Konzertbericht
Deine Lakaien
Berlin/Passionskirche
19.12.2001
Am 19.12. 2001 fand ein für mich persönlicher Konzerthöhepunkt der ruhigeren Art des Jahres 2001 statt. Ein Ohrenschmaus der ganz besonderen Art. Das einzigste Akustik Konzert von Deine Lakaien in Berlin. Mit mehr oder weniger Glück ergatterte ich zusammen mit einer guten Freundin zwei Karten. Ort des Geschehens war die Passionskirche in Kreuzberg.
Bereits vor sechs Jahren beehrten Deine Lakaien die Passionskirche - sozusagen ein Heimspiel von dem ansässigen Veljanov.
Ich hatte damals noch nicht das Vergnügen, als Deine Lakaien schon einmal in der Kirche gespielt hatten, darum war ich sehr gespannt, wie sie es musikalisch umsetzen würden.
Dass wir uns nicht als einzigste darauf freuten, merkten wir daran, dass die Kirche ziemlich gut gefüllt war. Die Bühne war sehr nett gestaltet..., und als einzigstes Instrument war ein großer schwarzer Flügel zu sehen.
Als Vorband hatte Deine Lakaien eine Frauen-Combo engagiert. Wenn ich mich nicht verhört hatte, so soll es ein persönlicher Vorschlag Veljanovs gewesen sein. Kurz gesagt eine recht unbekannte, sagen wir einmal Newcomer-Band bzw. Combo. Nun, ich möchte diese Band nicht verurteilen, aber mir, besser gesagt uns beiden, hat die musikalische Darbietung nicht angemutet. Das heißt mit anderen Worten, meine Freundin zog es vor sich einer kurzen Erholungspause (auch Schlaf genannt...) zu widmen, während sich meine
Ohren am liebsten verkrümelt hätten. Eintönige Klaviermelodien gepaart mit einem mehr als disharmonischen Gesang und oben drauf als Sahnehäubchen leichte Nebengeräusche verursacht durch Instrumente angefangen von Triangel bis hin zum Regenholz erfüllten die hohe Kuppel der Kirche. Aber zum Glück hatte diese Band auch noch einen Videoprojektor dabei, was ich als willkommenen Zeitvertreib dankbar annahm, und mir die interessanten Projektionen eines sich ständig ändernden Mondes und einzelnen selbstgedrehten Kurzfilmen (wahrscheinlich passend zum Text-Thema) ansah.
(So leid es mir auch tut, und das tut es wirklich, habe ich mir den Namen dieser ausgefallenen Band leider nicht gemerkt. Vielleicht wissen es noch einige andere Konzertbesucher...die den Namen vielleicht per Email preisgeben würden ... )
Nach einem kurzen Umbau (ich nutzte die Zeit meine Freundin wieder wachzumachen...), betraten Deine Lakaien die Bühne. Nach tosendem Begrüßungsapplaus begann Veljanov die Kirche mit wesentlich schöneren Tönen zu erfüllen. Ich will nicht durch eine ausführliche Songliste diesen Bericht in die Länge ziehen. Kurz zusammengefasst: sie spielten alte Songs sowie einige von ihrem neuerscheinenden Album "White lies" ( VÖ 7.1.2002 ).
Was ich auf jeden Fall noch erwähnen muss, ist: ich hab noch nie jemanden ein Klavier vergewaltigen sehen, aber nun könnt ich mir vorstellen, wie sich so etwas abspielt. Ernst Horn nahm anstelle irgendwelcher Verzehrungsgerätschaften einfach nur einige Blätter Papier und einige Gläser. Das Ergebnis war eine bewundernswerte Veränderung von Tönen... Man kann es beim besten Willen nicht beschreiben, da fallen mir einfach keine Worte ein.
Nach gut anderthalb Stunden war das Ereignis leider schon vorbei. Doch schafften einige Leute mit Nivea gepflegten Händen sowie gutem Schuhwerk (ich hatte die große Befürchtung, die Ränge der Kirche halten dem ordentlichen Verlangen nach Zugabe nicht stand... , doch erwies sich der Bau als ziemlich stabil - welch ein Glück...) Deine Lakaien insgesamt noch dreimal auf die Bühne zu bekommen. Während der letzten Zugabe musste der Herr Veljanov aufgrund von bis heute unbekannten Gründen (nach einer Nachfrage im
späteren Interview gab Veljanov zur Antwort "Es waren reine Energieentladungen...nichts weiter...") anfangen herzhaft zu lachen...nach späteren Augenzeugenberichten aus den vorderen Reihen auch anfangen zu weinen... Nach mehreren Versuchen das Lied vernünftig zu beenden, gaben sie auf, und verließen dem Anschein nach etwas gefrustet die Bühne.
Ein großes Lob geht auf jeden Fall auch an die Beleuchtungstechniker, die eine eins- A Lichtshow hingezaubert hatten!
Auf jeden Fall ein sehr, sehr schönes Konzert (mit Ausnahme der Vorband...), was in jedem Fall zur Wiederholung auffordert!
Markus Zwittmeier, 05.02.2002
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