Konzertbericht

Selten konnte man sich in einer kalten Nacht Anfang März im Kreise hunderter Fremder so geborgen fühlen wie an jenem Freitag an welchem Ben Folds München erneut mit seiner Anwesenheit beehrte.
Die Australierin Kate Miller-Heidke eröffnete an diesem Abend für Folds. Mit schwarzem Humor und Charme traf sie den Nerv des Publikums. Die klassisch ausgebildete Miller-Heidke und ihr Partner Keir kokettierten zu Beginn mit dem Dasein als Supportact und begeisterten im Anschluss mit „Are You Fucking Kidding Me“, „I Like You Better When You’re Not Around“ und einer Coverversion von Eminems „The Real Slim Shady“.
Nach dreißig Minuten räumten sie brav die Bühne und machten Platz für Klavier und Mr. Folds. Dieser wurde stürmisch begrüßt und widmete sich im ersten Teil seines gut zweieinhalbstündigen Sets dem aktuellen in Kooperation mit Autor Nick Hornby entstanden Longplayer „Lonely Avenue“ – versprach aber sofort, dass auch die alten Hits noch folgen sollten. Den Improvisationsklassiker „Rock This Bitch“, aber auch „Hiroshima“, „Annie Waits“, „Philosophy“, „Still Fighting It“ und „Rockin’ The Suburbs“ gab es ebenso zu hören, wie „From Above“ und „You Don’t Know Me“, bei welchen Folds gesanglich von Miller-Heidke begleitet wurde.
Letztlich war jedoch nicht alles nur Sonnenschein – zwischendurch drohten Folds und seine Mitstreiter in einem Meer aus Kunstnebel förmlich zu ertrinken, was jedoch weniger Anlass zur Beschwerde als zur Heiterkeit gab und weitere grandiose Improvisationsmomente nach sich zog.
Folds wurde seinem Ruf als Entertainer mit verquerem Humor gerecht, während sich das Münchner Publikum von einer selten entspannten Seite zeigte. Freitage können kaum schöner sein.

Angelika Möller, 06.03.2011

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