Interview

Kissin' Dynamite - Ritualklau im Volksmusikstadel oder wieviel Rockstar darf es sein?

Kissin' Dynamite

Ritualklau im Volksmusikstadel oder wieviel Rockstar darf es sein?

Sie sind jung, wild und haben eine verdammte Menge Rock’n’Roll im Blut. Ihre Shows erinnern musikalisch, als auch optisch an jene der in den 80er Jahren in den Staaten vorherrschenden Hair-Metal-Szene. Wenn man sie auf der Bühne sieht, so schießen einem sofort Bandnamen wie Mötley Crüe, Poison oder Skid Row in den Kopf. Aber so alt wie diese sind die 5 Musiker von Kissin‘ Dynamite nun wirklich nicht. 2006 aus einer ehemaligen Schulband heraus gegründet, zogen die Anhänger des Sleaze und Hair Metal los, um die deutsche Metalszene etwas aufzumöbeln. Und man darf heute wirklich behaupten, dass Kissin‘ Dynamite da auf einem guten Weg sind, sich weit nach oben zu spielen.

3 Alben und etliche Shows später gehören die sympathischen Musiker nun neben Acts wie Subway To Sally, Powerwolf, The New Black, Asphyx und Orden Ogan zum Lineup des Summersend Open Airs im rheinischen Andernach. Bizarre Radio hat es sich dann vor Ort nicht nehmen lassen zusammen mit Sänger Johannes und Gitarrist Jim ein wenig über legendäre Zeiten, kosmetische Verschönerungen und das hier und jetzt ins Gespräch zu kommen – eine Menge Witz und Ironie inklusive.

Bizarre Radio: Erst einmal ganz lieben Dank, dass ihr euch heute so spontan die Zeit für dieses Interview nehmt. Wie geht es euch denn heute so?

Johannes: Gut. Ich war gerade im Urlaub auf Mallorca und habe mich da so richtig schön brutzeln lassen. Ich bin voll erholt. Und wie geht es dir Jim?

Jim: Ich war nicht im Urlaub. Dementsprechend bin ich total verspannt. Ich wollte ursprünglich zwar auch weg…

Johannes: Ja, das war doch das mit Hurghada wo sie da einen erschossen haben.

Jim: Ja, da war es dann nicht ganz so gut darunter zu reisen. Und ich dachte dann „Ach, dann gehste halt nicht in Urlaub“.

Johannes: Du armer Kerl.

Jim: Von daher bin ich total unrelaxt. (lacht) Ne, mal Spaß beiseite. Ich habe dann die Woche zu Hause gesessen und mir Fett angefressen, dass ich nachher bei der Show einfach wieder rausschwitzen werde.

Bizarre Radio: Mh, tropische Temperaturen werden dich da draußen jetzt aber nicht erwarten.

Jim: Ich mache mir das dann warm. (grinst)

Bizarre Radio: Ihr habt ja jetzt auch gleich schon euren Auftritt. Konntet ihr euch denn heute vorab schon ein paar andere Gigs ansehen?

Johannes: Das Publikum konnte ich eben mal kurz durch den Ausgang zur Bühne in Augenschein nehmen, aber bisher haben wir noch keine Band spielen gesehen. 2009 waren wir aber schon mal hier. Damals haben wir uns glaube ich U.D.O angeschaut und einen Teil von Doro. Von daher weiß ich wie das draußen so aussieht.

Jim: Und Gotthard nicht zu vergessen. Damals noch mit Steve Lee.

Johannes: Ja stimmt. War aber dann das letzte Mal, dass wir hier waren, also bis heute. Ist dennoch eine unvergessliche Zeit gewesen. Was wir 2009 hier erlebt haben ist halt immer noch positiv präsent.

Bizarre Radio: Das klingt doch gut. Die Jungs von Orden Ogan haben bei ihrem letzten Auftritt hier in Andernach mit einem starken Hagelschauer zu kämpfen gehabt und waren spontan dazu gezwungen ihren Gig von einem Open Air zu einem Indoor-Gig umzufunktionieren. Das war dann natürlich ein verdammt „kuscheliges“ Event. Gibt es da bei euch auch noch irgendwelche kuriosen Dinge, die euch hier in Andernach passiert sind?

