Interview

Spitting Off Tall Buildings - Wir nennen unsere Musik einfach Rock...

Spitting Off Tall Buildings

Wir nennen unsere Musik einfach Rock...

Der ein oder andere von euch dürfte über SPITTING OFF TALL BUILDINGS schon mal gestolpert sein, entweder in Form des bei Fast Forward laufenden Video Clips oder bei einer Live Show. Da die Band der breiten Öffentlichkeit jedoch bisher verborgen geblieben ist, wird es Zeit sie mal vorzustellen. Gitarrist Paul stand uns freundlicherweise für ein Interview zur Verfügung. Ladies and Gentlemen, SOTB:

BIZARRE RADIO: Stellt euch und die Band bitte kurz vor. Seit wann gibt es euch schon und wer tobt sich an welchem Instrument aus?

Wir sind Niels an den Drums, Paul und Greg an den Gitarren, Andre am Bass und Jana singt. Die Band gibt es jetzt seit 2 Jahren, es gab am Anfang aber ein paar Umbesetzungen, in dieser Form existieren wir jetzt ein knappes Jahr und so lang spielen wir auch live.

BR: Wo würdet ihr eure Debüt EP vom Sound her einordnen, kann man da ein einheitliches Genre nennen? Stichwort Texte. Sind eure Lyrics schlichter Ausdruck von Gefühlen oder verfolgt ihr mit ihnen den Anspruch etwas ganz bestimmtes beim Hörer zu bewirken?

Wir nennen unsere Musik einfach Rock. Viele unserer Freunde sagen wir seien Punkrock, aber da fangen ja schon die Definitionsprobleme an.
Fugazi haben ja auch wenig mit Sum41 gemeinsam oder Fehlfarben mit der Terrorgruppe. Es geht uns einfach um ein bestimmtes Energielevel mit Texten, in denen wir und unser Publikum sich wiederfinden können und alles weitere versuchen wir nicht zu sehr zu analysieren.

BR: Wie waren eure bisherigen Eindrücke bei Konzerten, wie war es für euch und was gab es für Reaktionen aus dem Publikum?

Konzerte sind für uns momentan das Allerwichtigste, wie jede Band waren wir natürlich am Anfang ziemlich schlecht, das hat sich aber extrem verbessert. Wir haben bis zum Ende des Jahres fast 100 Shows gespielt und das macht sich schon bemerkbar. Wir haben natürlich nicht immer die Reaktionen, die wir uns erhoffen, aber es wird eigentlich immer besser.

BR: Wahrscheinlich die “Ab jetzt hassen wir den Typen der diese Fragen geschrieben hat“ Frage;) Eure Sängerin Jana Pallaske ist gleichzeitig noch Schauspielerin und MTV-News Moderatorin. Welches ist der größte Vorteil für die Band, den dieser Umstand mit sich bringt und welches ist der größte Nachteil?

Zu Jana: Das hat seine Vor- und Nachteile. Wir bekommen gerade zum Anfang ziemlich viel Feedback, weil die Leute natürlich neugierig sind, was das wohl für ne Band sein soll. Wir werden dadurch aber viel kritischer als andere Bands beobachtet. Wir müssen auch immer wieder klarstellen, dass wir eine BAND sind und kein Soloprojekt mit ein paar Backingmusikern. Wir verbieten den Veranstaltern übrigens mit Jana Konzerte zu bewerben, was ständig missachtet wird. Aber eigentlich war uns das von Anfang an klar und meistens ist es so, dass nachdem uns Leute live gesehen haben auch die Glaubwürdigkeitsfrage geklärt ist.

BR: Welches sind eure musikalischen Vorbilder / Inspirationsquellen? Was ertönt aktuell aus euren Boxen? Welche Band kennt ihr, die der breiten Öffentlichkeit bisher verborgen geblieben ist, die es verdient hätte die Welt zu erobern?

Vorbilder: Puh, das kann man so gar nicht sagen. Wir versuchen natürlich nicht bewusst jemanden zu kopieren. Bands auf die wir uns alle einigen können sind :Hüsker Dü, Sonic Youth, At The Drive In, Nirvana (langweilig, wa?) Deutsche Bands die wir für unterbewertet halten: The Robocop Kraus, Kate Mosh, Jumbo Jet. Jingo De Lunch (RIP) Bands die wir gerade oft hören: Interpol, Sonic Youth, Fireside, McLusky, The Bronx, Distillers. Wir hören aber auch gern Hip Hop oder Bands wie die Mediengruppe
Telekommander

BR: Muss / Darf / Sollte Musik politische Inhalte transportieren?

Wir finden, dass eine Band nicht nur über politische Aussagen in ihren Texten politisch arbeitet. Wir halten sehr viel von einer DIY-Attitüde. Wir haben unsere EP selbst produziert und vertreiben sie auch selbst, managen uns allein, werden wahrscheinlich nicht zu einem Major gehen, obwohl uns Angebote gemacht wurden. Wir arbeiten nur mit Freunden von uns (Grafik, Video, Webpage etc.) Diese Dinge finden wir politischer als "Haut die Bullen platt wie Stullen" zu skandieren und das für Punk zu halten.

BR: Wie wichtig ist Style für euch persönlich und als Band?

Tja, schwere Frage. Heutzutage hat Style ja für uns einen eher negativen Anstrich, wir sind keine Fashion-Victims, die jede Retro-80er Welle mitmachen nur weil uns ein paar schlechte Lifestyle-magazine erzählen wollen, das trage man jetzt so. Wir denken allerdings schon, das wir einen gewissen Stil haben, ohne das wir jetzt Bühnenuniformen tragen würden. Ich betreibe in Berlin einen Klamottenladen, in dem auch Greg ab und zu arbeitet und wo ich Jana kennen gelernt hab, insofern ist uns Kleidung nicht ganz unwichtig, es gibt allerdings wirklich nix besseres als ein cooles Paar Jeans, T-Shirt und Converse Chucks. Das wussten schon die Ramones.

BR: Was haltet ihr von folgenden Themen:

Screamo – Emobands entdecken den Schreigesang
“The Bands“ überfluten den Planeten mit Retro-Rock
Hip Hop / R`n`B Overkill im Musik-TV, überall nur noch Titten, Ärsche und Goldketten

Wir haben überhaupt keine Meinung zu Screamo, die meisten Bands aus diesem Segment interessieren uns nicht so sehr, Es gibt einen Haufen gute "The"-Bands (The Strokes, The Libertines) und mindestens genauso viele schlechte, die in einem Jahr auch niemanden mehr interessieren werden (The Music, The Datsuns etc) Hip Hop und R&B Videos finden wir im allgemeinen genauso lächerlich und dumm wie Du, es gibt aber auch da immer mal wieder eine Perle zwischen dem ganzen Dreck.

BR: Welche Schritte unternehmt ihr als Band in nächster Zeit, was kann man von SOTB erwarten?

Wir touren jetzt bis Dezember als Support von McLusky, Slut, Donots und Abwärts und natürlich auch allein und dann nehmen wir Im Januar/Februar unser erstes Album auf, was hoffentlich Hammer wird und dann schauen wir mal wen es interessiert.

Bogatzke 27.09.2004

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