Konzertbericht

Umbra et Imago

Catastrophe Ballet

Umbra et Imago und ihr ganz persönliches Gothic-Woodstock bei der Nosferatour

Magdeburg
01.12.2007

Umbra et Imago teilen sich eine Bühne mit Catastrophe Ballet und Oswald Henke samt seinem Projekt Fetisch:Mensch? Nein, das war kein Traum sondern Wirklichkeit am gestrigen Abend in der Magdeburger Factory. Was wie eine Reinkarnation von Woodstock im Bereich der Gothic-Musik anmutete, war eigentlich nichts weiter als ein eingelöstes Versprechen, dass sich ehemals in den Achtzigern drei noch völlig unbekannte Musiker gaben. Welch ein Glück, dass es Mozart (Umbra et Imago), Eric Burton (Catastrophe Ballet) und Oswald Henke (Fetisch:Mensch) zu Ruhm gebracht haben, denn ansonsten wäre uns der gestrige Abend nie zuteil geworden.
Mit ein wenig Verspätung öffnete die Factory gegen 19.30 Uhr ihren Eingang und ließ die teilweise in der Kälte zitternden Fans endlich dem so lange herbei gesehnten Event wieder ein Stückchen näher kommen. Am Eingang erwartete den üblichen Factory-Gänger jedoch eine kleine Überraschung, denn der sonst im Bereich der Garderobe platzierte Merchandise-Stand war an diesem Abend neben die Bar in der Konzerthalle gewichen.
Trotz Warteschlange vor dem Club füllte sich dieser recht langsam, was bei dem zu erwartenden Line Up eigentlich verwunderlich war. Auch als die ersten Töne von Catastrophe Ballet angestimmt wurden, konnte man mühelos durch die Reihen schlendern. Was war aus dem ehemaligen Frauenmagneten Eric Burton geworden? Und ja, er wurde wie gewohnt seiner Rolle gerecht und zog das weibliche Publikum fast magisch in die vorderen Konzertreihen. Das später von Mozart liebevoll betitelte „Katastrophenballet“ (Eric Burton möge mir dies verzeihen) überzeugte gekonnt mit alten und vor allem neuen Werken und begann den Abend dadurch mit einem musikalischen Feuerwerk für alle alt gesottenen „Gruftis“.
Nach einer kurzen Umbauphase durfte dann auch Oswald Henke seine Fans von seinem Können überzeugen. Dieses Mal jedoch mit seinem Side-Projekt Fetisch:Mensch, dass sich innerhalb kürzester Zeit in die Herzen der Anhänger philosophisch-nachdenklicher Gothic-Musik eingebrannt hatte. Obwohl die Band bisher noch an ihrem Debütalbum bastelt, konnten die eingefleischten Fans schon jeden Song inbrünstig mitsingen. Oswald Henke verstand es dabei vom ersten Takt an das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Ob es nun an seiner leicht schizoiden Bühnenshow oder doch an den eher tiefgründigen Texten lag, vermag ich nicht zu beurteilen.
Und gegen 22.45 verdunkelte sich die Factory ein letztes Mal für diesen Abend um den Hauptact des Abends auf der Bühne zu begrüßen. Umbra et Imago legten von der ersten Minute an mit ihrer Kostüm- und Feuershow los. Mozart wechselte während der Show mehrmals sein Outfit und präsentierte sich mal als barocker Gothic-Prinz und mal als dunkler General. Allerdings blieb die Show dieses Mal weniger provokant wie es vielleicht viele im Saal für einen Abend mit Altersbeschränkung erwartet hätten. Außer ein paar barbusigen Mädels, die neben einiger Gesangseinlagen für die entsprechende „heiße“ Untermalung der Show sorgten, und einer kurzen Oral-Einlage Mozarts bei der Zugabe „Rock me Amadeus“ verhielten sich Umbra et Imago recht züchtig. Mozart verstand es dabei jedoch vortrefflich die Fans mit dem ein oder anderen verbalen Beitrag ein Lächeln ins Gesicht der Fans zu zaubern. Auch Bassist Lutz wurde wie immer zum Opfer der ein oder anderen lieblichen Verbalattacke von Umbra et Imago-Frontmann Mozart, jedoch nicht ohne sich geschickt zu revanchieren.
Umbra et Imago präsentierten dem Publikum neben alten Klassikern wie Mea Culpa, Dunkle Energie, Memento Mori, Vater, Rock me Amadeus und Vampir Song auch einige Songs der aktuellen und gerade neu erschienen EP „Gott will es“. Der Song „Glaubst Du?“ wurde von Mozart mit voller Hingabe zum Besten gegeben. Ein ganz besonderes Highlight sparte sich die Band allerdings bis zu ersten Zugabe auf, wo Mozart zusammen mit Eric Burton, dem Sänger von Catastrophe Ballet, den Hippie-Song „The House of the Rising Sun“, der sich ebenfalls auf der aktuellen Umbra et Imago EP befindet, einstimmte. Das gesamte Publikum verfiel spontan in einen frühzeitlichen Alternativ-Rausch und versuchte so gut es ging die Lyrics mitzusingen. Oswald Henke wurde dann die Ehre zuteil den verstorben Falco wieder aufleben zu lassen und mit Umbra et Imago deren Version von „Rock me Amadeus“ zum Besten zu geben. Zum Abschluss des Konzertes machte sich Mozart noch zu einer Runde Stage Diving auf und ließ sich genüsslich von einer „Publikumswelle“ tragen.
Leider musste dieser Abend „schon“ gegen 0.20 Uhr enden. Mal abgesehen von dem einen oder anderen kleinen technischen Effekt während der Umbra et Imago Show, gestaltete sich der Abend zu einem wahren Bühnen-Spektakel. Auch wenn ich mir persönlich ein wenig mehr von der Umbra et Imago-Bühnenshow erwartet hätte, war die Nosferatour tatsächlich eine Delikatesse für jeden alt eingesessenen Gothic-Musik-Liebhaber.

Kitty N.02.12.2007

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