Johannes: Mh, na das Wetter war damals echt super.

Jim: Aber ich hatte damals zum ersten Mal schwarze Haare.

Johannes: Warum?

Jim: Weil ich die davor einfach mal gefärbt habe. Stell dir das mal vor.

Johannes: Und wieso?

Jim: Weil das davor scheiße aussah.

Johannes: Was war denn deine Naturhaarfarbe?

Jim: Gute Frage. Ich kann mich da tatsächlich nicht mehr dran erinnern. Da müssen die krebserregenden Stoffe etwas weiter in die Kopfhaut eingedrungen, als es gut gewesen wäre. Ne, aber grundsätzlich kommen wir immer wieder gerne nach Andernach. Und ich erinner mich da noch an einen Indoor Gig zusammen mit Freedom Call.

Johannes: Stimmt, da war doch was.

Jim: Und ich erinner mich noch an eine fulminante Aftershow Party nachher in der Hotellobby, zusammen mit Jam-Sessions und besoffenen Musikern die bis morgens um 6 nicht aufhören wollten zu spielen.

Johannes: Das ist richtig. Okay, du hättest jetzt sicherlich eine verrücktere Story erwartet, aber mehr haben wir dir von hier nicht anzubieten. Tut mir leid. Aber da waren ja auch noch diese 10 Nutten und die zwei Kilo Koks die wir vernichtet haben. (lacht)

Bizarre Radio: Na, geht doch. (lache ebenfalls) Aber ich glaube so viel mehr kann man hier auch nicht erleben.

Johannes: Na, dann lass uns das heute doch steigern.

Bizarre Radio: Dann lasst mich doch bitte wissen wo und was geht. Ihr wisst schon: Investigativjournalismus und so. (lache) Aber kommen wir mal zu eurer Musik. Im letzten Jahr habt ihr euer aktuelles Album „Money, Sex & Power“ veröffentlicht. Seitdem ist ja schon wieder ein wenig Zeit ins Land gegangen. Was habt ihr denn in der Zeit alles erlebt?

Jim: Erstmal haben wir uns fett den Arsch abgespielt. Alleine 2012 hatten wir 100 Gigs, dann noch ein paar TV-Auftritte. Mehr ging dann halt auch nicht.

Johannes: Ja und weißt du, wir sind mittlerweile stinkreich, fahren einen Ferrari nach dem anderen an die Wand…

Jim: Ja toll, da wollte ich einmal eine seriöse Antwort machen, aber gut. (lacht)

Johannes: Nein, es hat sich gar nicht soviel geändert. Wir spielen viele Festivals, jetzt eben nur mit einem besseren Slot wie früher…

Jim: Und Hannes hat die erste Körperbehaarung bekommen. (lacht)

Johannes: Ja, da freue ich mich ganz toll drüber. Es entwickelt sich eben alles zum ganz Positiven und endlich finden mich auch die Mädels toll. Das war ja nicht immer so. Ich kann mich noch an „mit dem Kopf voraus im Mülleimer“ erinnern – zu Schulzeiten…

Jim: (lacht)

Johannes: …also wir erfreuen uns einer stetig wachsenden Fanbase. Das ist dann doch wieder mal etwas konstruktiver als Antwort, wie das vorherige. Die Verkaufszahlen werden auch besser und wir freuen uns, dass alles langsam den Weg einschlägt, den wir wollten. So und nun bauste noch 10 „ähm“ ein und ein paar grammatische Fehler und fertig ist die Fußballerantwort.

Bizarre Radio: Jungs, ich wollte doch heute nicht mit Podolski reden. Wobei wartet mal, wenn es jetzt schon auf dieser Schiene läuft… Ihr kommt doch aus Baden-Württemberg. Da sagt man über die Leute doch auch immer, dass die alles können außer Hochdeutsch. Das bietet doch einige Möglichkeiten die Antworten „aufzuwerten“.

