Interview

Superfly 69 - Superfly 69 - Interview

Superfly 69

Superfly 69 - Interview

Wir haben an diesem Abend alles Mögliche erwartet und uns auf das Schlimmste vorbereitet, doch was sich unserem jungen
Schreiberherz am 21.12.01 im Andernacher JUZ bot, ist nicht leicht in Worte zu fassen.

Die bei dem Alternativelabel „sweet lemon“ stehende Newcomer Band ist, wie man dem Interview entnehmen kann, doch
nicht mehr so frisch. Alle ein wenig in die Jahre gekommen, aber mit genug Humor für uns beide gewappnet, obwohl wir doch
zunächst ein wenig schmunzeln mussten als wir an die Presseinfo dachten, die den Sänger Olli als „den smarten Abräumer mit
dem gewissen Etwas, der die Mädels schwindelig und die Typen strubbelig macht, umschreibt. Trotz der Freude über das
Erscheinen eines deutschen Magazins, die sich für Superfly69 interessiert, war es etwas mühsam die Jungs zum Antworten zu
animieren, da sie im wesentlichen damit beschäftigt waren unser Leben zu erforschen. Doch das wichtigste wurde dann doch
noch gesagt.

Die Performance selber war überraschenderweise ein Genuss, denn die Gruppe hat in den letzten Jahren eine Vorliebe für
Griechenland entwickelt und das hat das Andernacher Publikum zu hören bekommen. Ihre eigenen Songs wurden mit
Griechischen Liedern vermischt und uns zum grooven gebracht. Doch das beste hielten sie sich für das letzte Drittel zurück
und gaben einige Songs unplugged zum Besten und schafften es wirklich ein paar wenig anwesende Mädchen schwindelig zu
machen. Natürlich ist keine in den Nu – Metal Sphären arbeitende Gruppe ohne eine Coverversion komplett. Bei Superfly69
ist es der Eurorythmics Klassiker „Sweet dreams“, der aber nicht auf ihrem Album „sing with a smile“ vertreten ist.

Ihre Musik ist eine Mischung aus den „Donots“ und „Die Happy“ mit einer kleinen Prise Aggression Richtung „Guano Apes“.
Es geht ein wenig ins Popige rüber, aber sollte deswegen nicht unterschätzt werden, denn die „Männer“ werden im südlichen
Ausland mittlerweile geschätzt und das wird sich hier zu Lande in nächster Zukunft garantiert auch durchsetzen.




Interview mit Superfly69 am 21.12.01 im JUZ in Andernach:



Wie seid ihr zu eueren Namen Superfly 69 gekommen? Wofür steht das ´69?

Bony: Wir sind irgendwann mal an dem Punkt angelangt, an dem wir Superfly hießen, und dann bemerkten, dass es z.b.
schon Internetadressen mit diesem Namen. Also mussten wir eben noch was dran hängen. Und da wir uns früher ja die
„Dildo-Brothers“ nannten , bevor wir uns in „Superfly 69“ umnannten , musste noch etwas anrüchiges rein und somit wurde
das „Superfly 69“! Es gibt aber noch eine LÜGE bezüglich des Bandnamens.

Agnes: Und die lautet?

Bony: Wir wollen uns alle auf 69 Kilo runter hungern; wir geben immer 69 % ; wir sind zusammen 69 Jahre alt!

Wer ist denn der Sänger, der angeblich die Jungs wuschelig und die Mädchen schwindelig macht? Weil so
wirklich kann ich mir das bei keinem vorstellen

Olli: Ich!!

Bony: Nein das hatte sich die Plattenfirma nur so ausgedacht. Olli: Ne, aber das war wirklich so.

Olli: Wieso? Merkt ihr schon was? Das liegt alles schlicht und ergreifend an meinem Charme und Sexappeal

Wie war den Arbeit zusammen mit Fabio, dem Musikproduzenten der „Guano Apes“? Bony: Wir hatten erste ein
wenig Panik, da man ja doch viel über solche Leute liest, a la „Verkokste-Profit-Neurotiker“, aber wir haben uns direkt gut
verstanden. Und er hat sich während der Produktion als unser 6. Bandmitglied erwiesen.

Ihr hattet also genug Freiraum für eure eigene Musik und wurdet da nicht stilistisch unter Druck gesetzt?

Bony: Nein das gute an Fabio ist, dass er versucht jede Band individuell zu produzieren. Er fand die Songs so wie sie waren
gut, er hat sie dann nur geringfügig geändert, aber nichts Welt umwogendes.

Fabio war wie gesagt der Produzent der „Donots“ und „Guano Apes“. Waren das Vorbilder für euch?

Olli: Diese Bands machen die gleiche Musik wie wir und der Unterschied ist halt nur, dass sie erfolgreicher sind. Die
Vorbilder zu nennen wäre da etwas lächerlich, weil im Durchschnitt sind wir ja alle ca. 2-3 Jahre älter als die und unsere
Vorbilder liegen da etwas zerstreuter von den „Beatles“ bis „Trio“ und von „Kiss“ bis „Metallica“. Man muss da ein wenig
objektiver sein, denn es gibt keine gute oder schlechte Musik, es gibt nur gut gemachte oder schlecht gemachte
Musik! Und das macht eben unseren Sound aus.

Also ist eure Musikspanne relativ breit!

Bony: Unsere Spanne ist sehr breit, wobei ich sagen würde die „Beatles“ sind das Maß aller Dinge.

Wann habt ihr denn die Musik für euch entdeckt?

