Konzertbericht

The Chainsaw Experience, Pristine, Aloha Jet, Face Tomorrow, One Man And His Droid, Ash - Essen Bebt - Festival, Zeche Carl

The Chainsaw Experience, Pristine, Aloha Jet, Face Tomorrow, One Man And His Droid, Ash

Essen Bebt - Festival, Zeche Carl

Essen
12.10.2004

Die Zeche Carl lädt zum Tanz: 6 Bands für nen Zehner, das ist fair. Umso fraglicher, warum im Vorverkauf nur so wenige Tickets verkauft werden konnten. Aber auf geht’s:

Den Anfang machen THE CHAINSAW EXPERIENCE. Ihr Name ist leider etwas bissiger als Ihre Musik, Ihr Motto Pessimismus. Hörbare Einflüsse: Garage, Indie, Pixies, The Clash, Retro. Geschrammel und eigene Gesangsstimme tun ihr übriges. Nicht schlecht, aber genauso wenig bemerkenswert.

PRISTINE hingegen sind da schon eher ein Hingucker: 3 Mädchen in schick-einheitlichen blauen Oberteilen bilden die Front, an den Drums der einzige Kerl. Besonderer Blickfang dabei ist die ebenso süße wie energische Sängerin Jihn-Young, die entgegen diverser Soundprobleme alles gibt. Viel hängen blieb von ihrem Bubblegum-Punk derweil nicht, bis auf ihre ambitionierte Art, 2-Minuten-auf den Punkt-Liedchen an den Mann zu bringen.

Die aufstrebenden Emo-Popper von ALOHA JET rocken da schon in eine andere Richtung, während sich die Zeche auch so langsam füllt. Mit einigen kleinen Hits wie z.B. „Love Story In Stereo“ im Gepäck, dem passenden Stage-Acting von Sänger Chris und einer gesunden Menge Sympathie fällt es nicht schwer, einige Leute zu erreichen. Nur schade dass der Gesang im Gesamtsound etwas untergeht, hoffentlich nur ein Vorband-Abmisch-Dilemma. Und eine zweite Gitarre o.ä. würde nicht nur Gitarrist Marco entlasten sondern auch Aloha Jet’s Sound noch mehr bereichern. Nichtsdestotrotz ist Potential erkennbar, die Schnittmenge aus Pop, Rock, Emo (ja …) und einigen Schrei-Parts dürfte einer gleichen Schnittmenge an Hörern/Zuschauern gefallen, wenngleich das natürlich auch nicht 100% neu ist. Nach knapp 30 Minuten ist mit „The Great Goodbye“ bezeichnenderweise Schluss. Und Hey: Eine zusätzliche Keyboarderin wird in Zukunft tatsächlich Aloha Jet's Sound sicherlich gut zur Seite stehen, und eine EP ist ebenfalls in Planung!

Mindestens eine Liga höher spielen da aber die Holländer von FACE TOMORROW. Besserer Sound, ausgereifte Songs und nicht verkennbare Spielfreude unterstreichen den Eindruck, den Ihr zweites Album „The Closer You Get“ andeutet. Eigentlich eine straighte Rockband, wurden sie in der Vergangenheit gerne in die Emo-Schublade Marke Thursday gesteckt – was zwar alles andere als eine schlechte Referenz ist, dem aktuellen Sound aber nicht gerecht wird. Der Gesang erinnert – man traut es sich kaum zu sagen – bei seinen besten Parts an Tool- und A Perfect Circle-Kopf Maynard James Keenan, während musikalisch die Dramaturgie von Muse (wie heutzutage erstaunlich viele Bands klingen wollen) hier und da lauert. Nur den Spannungsbogen bekommen die Jungs live nicht so ganz hin, aber bei viel zu kurzen 30 Minuten und 6 Songs auch nicht weiter tragisch, für einen guten Eindruck hats gereicht!

