Interview

Parachutes
Von Diamantenschmugglern und Quantenphysik
Pünktlich zur Veröffentlichung ihres zweiten Albums „Vultures“ haben wir mit Stefan Kinn, Carsten Jung, Elmar Weyland, Christian Hunsicker und Markus Bauer, kurz den „Parachutes“, ein Interview am Start, in dem sie uns zur Band, der neuen Platte und zu allem, was wir sonst noch so wissen wollten, Rede und Antwort standen. Mit einer wunderbaren Leichtigkeit und Sinn für Humor.
Viel Spaß beim lesen.
BR: Ich entschuldige mich schonmal für die obligatorischen ersten Fragen ;)
Warum der Name „The Parachutes“?
Kein Problem, erst mal vielen Dank für euer Interesse.
Den Namen „The Parachutes“ brachte unser Ex-Bassist Massi damals ins Spiel und irgendwann
haben wir uns dann ohne besondere Gründe darauf geeinigt von nun an so zu heissen. Einige Zeit später haben wir es dann auf „Parachutes“ gekürzt und irgendwie ist es dann auch bis heute so geblieben. Aber ich erzähle lieber immer, dass wir uns nach dem ersten Coldplay Album benannt haben, weil das einfach besser klingt ;)
BR: Seit wann macht jeder von euch Musik und seit wann spielt ihr zusammen?
Die Band gibt es seit 2002 und in dieser Formation sind wir nun seit 2004 unterwegs.
Stefan und Christian hatten vorher schon in einer anderen Band zusammengespielt und Elmar, Markus und ich haben unsere Instrumente angefangen für die Band zu lernen.
BR: Welche Berufe habt ihr ausgeübt, bevor es mit den „Parachutes“ richtig losging?
Ehrlich gesagt sind drei von uns berufstätig und zwei studieren. Wäre natürlich schön, wenn sich das irgendwann mal ändern könnte. Irgendwie ärgere ich mich jetzt, dass ich nicht von meiner glorreichen (aber definitiv fiktiven) Karriere als Diamantenschmuggler im Amazonasgebiet erzählen kann oder das Chris früher für große Fortschritte in der Quantenphysik verantwortlich war. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Drück uns vorsichtshalber bitte auch mal die Daumen ;)
BR: Nicht nur die Visions bescheinigte euch “ein Debut von internationalem Format”. Was war das für ein Gefühl?
Ein absolut Großartiges. Wir hatten uns ja nie träumen lassen in vielen Magazinen, die wir seit Jahren lesen, mal etwas über uns zu lesen. Was sich nicht geändert hat, ist das fiese Herzklopfen bei den ersten Zeilen jedes Reviews und sich dann anschließend zu freuen oder furchtbar aufzuregen.
BR: Danach ging es mit der Band richtig bergauf? Blieb da noch Zeit (und Bedarf) nebenher zu arbeiten?
Wie oben schon erwähnt muss das leider noch alles sein (wenn auch leider nicht als Diamantenschmuggler oder Quantenphysiker), aber wir arbeiten hart daran, dass sich das vielleicht irgendwann mal ändern könnte, auch wenn man da immer auf dem Boden bleiben sollte.
BR: Fühltet ihr euch bei der Produktion der neuen Platte unter Zugzwang, gleichwertig oder besser nachzulegen?
Natürlich ist es immer die größte Angst sich selbst im schlimmsten Falle zu wiederholen oder an das vorangegangene nicht heranzukommen und wir haben uns damit auch etwas unter Druck gesetzt. Im Nachhinein sehe ich das aber eher als gesunden Druck, der uns immer weiter gepusht hat. Und schließlich für uns zu einem absolut zufrieden stellendem Ergebnis geführt hat.
BR: In wie fern unterscheidet sich „Vultures“ vom Debut-Vorgänger „And I won't stop until you've lost everything you ever loved“? (Einflüsse, Konzepte, Umsetzung...)
Beim letzten Album haben wir nicht großartig nachgedacht und einfach drauflosgearbeitet. Dieses Mal hatten wir einfach mehr Erfahrung und hatten eine ganz andere Vorstellung, wie das neue Album klingen sollte. Wir hatten in der Zwischenzeit auch sehr an unserem Songwriting gearbeitet und wussten diesmal einfach, wohin die Reise gehen sollte.
