Interview
Itchy Poopzkid
Ein Leben zwischen Bewegungspolka und Popcorn
Die abgedrehte Band Itchy Poopzkid sollte spätestens seit der MTV-Show „Bandtrip“ nicht mehr zu den ganz unbekannten Bands der stetig wachsenden deutschen Musikszene gehören. Wer die 3 Eislinger Musiker bisher aber noch nicht kennt, dem seien die rotzig klingenden Punkrock-Songs der sich selbst als Scheißcombo bezeichnenden Band mal wärmstens ans Herz zu legen. Panzer, Bassist und einer der Sänger bei Itchy Poopzkid, hat sich nach zähen und langen Verhandlungen dazu bereit erklärt mit Bizarre Radio ein wenig über sich, seine Bandkollegen und den Sinn des Lebens zu philosophieren.
Bizarre Radio: Erst einmal ganz lieben Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst um uns Rede und Antwort zu stehen. Es wäre klasse, wenn Du Itchy Poopzkid erst einmal kurz vorstellen könntest.
Panzer: Ja, dann aber auch erstmal danke, dass ihr uns Fragen stellt. Ich spiele Bass und Gitarre ab und zu und singen tu ich auch. Der Saikov spielt bei uns die Trommel und der Sibbi spielt Gitarre, manchmal Bass und singt ebenfalls.
BR: Wann und wie sind Itchy Poopzkid entstanden?
P: Also Sibbi und ich wollten vor 7 Jahren ungefähr unbedingt ne Band gründen, weil wir aus ner ziemlich öden Kleinstadt kommen und wir haben gedacht, das wäre vielleicht ne gute Möglichkeit dort endlich mal wegzukommen. Hat funktioniert. Mit Saikov haben wir dann auch gleich den richtigen Drummer gefunden. Grade fällt mir auf, dass 7 Jahre Bandbestehen ohne Besetzungswechsel echt cool sind. Ich glaube, wir sind ne Band. Am Anfang haben wir noch gecovert...das wurde aber schnell langweilig und wir haben dann auch rausgefunden, dass es viel geiler ist, eigen Melodien und Texte von der Bühne zu krachen.
BR: Auch wenn ihr diese Frage mit Sicherheit hasst, aber wer kam eigentlich auf den doch recht ausgefallenen Bandnamen und was soll er bedeuten?
P: Den Namen haben wir erwürfelt.
BR: Da man heute ja kaum so von Musik leben kann, müsst ihr ja auch irgendwie finanziell überleben. Was habt ihr denn so vor dem Bandleben gemacht bzw. geht ihr heute noch neben der Arbeit mit der Band schuften?
P: Also zu Beginn unserer Musikmacher-Laufbahn haben wir noch Schule oder Zivildienst (sollte man übrigens dem Wehrdienst vorziehen) fertig gemacht und danach uns immer mit beschissenen Nebenjobs über Wasser gehalten. Einmal haben wir alle 3 drei Wochen lang im Januar, bei teilweise –12° Telefonbücher ausgetragen. Telefonbücher! Seit ca. 1 ½ Jahren machen wir außer der Musik nichts anderes mehr. Würde ja auch nicht gehen, weil wir ständig unterwegs sind. Reich wird man damit zwar nicht, aber seine Miete damit bezahlen zu können, ist schon ein sehr gutes Gefühl.
BR: Ihr seid ja auch des Öfteren on tour. Was darf da in eurem Bandgepäck niemals fehlen?
P: Gitarren und so.
BR: Und wo wir da schon beim Thema „on tour“ sind, möchte ich natürlich auch einiges über eure Erlebnisse bei der MTV-Show „Bandtrip“ erfahren. Wie kam es zu der Teilnahme an diesem Projekt?
P: Also die haben uns gefragt, ob wir Bock darauf hätten 8 Tage ohne Geld, ohne Handys und ohne Plan durch Europa zu fahren um Musik zu machen. Da haben wir dann gedacht, dass das vielleicht ne gute Sache wäre. War es dann im Endeffekt auch.
BR: Was habt ihr während der Zeit des MTV „Bandtrips“ so alles erlebt? Was war da so das coolste und was das peinlichste, das euch so wiederfahren ist?
P: „Peinlich“ gibt’s für uns ja nicht wirklich...unangenehm war, als wir in Italien in ner Fuzo versucht haben als Straßenmusiker ein paar Euros zu verdienen. Die Fußgänger fanden uns aber alle scheiße und irgendwann haben wir das dann in „Schnorren mit musikalischer Untermalung“ umgewandelt, was besser funktionierte. Das war nicht so super. Die beste Erfahrung war einfach, dass wir wahnsinnig nette und hilfsbereite Leute kennen gelernt haben und außerdem haben wir am Balaton Federball gespielt, aber die Schläger (für 3,90Euro) waren scheiße. Kauft die nicht!
BR: Ich habe euch vor rund 2,5 Jahren als noch recht unbekannte Band durch ein Poster an der Wohnzimmerwand einer Stuttgarter Freundin kennen gelernt. Heute kennt euch halb Deutschland und eure Videos laufen bei MTV etc. Wie ist das so für euch? Was sagen eure Fans dazu?