Johannes: Warte mal. Ich kann ein hammermäßiges Hochdeutsch reden, so daß du unseren Akzent so gar nicht mehr hörst. Wir produzieren seit 2007 mit unserem Produzententeam in Flensburg. Wir können sogar wie die Norddeutschen schnacken. (redet nun ganz gewählt, langsam und extrem kontrolliert) Also ich kann das jetzt schon extrem übertreiben, so daß man, wenn man uns nicht kennt… also vielleicht vermutet man noch ans Grenzgebiet zu Süddeutschland, aber du würdest es echt nicht mehr merken,… (wechselt nun ins schwäbische) dass wir eigentlich die totalen Sauschwaben sind.

Bizarre Radio: Ach jetzt fühle ich mich gleich wie in einer eurer Hairforce One Sendungen.

Johannes: Ja weißt du, im Eifer des Gefechts und wenn es total lustig wird, dann verfällt man eben wieder in seine Mutterspreche zurück.

Jim: Und vor allem ich habe das ja nie richtig gelernt anders zu sprechen. Ich bin ja auch ein wenig doof in der Birne. Bin ja quasi der Butthead der Band.

Johannes: Er ist damals mit 12 auf den Kopf gefallen.

Bizarre Radio: Sowas soll sich mit den Jahren aber auch wieder regenerieren.

Jim: (lacht) Mal gucken.

Bizarre Radio: Genug Schwachsinn erzählt. Nochmal zurück zu eurem Album. Welche Reaktionen habt ihr darauf denn so erhalten? Gab es auch solche wo ihr dachtet „Also weißte…“

Johannes: Ja was denn??

Bizarre Radio: Lässt du mich bitte mal ausreden? (lache) …also so Reaktionen die ihr komplett daneben fandet.

Johannes: Ja weißt du, man kann Schlager machen und man bekommt auf die Fresse. Du machst was Neues und bekommst auf die Fresse und du kannst genau das machen, was du beim Album davor gemacht hast und bekommst ebenso auf die Fresse. Oder du machst das was wir gemacht habe: eine stetige Weiterentwicklung. Und auch da bekommst du es auf die Fresse.

Jim: (lacht)

Johannes: Du bekommst halt immer auf die Fresse.

Jim: Und wir bekommen ja so gerne auf die Fresse.

Johannes: Damals wo wir das Video zu unserer ersten Single vom letzten Album veröffentlicht haben, kamen so 50 Kommentare „Das ist ja gar nicht mehr Hannes der da singt?“. Ganz ehrlich, wer soll das denn sonst bitte singen? Ich war das und nur weil ich auch ein tieferes Tonspektrum für mich erkannt habe, was ganz geil klingt. Ich muss schließlich am besten wissen wer bei uns singt. Bin hier ja der Sänger.

Jim: Und das alles nur wegen der neuen Brusthaare.

Johannes: (lacht) Und vergiss dabei die Intimbehaarung nicht.

Jim: (lacht) Ne, natürlich nicht.

Johannes: Wir sind da etwas schmerzfrei. Merkste, ja? Wir machen halt das was wir geil finden. Wir wissen eben, dass man immer auf die Fresse bekommt. Wenn es nach den Fans geht, dann wollen die immer genau das Gleiche wie vorher. Am besten immer den gleichen Song zehn Mal aufgenommen und eine Retortenproduktion hinter der nächsten. Und das ist eben genau keine Entwicklung und wird irgendwann fad und langweilig. Und daher wird es auch zum nächsten Album wieder eine Veränderung geben, die ich dir aber leider noch nicht verraten werde. Aber was soll’s, bekommen wir für die nächste Platte eben zu Beginn erst mal wieder auf die Fresse. Hat man das dann mal ausgesessen, dann gibt es schlussendlich doch nur noch positives Feedback. Ich würde auch steif und fest behaupten, dass heute keiner mehr weiß wie ich mich auf „Addicted To Metal“ angehört habe. „Money, Sex & Power“ ist eben jetzt die Referenz dafür. Okay, um deine Frage nun mal kurz und knapp zu beantworten: Wir polarisieren immer noch und entweder man hasst uns oder man liebt uns.

Bizarre Radio: Du hast ja gerade ein neues Album von euch erwähnt. Gibt es da schon Pläne wann es rauskommen soll?

