Konzertbericht
Social Distortion
Backyard Babies
Social Distortion on Tour
Wiesbaden - Schlachthof
22.08.2005
Da war es also am 22.8. so weit und die hoch gefeierten Social Distortion gaben sich nach acht Jahren auch im Schlachthof Wiesbaden die Ehre. Ist ja selbstverständlich, dass das Konzert komplett ausverkauft war.
Bereits beim Eintreffen konnte man sich an den Massen von perfekt gestylten Rollern erfreuen, die ein reines Schaulaufen veranstalteten und wahrscheinlich Stunden vor dem Spiegel verbracht hatten. In dem gehobenen Alter wohl gar keine so schlechte Idee…
Eröffnen durften das ganze Schauspiel Cooper, eine Band von der ich noch nie was gehört hatte und von der ich auch nie wieder was hören will. Wie sie es überhaupt ins Vorprogramm von Social Distortion geschafft haben, wird sich mir nie logisch erschließen.
Die Undankbarkeit und spöttische Verachtung des Publikums war bei dieser Band durchaus angebracht, denn mit ihrem komischen Mix aus College-Rock und schlechtem Emo haben sie nur gelangweilt und man sehnte sich nach dem Ende dieser Tortur.
Und obwohl sich bisher noch niemand in der voll gestopften Halle bewegt hatte, fing man schon beim Stehen an zu schwitzen, was auf Dauer irgendwie unangenehm wurde.
Nach einer kurzen Umbaupause stürmten die Backyard Babies die Bühne und legten gewohnt energievoll los.
Doch nur noch mieser als der Sound im Schlachthof war das Publikum. Die meisten machten noch nicht mal die Anstalten dieser Band eine Chance zu geben und standen stattdessen teilnahmslos in der Gegend rum und schlürften ihr teuer erstandenes Bier, denn der Schlachthof hatte extra für dieses Ereignis das Bier noch mal verteuert.
Die Backyard Babies ließen sich davon jedoch nicht einschüchtern und zogen ihr Programm für ein paar wenige begeisterte Anhänger durch, doch eine wirklich gute Stimmung wollte auf beiden Seiten nicht aufkommen. Schließlich war beiden klar, worauf die Mehrheit hier einzig und allein wartete: Social Distortion.
Nachdem es einen wirklich mickrigen Beifall gab und keine Forderungen nach einer Zugabe kamen, gaben sich die Jungs nach einer dreiviertel Stunde geschlagen und verließen die Bühne.
Ich kann jedoch nur immer wieder predigen, dass man sie sich eigentlich mal live ansehen sollte…am besten wenn sie Headliner sind.
Tja, und dann war die Zeit für den Großmeister des Abends, Mike Ness, gekommen…eigentlich. Denn obwohl die Umbauphase schon längst zu Ende war, ließen sich die Herren noch eine Halbe Ewigkeit feiern, bevor sie dann endlich mal die Bühne betraten. Leider hatte sich am Sound immer noch nichts getan und es kratzte und quietschte die ganze Zeit.
Doch Social Distortion ließen sich davon nicht irritieren. Sie legten mit ein paar Songs von ihrem Überalbum „White Light, White Heat, White Trash“ los und es geschahen tatsächlich Wunder. Ein kleiner Teil der aufgetakelten, desinteressierten Roller-Masse begann tatsächlich sich zu bewegen und zeigte zum ersten Mal an diesem Abend so was wie Interesse. Doch auch das verging wieder schnell und man widmete sich wieder dem lethargischen Starren auf die Bühne ohne dabei Gefühlsregungen zu zeigen.
Von wem dieses Verhalten abgekupfert war, ließ sich relativ leicht feststellen, denn der Großmeister war kühler als ein Eisblock. Nicht unfreundlich, aber halt verdammt cool ohne Gefühle zu zeigen. Die Kommunikation mit dem Publikum war ziemlich einstudiert genauso wie die „Gags“ und die Setlist war in jeder Stadt wohl die gleiche.
So wurden die anderthalb Stunden Show mit mehr oder weniger Begeisterung durchgespielt, was ich allerdings nicht so feststellen konnte, da Herr Ness sich doch gewaltig zurückhielt. Positiv anzumerken wäre wirklich nur die Dauer des Konzerts sowie die musikalischen Fähigkeiten der Band trotz der widrigen Umstände.
Insgesamt war es ein ganz nettes Konzert, doch zur Begeisterung reicht es noch lange nicht. Social Distortion verdienen den Hype nicht, der um sie veranstaltet wird, denn obwohl sie eine gute Live-Band sind, übertreffen sie andere nicht in ihren Fähigkeit, was den unverschämten Preis von ca. 27€ rechtfertigen würde. Über die Preise vom Merch will ich gar nicht erst reden.
Man hat zwar geschwitzt, aber auch nur, weil es so voll war und nicht weil die Stimmung so überragend war. Denn alles was an Stimmung und Energie aufkam, erstarb bald auch wieder, da Roller wohl Angst davor haben sich zu bewegen und mal was anderes als cool zu sein. Naja, die Schminke könnte schließlich auch verrutschen…
Fazit ist, dass ich mir bei den Preisen und dem Publikum genauso gut zu Hause die CD anhören könnte und ebenso glücklich wäre am Ende.
Katja Pentelin, 13.09.2005
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