P: Für uns ist das natürlich schon krass, dass gerade soviel positives passiert. Allerdings
ging es ja schon seit Bandgründung immer so Schritt für Schritt weiter und weiter. Jetzt kommt eben grade ziemlich viel auf einmal und wir freuen uns einfach sehr, dass sich grade ziemlich viele Leute für unseren Kram interessieren. Die Resonanz die wir bekommen ist zu 99% auch wahnsinnig positiv. Ein paar Nörgler gibt es natürlich immer, aber man kann es ja nicht jedem recht machen und das ist auch nicht in unserem Interesse...
BR: So, kommen wir doch jetzt mal direkt zu eurer Musik. Wie würdet ihr eure Musik bzw. den Musikstil beschreiben?
P: Bewegungspolka.
BR: Wer ist der kreative Kopf bei Itchy Poopzkid und somit für das Songschreiben verantwortlich?
P: Die Songs und die Texte werden von Sibbi und mir geschrieben, aber spätestens wenn die Lieder im Proberaum ankommen, gibt eh immer jeder seinen Senf dazu. Wir sind da schon alle drei sehr involviert. Cool...ich wollte immer schon mal das Wort „involviert“ in nem Interview benutzen!
BR: Woher nehmt ihr die Ideen für eure Songs?
P: Das kann man so wirklich nicht sagen. Es gibt ja ständig Sachen, die einen beschäftigen und einem im Kopf rumschwirren. Das schreibt man dann eben auf und versucht passende Musik dazu zu schreiben.
BR: Welche Message steckt hinter euren Songs?
P: Eyh!! Ich mach mir doch nicht tagelang die Mühe ne Message super in einen guten Text einzubauen und dann erzähle ich dir in zwei plumpen Sätzen um was es geht?!
BR: Im Frühjahr wurde euer Album „Time to Ignite“ veröffentlicht. Wie sind denn bisher so die Reaktionen darauf?
P: Sehr positiv zum Glück. Ein paar finden es auch scheiße, aber man kann es ja nicht jedem...du weißt.
BR: Kommen wir mal auf das Thema Musik und Internet zu sprechen. Man hört ja immer mehr Stimmen, die sich für das Internet als Musikvermarktungsplattform aussprechen. Was haltet ihr so davon?
P: Also irgendwie hab ich da gar keine Meinung zu. Ich persönlich finde es schöner eine CD oder ne Schallplatte in der Hand zu halten, als nur ein mp3 auf dem PC zu haben, aber das muss jeder für sich entscheiden. Bin ja nicht der Papst. Noch nicht.
BR: Im Video zum Song „Silence is killing me“ fliegen euch ja eine Menge Sachen um die Ohren u.a. Lebensmittel. Hat euch der Dreh Spaß gemacht? Konntet ihr dabei geheime Fantasien ausleben?
P: Wir sind nicht sonderlich masochistisch veranlagt glaube ich.... Der Dreh war zwar teilweise echt schmerzhaft, hat aber super Spaß gemacht und ich glaube damit ist uns echt ein besonderes Video gelungen. Ich finde es immer noch geil.
BR: Was ist euer/eure….
…..Lieblingsfilm/-serie? Itchy Poopzkid – Der Film
…..Lieblingsessen? Knödel
…..Lieblingsgetränk? Bier / Milch
…..Lieblingsfreizeitbeschäftigung? Itchy Poopzkid
…..Lieblingsband? Itchy Poopzkid
BR: Auch wenn ich mir diese Frage ja selbst beantworten kann, muss ich sie stellen. Ihr habt ja auch eine MySpace Seite. Kümmert ihr euch noch selbst darum? Und wieso habt ihr euch da aktuell für ein Profilbild mit einem Pappaufsteller von Udo Jürgens entschieden?
P: Jawohl, machen wir noch selber und das ist ganz schön Arbeit mittlerweile. Freut uns aber, dass da soviel passiert. Das Bild mit Udo Jürgens entstand 1989 in Liverpool, als wir mit Udo auf Co-Headlinertour durch England waren. Gute Zeit war das.
BR: So, kommen wir mal zu meiner Lieblingsfrage. Was war eigentlich das Verrückteste was ihr bisher in eurem Leben gemacht habt?
P: Popcorn
BR: Womit können/müssen eure Fans in der Zukunft bei euch rechnen?
P: Im Sommer erst mal viele Festivals und im Herbst dann noch mal eine richtig lange Tour durch ganz Deutschland / Österreich / Schweiz. Das wird der Hammer. Die Daten für alle Shows gibt’s bald auf unserer Homepage www.scheisscombo.de
BR: Habt ihr zum Abschluss noch ein lebensnotwendiges Statement für eure Fans bzw. die Leute da draußen?
P: Was du nicht willst tun dem der da, so auch nicht dem, der neben dir sitzt, tut.
BR: Dann mal vielen Dank für das Interview und rock on.
P: Ebenfalls vielen Dank und kauft unsere Platte. Wir brauchen Geld.
Kitty N., 30.07.2007
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