Konzertbericht

Finntroll - Finntroll, Naglfar, Amoral

Finntroll

Naglfar, Amoral

Finntroll, Naglfar, Amoral

Metropolis München
10.04.2005

…und dann wird man sich fragen, ob da nun denn die Finnen oder die Trolle los waren, damals im Metropolis, wenn man an Amoral, Naglfar und Finntroll zurückdenkt. Wurscht und egal, nachdem mal über Finntroll nur randvoll mit Met schreiben kann muss das zuerst erledigt werden. Hick.

Petting auf Death metal: Amoral schlugen sich äußerst wacker in den ersten Abendstunden.
Amoral first. Hick. Pünktlich zum 20:15 ProSieben und RTL Spielfilmsendebeginn legten die Fünf dann los und ballerten sich mal eben sympathisch durch ihr Set. A bisserl Death und dann noch drüber- und draufgeprügelt, doppelt hält besser. Da flogen Haare und Schuppen von Grunzemann Niko nur so durch die Gegend und auch der Rest entsann sich gelegentlich auf das Ritual. Treibender Deathmetal mit fetten Riffs schönen Hooklines, geilem Groove und durchaus einer Ambition zu noch ein bisschen Melodie hinter den Gitarrenwänden. Dass mal wieder jeder gleich aussah verzeihen wir ihnen, vielleicht gibt’s ja nur einen Tourfrisör.
AAAAAber ! Der Drummer ! Ja, wie´s so oft ist, der Drumer. Ist ja schon hinlänglich bekannt dass sich auch Horgh von Immortal wohl gelegentlich zu Tode langweilte, oder zumindest sah er so aus. Mr Schlagzeuger von Amoral aber hätte ohne Zweifel den Oscar dafür bekommen, für die perfekteste Darstellung eines Drumers, der zwar abartigste Rhythmuskonstellationen ohne mit der Wimper zu zucken spielt, dabei aber irgendwie nicht so ganz ausgelastet aussah. Eher schien in seinem Kopf was anderes vorzugehen:

„Klopf, knüppel, feste draufhau… hm was ess ich denn heut Abend noch… Doublebase, Trommelgewitter… hm… och ne meine Lateinvokabeln hab ich ja auch noch nicht gelernt.. och mist… Hau, klopf, prügel… veni, vidi, vici… vademecum, in dubio pro reo…mist etz muss ich auch noch umblättern… hö was ach so schon aufhören…“

Trotzdem darf man da nicht meckern. Amoral lieferten eindeutig ein fettes Set ab, der Sound war eindeutig mehr als einer Vorband würdig, und letztendlich bewegten sich sogar Teile des Münchner Publikums, was schon so manchen Headliner vor ein nicht zu lösendes Problem gestellt hat. Die Jungs durften also zufrieden sein und sich mit gutem Gewissen am bayrischen Bier laben…


Das hätten andere vielleicht vorher tun sollen. Hm… Naglfar. Das böse schwarze Schiff, dass von den Seelen Verstorbener gesegelt wird, sagt man da in der Edda. Mag ja sein. Allzu viel haben die fünf zwar nicht damit zu tun, aber nun ja. Nachdem nun auch just vor gerade einmal vier Monaten ein neuer Sänger an Bord ging war’s für hartgesottene Fans sicher nicht das absolut gelbe vom Ei, irgendwie fehlte da a wenig der Druck beim Kreischen.

Ansonsten ging man nach typischer Naglfar Art vor und ballerte einfach mal drauf los, wobei man penibelst darauf achtete, dass auch nicht der kleinste Grashalm stehen blieb. Dass das Ganze dann allerdings doch recht unaufregend wurde, störte sicher keinen, Hauptsache laut. Hin und wieder glänzten zwar gar nicht zu verachtende Grooves durch das Trommelgewitter aber immer nur böse, böse kucken macht auch keine guten Musiker. Naglfar dementsprechend eher mittelmäßig, ohne Höhen und Tiefen, ein bisschen zu sehr Routine. Das war dann vielen allerdings auch egal, einige haben sicher net bemerkt und den Rest hat’s halt net gestört. Schade, Naglfar können eindeutig mehr.


AHHHH ja, die Finnen ! Manche Zeitgenosse behaupten ja immer noch steif und feste die spinnen die Finnen, wenn man sich da aber auch Menschen wie M.A.N.uminen ankuckt ist das gar nicht so abwegig. Trotzdem. Finntroll stampften dann gleich mal auf die Bühne und plötzlich sah´s mal richtig voll aus, obwohl die Jungs auch net mehr sind, aber dankenswerterweise nahm Sänger Wilska schon mal gut 1/3 der Bretter ein und so sah´s halt a wenig voller aus. Und dann warn denn die Trolle los und kein Zentimeter der Halle nicht in Bewegung.

Finnen können feiern, wie war und Finntroll schienen das an diesem Abend auch unter Beweis stellen zu wollen. Ganz vorne mit dabei Frontsau und Grunztierchen Wilska der offensichtlich viel Spaß an der Konversation mit den satanischen Haareschüttlern hatte und dementsprechend bester Laune war. Moshpits und Massenschuppenschütteln waren denn auch sofort im vollen Gange, da dürfte jeder Kopflaus schwindelig geworden sein. Endlich durfte man dann auch mal lachen, was ja bei Naglfar sicher zur Steinigung geführt hätte, bei Finntroll eher Teil der Veranstaltung.

Am Set konnte man nichts auszusetzen haben, von uralten Humpabrüllern bis zur neuen Platte über Jaktens Tid spielten sich das Trollgrunzmännchen und seine Mittrolle quer durch ein abwechslungsreiches Set mit einem Brüller nach dem anderen, von der gemütlich Mitsaufpolka bis zum Hochgeschwindigkeitssaunametsong. Feiern können sie die Finnen, Mützen ab, da kann sich so mancher noch was abkucken. Aber auch soundmäßig überzeugten die Trolle, immerhin war’s auch net so laut, dass man fürchten musste seine Ohren nachher in ner Plastiktüte nach Hause zu tragen.

Finntroll dürfen sich mal ganz gehörig auf die dicken Schultern klopfen, wer München derart rockt und auch noch nach dem tragischen Tod von Somnium noch so zugange ist verdient Respekt. Respekt Jungs, fette Party und wer am nächsten Morgen NICHT mit Nackenschmerzen aufgewacht ist, hat definitiv was falsch gemacht. HUMPA !!!!

20.04.2005

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