Konzertbericht

Beth Hart - Beth Hart & Band

Beth Hart

Beth Hart & Band

Backstage - München
05.03.2011

Schon von klein auf war Beth Hart immer in Berührung mit Musik gewesen. Die Eltern hatten eine große Plattensammlung und die älteren Geschwister nahmen Klavierunterreicht. Eines Nachts fanden die Eltern ihre 5 jährige Tochter am Piano sitzend und sorgten dafür, dass auch sie Unterricht bekam. Nebenbei spielte sie auch noch Cello. Auf den Tasten entdeckte Beth ihre Fähigkeit, eigene Melodien zu finden, als Texthilfe wurde die Poesiesammlung der älteren Schwester gewählt. Als diese nach einem Streit ihr Gedankeneigentum zurück forderte, war der Moment für Beth gekommen, ihre komplett eigenen Ideen zu Papier zu bringen.
1993 erschien das erste Album „Oceans of souls“, welches allerdings leider nur sehr mittelmäßig produziert war und an das sich Beth heutzutage auch nur sehr ungerne erinnert. 1996 dann das erste offizielle Beth Hart Album „Immortal“, welches durch starken Blues Rock und schöne Balladen besticht. Ihre Stimme ist schon damals eine perfekte Mischung aus dem rauen Soul von Janis Joplin und der Pop Art einer Alanis Morrisette. 1997 führt der Weg Beth und ihre Band auch das erste Mal auf deutsche Bühnen, im Vorprogramm der Scorpions. Das Publikum reagiert noch etwas verhalten, die Kritiker sind begeistert und strafen in ihren Berichten die Scorpions als altbacken ab, während der Auftritt von Beth Hart in den höchsten Tönen gelobt wird. Diese Stimme, diese Bühnenpräsenz, der Anblick... Alles schien zu stimmen. Beth schien der Welterfolg vorprogrammiert.
Aber persönliche Unsicherheiten, starker Drogenmissbrauch und auch falsches Management spielten dagegen. Das mehr Pop beeinflusste zweite Album „Screaming for my supper“, welches auch ihren Nr. 1 Hit „L.A song“ enthält, ist zwar noch erfolgreicher als der Vorgänger, aber Beth scheint ausgebrannt zu sein. Die folgenden Jahre wird es still um sie. Wenige TV Auftritte zeigen sie abgemagert, unglücklich wirkend.
Das wunderschöne Album „Leave the light on“ von 2003 ist voll mit traurigen Nummern über ihre Tiefpunkte, aber es scheint auch ein Funke Hoffnung und Kampfgeist durch. Beth ist inzwischen verheiratet und auch die enge Freundschaft zu ihrem Gitarristen Jon Nichols helfen ihr durch schwierige Zeiten der Unsicherheit. 2007 erscheint das Album „37 days“ welches Beth wieder in voller Blüte zeigt. Sie hat inzwischen die Drogen hinter sich gelassen, dem Alkohol abgeschworen und sogar kurzfristig mit dem Rauchen aufgehört. Ihre Präsenz wird auf einmal wieder deutlicher. Sie tourt verstärkt in Europa und gewinnt zunehmend an Beliebtheit und Selbstvertrauen.
2010 erscheint ihr aktuelles Album „My California“, welches Beth auch im Rahmen ihrer aktuellen Tournee vorstellt. Diese Tournee führt Sie auch ins Backstage in München, wo sie bereits zum dritten Mal ein Gastspiel gibt und sich voller Begeisterung zeigt, über den Sound und die Freundlichkeit mit der Sie aufgenommen wird.
Erster Song des Abends ist die altbekannte Aretha Franklin Nummer „Baby I love you“, welche sie alleine mit ihrem Gitarristen Jon vorträgt. Als nächstes folgt das Tom Waits Cover „Chocolate Jesus“. Ein Song, der auf ihrem nächsten Album zu finden sein wird. Ein Album voller Soul- und Blues Klassiker, zusammen aufgenommen mit Über-Gitarrist Joe Bonamassa.
Dritter Song des Abends ist „Leave the light on“ zu dem dann auch Bassist Todd und Schlagzeuger Tom Wolfe auf die Bühne gebeten werden. Von nun an läuft die Show wie aus einem Guss und die nächsten 2 Stunden verfliegen wie der Wind. Mit einem Höchstmaß an Energie wirbelt die 39jährige über die Bühne und treibt auch ihre Mitstreiter zu immer neuen Höchstleistungen an. Natürlich darf auch ein Ausflug ins Publikum nicht fehlen, wo Beth singend durch die immer entspannter werdenden Reihen tanzt und das Publikum zum mitsingen animiert. Zwischen den Songs kommuniziert Beth sehr stark mit dem Publikum, sodass man sich ihr sehr nahe fühlt, ihren Songs verbunden, sich durch ihre Songs verstanden. Es gibt nicht viele Künstler, die es schaffen eine derartige Intensität durch ihre Musik zu übertragen. Im Herbst will sie wieder nach Deutschland kommen, hoffentlich nicht zum letzten Mal.

Konrad Joe25.05.2011

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