BR: Es entsteht der Eindruck, dass es, besonders für mehr oder weniger junge Bands immer schwieriger wird, sich in dem „Post-Hardcore“-Genre durchzusetzen. Immer mehr Bands werden aus dem Boden gestampft, immer mehr verkommt die Musik zu einem Einheitsbrei, zum „Emo-Modetrend“. Wie ist euer Eindruck? Wie wollt ihr es weiterhin schaffen, euch aus der Menge hervorzuheben?
Das wichtigste überhaupt ist, dass immer die Musik im Vordergrund stehen sollte und das muss auch bei allen Modetrends und Drumherum so bleiben. Man kann als Band meines Erachtens nicht lange bestehen, wenn man versucht auf jeden neuen Trend aufzuspringen oder sich über etwas anderes als Musik definiert.
BR: Habt ihr das Gefühl, dass sich seit eurem ersten Release etwas grundlegendes in eurem Leben verändert hat?
Was am Anfang vielleicht noch nicht als so ernsthaft geplant war wurde halt mit der Zeit immer mehr zu etwas was unser Leben bestimmt. Aber wir sind froh und glücklich, dass wir all das tun dürfen, was wir jetzt tun und solange es Spaß macht, werden wir es auch weitermachen.
BR: Ihr seid schon mit unzähligen Bands getourt und auf der Bühne gestanden. Wann und mit wem hattet ihr am meisten Spaß oder verbindet besondere Erlebnisse? Mit welcher Band würdet ihr gerne (noch)mal das Tourleben teilen?
Wir touren unheimlich gerne und uns waren bisher alle Touren und Shows wichtig. Besonders bleibt uns natürlich unsere allererste Tour mit unseren Freunden von Crash my DeVille in Erinnerung. Damals war das alles noch so neu und wir aufgeregt wie kleine Kinder. Jederzeit wieder würden wir mit den Jungs von Across five Aprils auf Tour gehen, da die letzte gemeinsame Tour einfach einen Riesenspaß gemacht hat.
BR: Wie steht ihr zum in Deutschland immer mehr aufkeimenden Trend „violent dancing“? Habt ihr das Gefühl, dass der ursprüngliche Zusammenhalt eines Publikums einer Art „jeder für sich“-Mentalität weicht? Wie steht ihr dazu?
Ist ehrlich gesagt nicht unser Fall, aber sollte jeder so machen, wie er es für richtig hält. Allerdings sollte man schon den anderen Personen den gebührenden Respekt zuteil werden lassen und aufpassen das man keine unbeteiligten verletzt und keinem Knochen bricht nur um tougher als alle anderen zu wirken.
BR: Konzerte von Februar bis Juni stehen auf dem Plan. Wird man euch diesen Sommer auch auf dem ein oder anderen Festival sehen und hören?
Definitiv ist da noch einiges in Planung. Wir haben nicht vor im Sommer auf der faulen Haut zu liegen, sondern werden versuchen so viele Festivals wie irgendwie möglich zu spielen.
Wir sind eh alle ausgemachte Festivalfans, also gibt’s nichts Besseres als so den Sommer zu verbringen.
BR: Auf welcher Bühne wollt ihr unbedingt mal gespielt haben und/oder welches Festival wäre ein Traum?
Natürlich muss man da vor allem Rock am Ring / Rock im Park anführen. Das wäre einfach mal so ein Traum den wir uns gerne erfüllen würden.
BR: Sonstige Wünsche und Pläne für die Zukunft?
Das Ihr alle ganz viel unsere Platte kauft und auch weiterhin unsere Konzerte besucht und das wir alle fit genug bleiben, um das hier noch eine Weile zu machen und dann irgendwann Diamantenschmuggler zu werden.
Ich kann nur sagen: Vielen Dank liebe „Parachutes“.
Die Daumen für die Diamantenschmugglerkarriere sind gedrückt, aber lasst euch damit bitte noch ein wenig Zeit. Euch stehen vorher mit Sicherheit noch einige Höhepunkte mit der Band bevor.
Wir wünschen es euch.
Aylin Polzer, 08.02.2008
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