„Wenn ihr gleich nach hause geht, dann könnt ihr vielleicht sagen: „Gut war die Band ja nicht, aber lustig und sympathisch!“!“ Gitarrist Peter legt heute, wie auch der Rest seiner Band ONE MAN AND HIS DROID, genug Selbstironie an den Tag bzw. Abend. Die wird offensichtlich tatsächlich gebraucht, denn nach Ansagen und Vorab-Entschuldigungen wie „wir haben letzte Nacht ziemlich viel gesoffen, hoffentlich kotz ich nicht in den Graben“ von Sänger Matthias lässt die eigene Form zu wünschen übrig. Das macht die Songs der Indie-Rocker aus dem hohen Norden Gott sei Dank nicht viel schlechter, „Counting On Five Fingers“ oder „Chet Baker And Me“ zum Beispiel sind kleine Ohrwürmer. Schade, dass das „Party People“-Schlusslicht „And You Could Give Your Cat A Better Name“ ausbleibt. Dafür fehlt wahrscheinlich die Energie. Nach einer guten halben Stunde Spielen und Scherzen kann man den Jungs dann auch nicht wirklich übel nehmen, dass sie sich wohl weiter ausruhen müssen. „Lustig und sympathisch war die Band ja, nur schon mal besser..!“

Wofür die Leute hauptsächlich gekommen sind, merkt man jetzt, auch wenn die Zeche Carl immer noch nicht ganz ausverkauft war: Um 22.45 Uhr und als Highlight des Abends entern ASH die Bühne und zeigen mit „Meltdown“ gleichmal wo der Hammer hängt. Den Breitwand-Rock ihres gleichnamigen aktuellen Albums präsentieren die Iren um Tim Wheeler genauso kräftig wie routiniert. Genauso spielen sie sich durch ein Set, dass neben aktuellen Songs für Fans jeder Schaffensphase was dabei hat. Über „Girl From Mars“, „Shining Light“, „Oh Yeah“, „Kung Fu“ oder ihrer ersten Single überhaupt „Jack Names The Planets“. Aber da Ash ja sowieso nur Hits haben, können sie eigentlich gar nichts falsch machen. Tim Wheeler zeigt sich freundlich dankbar über jeden Applaus, schließlich spielte seine Band hier in Essen „the first ever gig in germany, supporting the Spermbirds“. Als Zugabe nach einer guten Stunde gab’s noch erwartungsgemäß die Kracher „A Life Less Ordinary“ und „Burn Baby Burn“. Eine erfreulich bodenständige und sympathische Band als Abschluss eines angenehmen Abends.

Fabian Soethof15.10.2004

TRACKLIST
Ash:

1. Meltdown
2. Girl From Mars
3. Evil Eye
4. Cherry Bomb
5. Clones
6. Shining Light
7. Renegade Cavalcade
8. Detonator
9. Oh Yeah
10. Starcrossed
11. Kung Fu
12. Jack Names The Planets
13. Vampire Love
14. Walking Barefoot
15. Orpheus
16. A Life Less Ordinary
17. Burn Baby Burn

Weitere Cd-Besprechungen und Stories
Jupiter Jones, Aloha Jet [Konzertempfehlung] Aloha Jet - Taste The... [Special] Aloha Jet, Action Film Survivors, Jupiter Jones - - TELL ALL YOUR FRIENDS - [Special] Jupiter Jones, Action Film Survivors, Aloha Jet - - TELL ALL YOUR FRIENDS - [Special] Face Tomorrow - 03/02/05 [Cd] Face Tomorrow - Europa Tour 2005 [Tourpraesentation] Face Tomorrow - The closer you get [Cd] One Man And His Droid - 10 Fragen an... [Interview] One Man And His Droid - Partypeople [Cd] Ash - Intergalactic Sonic 7 [Cd] Ash [Konzertbericht] Ash - Free All Angels Special European Edition [Cd]

Leserkommentare

Zu diesem Konzertbericht wurde noch kein Kommentar geschrieben.

  • Um einen Kommentar zu schreiben, musst du dich einloggen.

BIZARRE RADIO PRÄSENTIERT