Konzertbericht
La Vela Puerca
Mainz-Reduit
15.03.2003
Der kleine Konzertraum der Mainzer Reduit war trotz des stattlichen Eintrittspreises von 9 EUR auch an diesem Abend wieder bis zur Decke gefüllt. Denn die Veranstalter hatten wieder mal zwei dicke Fische am Haken.
Mit der "Court Jester's Crew" aus Tübingen und "La Vela Puerca" aus Uruguay kamen gleich zwei in Sachen Reggae & Ska hochkarätige Bands ans Kasteller Rheinufer, die beide schon beachtliche Erfolge feiern konnten.
Die "Court Jester's Crew", die als erstes spielten, hatten die Ehre, im Jahr 2000 gemeinsam mit Laurel Aitken das Album "Jamboree" aufnehmen zu können und bestritten dementsprechend die 2001er Tour mit dem "Godfather of Ska" als dessen Backing-Band.
Der musikalische Bogen spannt sich bei CJC von Reggae über Ska bis Dub, wie auch auf Ihrem aktuellen Album "Babylon raus" zu hören, von dem sie mehrere Stücke spielten.
Allerdings lag der Schwerpunkt des Reduit-Auftritts eher auf gediegeneren Reggae-Rhythmen unter Hinzunahme von Percussion-Elementen und der obligatorischen Orgel, die "schnelleren" Ska-Nummern wurden auf Skatalites-Covers beschränkt.
Trotzalledem fand die Musik des Neuners mehr als nur Anklang bei den Gästen (bis auf einige Skinheads, die mehr den Tresen-Einnahmen der Reduit zutrugen).
Bei "La Vela Puerca" hingegen ging's ein wenig rockiger zu. Die siebenköpfige Band aus Südamerika unterschied sich nicht nur im Outfit von ihren Vorgängern (Anzüge vs. Verschwitz-T-Shirt), sondern auch in den Songs, vornehmlich vom neuen Album "De Bichos Y Flores".
Diese enthielten neben einer ordentlichen Portion Gitarren-Rock auch Elemente der spanischen Folklore, wie vereinzelt in Rhythmus und Melodie der Songs herauszuhören war und die wohl auch den Doppel-Platin-Status in ihrer Heimat Uruguay begründen.
Besonders markant waren bei LVP ihre beiden hauptamtlichen Sänger, die in ihren spanischen Songtexten die ein oder andere Beschimpfung eingebaut hatten, was dem Publikum nur durch dazugehörige Gestiken auffiel.
Der Auftritt war alles in allem dennoch als großartig zu bezeichnen, denn die Zuschauermenge ging ordentlich mit und alle hatten ihren Spass (auch die Tresen-Mannschaft, denn besagte Skinheads standen immer noch rum und soffen!).
Insgesamt gesehen war das Konzert das Hinkommen wert. Man bekam zwei gute Bands mit einer professionellen Show geboten, was alle, die's gesehn hatten hoffen lässt, dass dieser Standard bei den kommenden Reduit-Konzerten beibehalten wird.
Tobias Eichhorn, 14.04.2003
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