Jim: Ja also im Studio waren wir tatsächlich schon ein paar Mal. Allerdings sind die meisten Songs noch nicht im Kasten. Wird auf jeden Fall noch bis nächstes Jahr andauern. Wir schätzen mal, dass es ein Sommerrelease wird. Man weiß es aber noch nicht. Anfang 2014 wird es ganz sicher nicht.

Bizarre Radio: Na los Jungs, verratet mir doch schon mal eine klitzekleine Kleinigkeit vom neuen Album.

Johannes: Ich sag dir was…

Bizarre Radio: Du möchstest mir jetzt sicher mitteilen, dass da Songs drauf sein werden.

Johannes: Auch. Aber es wird großartig. Und es wir unser bis dato erfolgreichstes Album. Und es wird wunderhübsch aussehen. Das Artwork wird hammermäßig. Es wird ein dickes Booklet geben. Es wird wieder eine Special Limited Edition geben für die ganzen Jäger und Sammler. Und es wird dazu eine ganz eigens produzierte Tour geben. Wir haben uns da schon einiges ausgedacht. (lacht)

Jim: (lacht) Ach, jetzt haben wir nur noch keine Songs und wissen nicht wie das Album heißen wird, aber sonst steht schon alles. Super.

Johannes: Aber es wird doch großartig aussehen.

Jim: (lacht)

Johannes: Und selbst wenn man die Musik nicht mag, man wird sich das Album einfach kaufen, weil man sich direkt in seine Optik verlieben wird.

Bizarre Radio: Also wird das Teil dann multifunktional: CD plus Dekogegenstand für die Mädels. Cool.

Johannes: Das wird Liebe auf den ersten Blick sein. Optisch jedenfalls. Dann hören die Leute rein und wir bekommen erst mal wieder auf die Fresse.

Bizarre Radio: Ihr habt ja jetzt eben erwähnt, dass die neuen Songs noch nicht fertig sind. Knüpfen wir doch da mal an. Wer ist denn bei euch der kreative Kopf in der Band?

Johannes: Beim Songwriting sind das maßgeblich Jim und ich, die das dann zusammen mit unseren Produzenten in Flensburg machen. You never change a winning team. Wir machen das seit 2007 schon so. Allerdings bin ich bei diesem nächsten Album sehr viel rumgereist und habe mit diversen Leuten zusammen geschrieben. Alleine deswegen wird es schon sehr spannend werden.

Jim: Wobei Andi ja alle Texte schreibt.

Johannes: Ja, ich mache ja nur Musik, also komponiere. Ich bin also quasi Musikkomponist. Ich bin sozusagen Songwriter.

Jim: Ich kann übrigens Gitarre spielen. So, dass wollte ich mal gesagt haben.

Bizarre Radio: Jim, das ist ja toll. (lache)

Jim: Ich mache nur das was Hannes mir sagt. Und dafür bekomme ich dann auch noch GEMA-Geld.

Johannes: Ja, das ist eigentlich eine Sauerei, weil ich schreibe ja die ganze Scheiße.

Jim: Aber Hannes kann es nur nicht spielen.

Johannes: Da haut der nur mal eben so ein paar Riffs unter den Refrain und schon will der Typ dafür Geld abhaben.

Jim: (lacht laut)

Johannes: Das ist ja die scheiße. Ich kann nicht so gut Gitarre spielen, dass ich das selber machen kann und die ganze GEMA für mich selber einheimse.

Jim: Aber du bekommst doch auch Geld dafür.

Bizarre Radio: Ich sage mal nur „TEAM – Toll Ein Anderer Machts“.

Jim: Haja.

Johannes: Und auf Texte habe ich keinen Bock. Ich bin nicht so der Tiefgründige.

Bizarre Radio: Du kannst ja auch nicht alles auf einmal können lieber Hannes. Aber mal was anderes. Wie seid ihr eigentlich an das Musikmachen heran gekommen? Frühkindliche Musikerziehung wie das meine Eltern damals mit mir gemacht haben? Oder war es doch eher aus eigenem Interesse heraus?

Johannes: Jaaaa, ich hab ja früher Blockflöte gelernt.

Jim: Und ich Akkordeon.

Johannes: Nein, nein, nein, habe ich nicht.