Olli: Es gibt da eine Ellen lange Vorgeschichte. Superfly 69 gibt es jetzt seit Anfang 2000, aber wir haben natürlich schon
vorher Musik gemacht, und ich als Blutjunger Anfänger im zarten Alter von 15 Jahren habe ich ganz lauten Krach und
Deutschpunk gemacht mit einer Kapelle Namens „Dildo-Brothers“. Aber das ist jetzt schon Jahrhunderte her und das hat sich
Stück für Stück zu dem Soundmässig entwickelt, was wir heute machen.

Bony: Die alte Besetzung der „Dildo-Brothers“ hat sich dann auch stark durch immer wieder neue Leute in der Band und aus
der Band entwickelt, unddann dachten wir irgendwannJetzt ist von der alten Besetzung sowieso keiner mehr da, dann können
wir uns auch umnennen. Wir haben uns dann hingesetzt und versucht gute Songs zuschreiben, Plattenvertrag zu kriegen und
auch ein Video zu drehen.. Ab 2000 besteht jetzt der Name Superfly 69.

Und welche Erfahrung habt ihr mit anderen Bands zusammen auf der Bühne gemacht?

Olli: Eigentlich sehr gute, pflege ich immer zu sagen. Wir haben schon ein paar mal mit den „Guano Apes“ zusammen
gespielt, das war eine super Sache, alleine wegen dem Publikum. Die gehen immer sehr stark mit. Dann haben wir auch
mit „Die Happy“ gespielt, das sind auch sehr nette Jungs und Mädels. Also, so wirklich schlechte Erfahrungen haben wir
eigentlich keine erlebt. Vielleicht noch als „Dildo-Brothers“, da waren einige Bands, mit denen man gespielt hat,
versnoppt. Aber seit Superfly 69 haben wir zu allen immer ein sehr freundschaftliches Verhältnis.

Wie würdet ihr selber eure Musik beschreiben ohne euch in eine Schublade stecken zu wollen?

Bony: Die Plattenfirma muss eben immer sehen, wie sie die Musik vermarktet. Ich bin mit der Plattenfirma eigentlich sehr
zufrieden, bis auf die Tatsache das wir als Crossover Band angekündigt werden und ich nicht finde, dass wir die typische
Crossover Band sind. Bei uns wird nicht gerappt, oder gescracht. Aber in erster Linie machen wir Rock Musik und im
weitesten Sinne dann vielleicht Alternativ mit Schlagzeug.

In eurer Biographie steht, dassihr öfter auch unangekündigt auftretet. Macht ihr öfter solche
Secret-Auftritte?

Bony: Ja, wir machen öfter mal so Secret-Sachen wie z.B. ein Auftritt bei der Popkomm, „Die-Happy“ oder im
Vorprogramm einer anderen Band. Und manchmal machen wir das, weil wir erst ein paar Tage zuvor in dieser Stadt
gespielt haben und sich sonst die Veranstalter extrem anstellen Wir waren auch schon auf Festivals, in den Niederlande, in
Belgien, Holland und Italien.

Olli: Deshalb finden wir das auch mal schön, dass sich ein deutsches Magazin für uns interessiert und uns diese Sachen
fragt, denn wir haben doch wenig Background in Deutschland, obwohl unsere Videos recht gut ankommen.

Unser nächster Song ist dann der Titelsong zum neuen Film von Hans-Peter Torwart („Bang Boom Bang“) zweiter
Teil.Portugal, Spanien und Griechenland laufen unsere Sachen auf den lokalen Sendern rauf und runter und hier kaum.

Was macht den eure Produktionsfirma für euch um euch zu vermarkten?

Bony: z.B. Werden Kontakte zu Fotographen hergestellt. Es werden Fotos gemacht, der Geschäftsführer organisierte
die Produktion mit Fabio, zum Fernsehsender wird gegangen. Es wurden Specials mit den „Guano Apes“ in Pommes
Buden gemacht u.s.w.

Handeln eure Song von selbst erlebten Geschehnissen oder von Erfahrungen oder ist alles nur ausgedacht?

Olli: Man erzählt am besten die Geschichten, die man selber erlebt oder beobachtet hat. Bei uns ist alles echt.

Wovon handelt „Back to the Roots?

Olli: Das ist eher so ein sozial kritischer Aufruf. Die moderne Welt verarscht uns sowieso nur und „Back to the Roots“
sagt besinnt euch auf euch selber.

Wie reagiert das Publikum auf euch?

Olli: 90 % sind Mädchen, die kreischen und ihre BHs und Slips auf die Bühne werfen. Bony: Nein. es kommt immer
darauf an wo man auftritt. Bei einem „Umsonst und draußen“ Festival, bei dem die Leute schon genügend Bier getrunken
haben, gewinnt man die recht schnell für sich. Und manchmal muss man eine Stund spielen um das Publikum zu
überzeugen. Schön ist eben das man vorher nicht weiß wie die Leute reagieren

Mit wem würdet ihr gerne mal einen Song zusammen schreiben?

Bony: Ich würde ganz gerne mit „Oasis“ ein Stück zusammen schreiben. Kiss oder John Lennon.

Maag: Slayer!


Was haltet ihr von euren Konkurrenten in der Musik Branche?

Olli: Wir haben keine Konkurrenten, wir haben nur Mitstreiter! Wir verstehen uns wie gesagt alle gut.

Bony: Die einzigen über die ich mich als vergleich in der deutschen Musik Stundenlang aufregen könnte wäre „Pur“! Es
ist ja schön, dass man im Laufe der Zeit jetzt die Möglichkeit bekommt eine Vielfalt von Musik zu hören und nicht nur
Schlager oder so, das war ja früher nicht der Fall.

Noch ein Abschlusssatz von Jens: Wir sehn´ uns nicht in dieser Welt, dann sehn´ wir uns in Bielefeld!


Ein Bericht von Agnes N. und Jennifer W.

12.01.2002

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