No Different“ und „Lonely Girl“ gibt’s zum Abschluss.
One Ok Rock bringen als Headliner die Halle endgültig zum Kochen, wie es nach der langen Schlange vor dem Eingang zu erwarten gewesen war. Dabei geben sie eine bunte Mischung aus ihrer Bandgeschichte zum Besten. Der J-Rock kommt auch in München sehr gut an. Dabei variieren die Musikstile, ständig switchen One Ok Rock zwischen Post-Hardcore, Pop-Punk und solidem Alternative-Rock. Bestimmt wird die Musik von Sänger Takas charismatischem Gesang und den Showeinlagen. Seine Posen wirken allerdings weniger aufgesetzt, als bei seiner Vorgängerin von Tonight Alive. Nach 11 Songs und der folgenden Zugabe „Wherever you are“ entlassen One Ok Rock die Münchner Fans in die kalte Dezembernacht. Bei dem großen Andrang in München wird es sicher nicht bei dieser einen Deutschlandtour bleiben…
Michael Hellstern, 08.12.2014
TRACKLIST
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