Konzertbericht

Backyard Babies

Backyard Babies mit den Heroines im Knust-HH-28.4.2004

Hamburg
28.04.2004

BACKYARD BABIES+HEROINES im KNUST –HH- 28.4.2004
Ein fettes Konzert und ein Toter

Es hatte alles so schön begonnen. Mit einer großen Zahl von Freunden traf ich mich vor der Show direkt am Venue, dem Hamburger KNUST. Einigen wird der Club noch unter dem Namen Schlachthof bekannt sein. Feudig hatten wir das Konzert der BACKYARD BABIES schon Wochen vorher in unsere Terminkalender gesetzt. Eigentlich war es fürs GRÜNSPAN organisiert, jedoch aufgrund schlechter Eintrittskartenvorverkaufzahlen fand es dann im KNUST statt.
Mit einer ausserordentlich guten, rockenden Vorband, den HEROINES, wurde die P.A. mehr als nur getestet. Punkrock´n´roll aus deutschen Landen, mit zwei Frauen und zwei Männern an den Instrumenten. Energiegeladene, kraftvolle Songs, gutes Timing und ein direkter Kontakt zum Publikum machten THE HEROINES zu einem Support, der es den B.Babys schwer machen sollte. Ich selber empfand Gitarre und Gesang, Schlagzeug und Bass auf einem Level, jeder der Musiker stellte unter Beweis, dass man hier nicht zum ersten Mal zusammen auf der Bühne stand und Gitarristin und Sängerin widerlegten das Vorurteil, dass im Punkrockbusiness der beste Platz für eine Frau vor und nicht auf der Bühne ist. THE HEROINES würde ich gerne ´mal bei einer Solo-Show sehen, länger und intensiver. Ihrer Rolle als Vorband wurden sie mehr als gerecht. Okay, die eine oder andere Zwischenansage der sonst glänzenden Gitarristin hätten sie sich sparen können, war nicht wirklich witzig, demnächst dann was sagen, wenn es passt, danke.
45 Minuten waren zu schnell vorbei. Begegnen könnt ihr der Band auf www.theheroines.net Eine unglaublich gute und vorbildlich gestaltete Homepage. Geht bitte ´mal darauf. Hoffe es hat der Band nicht zu viel gekostet, diese Page gestalten zu lassen, aber mich hat die visuelle Gestaltung ordentlich gefallen.

Fast eine ganze Stunde dauerte es dann bis die ungekrönten schwedischen Könige des dunklen, dreckigen Rock n Roll auf der Bühne erschienen. Auf ihrer STOCKHOLM SYNDROME Tour war Hamburg selbstverständlich mit auf dem Tourkalender und das mit dem umgebuchten Gig, vom wesentlich grösserem GRÜNSPAN in das relativ überschaubare KNUST war denke ich, die richtige Entscheidung. An diesem Abend war das KNUST voll, während der GRÜNSPAN allemals halbvoll bis leer gewesen wäre.
Mit dem Ramones Klassiker „Rock n Roll Radio“ in der Kiss Version, wurde jedem klar, hier geht noch was. Die lange Zeit des Umbaus bis hin zum Anfang wurde damit entschuldigt, dass an diesem Abend live aufgenommen werden sollte. Cut. An mir wird ein scheinbar ohnmächtiger Konzertbesucher vorbeigetragen. Direkt vor mir fällt der Körper des Konzertgängers den Trägern auf den Boden. Sie heben Ihn auf und tragen Ihn nach draussen. Eigentlich hatte ich dieser nur Sekunden dauernden Begegnung keine grosse Bedeutung zugemessen. So etwas, dass Menschen auf Konzerten ohnmächtig werden oder umkippen, etc, passiert oft. An diesem Abend jedoch stirbt dieser junge Mann noch im Krankenwagen. Laut Angabe der Veranstalter wurde alles mögliche getan den Tod zu verhindern. Es wurden keine äusseren Umstände festgestellt. Mir bleibt letzten Endes nichts Anderes übrig als mich dem KNUST anzuschliessen und den Freunden und der Familie des Toten mein Beileid auszusprechen. Das Ende des Konzertes und weitere Infos waren und sind uninteressant vor dem Hintergrund dieses Ereignisses. Ich hoffe, dass ich nicht wieder eine Konzertkritik an dieser Stelle beenden muss auch wenn vielen dies, nach wie vor gar nicht bewusst wurde oder ist.

Nils Robin Kruska, 12.05.2004

TRACKLIST