Jim: Ich aber schon.

Johannes: Ich finde das völligen Quatsch. Die sind da doch teilweise erst 2 Jahre alt die Kinder und die werden da in einen Raum gepfercht mit so einem Experten und der klimpert ein paar falsche Töne auf der Blockflöte vor und dann ist das musikalische Früherziehung. Oder was? Bringt nix.

Bizarre Radio: In dem Alter geht das aber erst mit dem Glockenspiel los.

Johannes: Drauf geschissen. Spiel wie bei uns einem 6-jährigen AC/DC vor und dann hat er die Motivation sein ganzes Leben lang Musik zu machen.

Bizarre Radio: Dann bekommt ihr jetzt von mir direkt mal eine Aufgabe. Neben dem JUZ ist hier ja so ein Spielpalast für Kinder. Macht bei denen mal musikalische Früherziehung während eures Auftritts. Rockt also mal so richtig derbe die Bühne.

Jim: Finde ich super die Idee.

Johannes: Ich weiß nicht, ob das mit Kissin‘ Dynamite funktioniert.

Bizarre Radio: Wieso nicht?

Johannes: Ich habe ja gerade gesagt, dass das nur mit AC/DC funktioniert.

Jim: Was bei mir übrigens auch der ausschlaggebende Punkt war. Also bei mir war es nur 4 Jahre später, so mit 10. Da lief AC/DC bei SWR 3 im Radio.

Johannes: Kennt man die hier eigentlich? Aber das ist ja auch nicht unbedingt ein Umkehrsatz. Nur weil das bei uns funktioniert hat, muss das ja nicht bei den Kindern auch funktionieren.

Bizarre Radio: Aber das wäre doch mal eine anspruchsvolle Aufgabe.

Johannes: Ja. Stimmt. Es soll ja auch schon Bands geben, die uns als Inspirationsquelle nutzen. Das ehrt einen schon.

Bizarre Radio: Aber ihr habt doch jetzt die einmalige Chance euch solche Fans ranzuziehen, die euer nächsten Album direkt geil finden und euch nicht direkt auf die Fresse hauen wollen.

Johannes: Ja.

Jim: Ja, schaun wir mal. (lacht)

Bizarre Radio: Kommen wir mal vom live spielen zum Touren. Ihr seid ja im letzten Jahr verdammt viel unterwegs gewesen. Wie sieht das denn noch für den Rest von 2013 aus?

Jim: Kaum, leider. Also wir sind schon noch ein paar Mal unterwegs, aber nur noch hier und da ein paar Shows. Wir haben vielleicht noch 10 Gigs in diesem Jahr vor uns.

Johannes: Wir haben halt gesagt, dass wir uns auf die Studioarbeit konzentrieren wollen und deswegen haben wir weniger Jobs angenommen und stattdessen längere Zeiträume für das Studio geblockt.

Jim: Ist auch erst mal wichtiger. Nur ab und an mal raus, das man eben nicht einrostet.

Bizarre Radio: Und wo wir schon beim Thema Tour sind möchte ich jetzt mal ganz neugierig wissen, was bei euch auf keinem Fall in eurem Tourgepäck fehlen darf.

Johannes: Also bei mir sind das Hustensäfte. Ich weiß nicht ob du das wusstest, aber ich bin ein latenter Hustensaft-Junkie.

Bizarre Radio: Nein. Aber jetzt haste es ja verraten.

Johannes: Mir schmeckt das so gut. Und der Hustensaft ist bei uns in der Band für jeden was anderes. Bei unserem Drummer ist das Tabasco. Jim, was brauchst du?

Jim: Bier. Aber das nehme ich ja nicht mit.

Johannes: Das nimmst du nicht mit, nein.

Jim: Das ist echt mal eine schwere Frage. Echt kniffelig. Ich würde jetzt mal einfach meinen Laptop sagen. Der ist immer mit dabei.

Johannes: Und der wird jetzt auch nie wieder mit nach Hause genommen werden.

Jim: Ja. Es ist ja jetzt auch schon der vierte glaube ich auf Tour.

Johannes: Ich mache den immer unfreiwillig kaputt. Ehrlich. Was habe ich sonst davon, wenn sein Laptop kaputt ist?

Jim: Ja, kein Video-Blog. (lacht)

Johannes: Weißt du, im Bus... Als Sänger trinkt man da halt Tee und dann passiert das halt, dass der Becher umfällt und dann steht da das Mac Book rum.

Jim: Und dann ist das Mac Book aus und bleibt aus.

Johannes: ich weiß auch noch ganz genau wann das passiert ist. Das war da wo wir in Finnland auf einer ganz engen Straße unterwegs waren. Eine total verlassene Gegend, wo nur alle halbe Stunde mal so ein Elch über die Straße gesprungen kam. Und es war Fencheltee mit Ingwer und Honig.

Bizarre Radio: (verziehe voll angewidert das Gesicht)

Johannes: Das ist voll lecker. Da brauchst du gar nicht so das Gesicht zu verziehen. Ist super geil. So und der Trottel ist ja eigentlich auch selbst dran Schuld. Das Netzkabel von seinem Laptop war um meinen Teebecher gewickelt und er zieht auch noch dran. Ich war es ja nicht mal. Er war selbst daran Schuld.

Jim: Auf jeden Fall war es ein wundervoller Augenblick, wo der Bildschirm ausging und aus der Tastatur der Tee quoll und links aus dem USB-Stecker und rechts aus dem CD-Laufwerk auch.

Johannes: Und dann kam dieser Urschrei „Diese blöden Sänger. Immer die mit ihrem Tee.“ Aber wozu sind denn bitte mal diese Tische in den Tourbussen da? Um das Essen drauf zu stellen oder sein Mac Book?

Jim: Um das Mac Book drauf zu stellen. Das ist doch mal ganz klar. Los hebe dein Glas, das ist echt leichter.

Johannes: Du kannst dich ja auch mal in deiner Kabine amüsiere statt auf dem Sofa. (grinst)

Jim: Los, nimm einem Mann seine gesamten Rituale. (lacht)

Bizarre Radio: Ähm ja. So genau wollte ich das nun dann doch nicht wissen. Danke für diese tiefen Einblicke in euer Tourleben.

Jim und Johannes: (lachen)

Bizarre Radio: Ich muss das jetzt erst mal ein wenig verdauen. Daher machen wir zum Ende noch mein geliebtes Assoziationsspielchen. Ich nenne euch einfach ein paar Begriffe und ihr sagt mir, was euch dazu spontan so einfällt. Zuerst dann: eure erste Schallplatte.

Johannes: AC/DC.

Jim: Klostertaler. (lacht)

Bizarre Radio: Jim, das wird so aber nix mit den Groupies. (lache)

Jim: (lacht) Na, wie ich schon sagte, ich habe früher Volksmusik gehört und Akkordeon gespielt. Danach kamen erst AC/DC. Ich bin da ganz ehrlich.

Bizarre Radio: Heimat.

Johannes: Schwaben.

Jim: Ja, Schwaben.

Bizarre Radio: Sex, Drugs & Rock’n’Roll.

Johannes: Sex.

Jim: Heute für mich bitte nur Kaffee.

Bizarre Radio: Touralltag.

Jim: Langweilig.

Bizarre Radio: Groupies.

Jim: (lacht) Betretenes Schweigen.

Bizarre Radio: Jaaaaa, keine Antwort ist auch eine Antwort. Aber wie auch immer. Das war es jetzt von mir.

Jim: Ach schade. (grinst)

Bizarre Radio: Ich liebe sie, diese ironischen Randbemerkungen. Danke Jim. (lache) Trotzdem möchte ich mich noch einmal für dieses außergewöhnliche und sehr lustige Gespräch bedanken. Habt ihr da noch etwas auf dem Herzen, was ihr euren Fans da draußen mitteilen wollt?

Johannes: Liebe Fans da draußen, ich freue mich, dass ihr uns hört und ich freue mich, dass ihr auch zu unseren Konzerten kommt. Ich möchte ich euch zudem bitten, dass ihr das weiter tut. Und alle die ich damit nicht adressiert habe, d.h. diejenigen, die uns nicht kennen: Los lernt uns kennen.

Kitty N.16.10.2013

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