Interview

Annihilator

Interview mit Dave Padden von Annihilator

Wir trafen uns am Rande des Annihilator-Gigs in Köln mit Gitarrist / Sänger Dave Padden, um ihm mit einigen Fragen auf den Zahn zu fühlen. Bedauerlicherweise musste der Arme an diesem Tag sämtliche anstehenden Interviews alleine stemmen, da Bandkollege Jeff Waters erkältungsbedingt seine Stimme schonen musste. Dementsprechend kurz fiel das Interview leider aus.

Bizarre-Radio: Dave, eure Europa-Tourneee läuft seit einigen Tagen. Wie war es bisher?

Dave: Alles läuft es großartig. Das Publikum hat uns bislang recht gut empfangen. Eigentlich läuft es sogar noch besser, als wir erwartet haben.

Bizarre-Radio: Dies ist seit Jahren die erste Annihilator-Headliner-Tour auf europäischen Boden. Woran liegt das?

Dave: Ich weiß es nicht.

Bizarre-Radio: Vielleicht an eurer neuen Booking-Agentur?

Dave: Ich bin mir nicht sicher. Ich denke, wir waren ja schon sehr viel unterwegs. Wir hatten ja auch einige Auftritte mit Trivium und Iced Earth in 2007. Aber es ist wirklich sehr lange her, dass wir hier als Headliner unterwegs waren. Zum Teil lag das auch an den Club-Promotern, die nichts für uns im Angebot hatten, sondern lieber andere Bands verpflichteten, weil es mehr Publikum versprach. Es gibt sicherlich mehrere Gründe, die ich aber selber nicht alle kenne. Von unserer Seite war der Wille jedenfalls immer da, aber es müssen sich eben alle Puzzleteile zusammenfügen, damit es klappt. Wie dem auch sei: Hier sind wir!

Bizarre-Radio: Ihr wart ja zumindest auf einigen Festivals präsent. Was magst du mehr, Festivals oder Club-Shows?

Dave: Nun, eigentlich mag ich beides. Beides ist total unterschiedlich. Auf Open-Air-Festivals hast du große Bühnen und ein großes Publikum, aber es ist nicht ganz so persönlich wie eine Club-Show. Dafür ist der Backstage-Bereich der beste Teil auf einem Festival. Mit den anderen Bands abhängen und jede Menge Menschen treffen, das ist einfach großartig. Aber die Club-Shows sind wesentlich kompakter und näher dran am Publikum und die Energie ist eine ganz andere. Du kannst dabei jedem ins Gesicht sehen, die Bühne ist kleiner und Jeff ist nicht meilenweit weg, wenn er am anderen Ende der Bühne steht. Clubshows kannst du jeden Abend spielen, aber Festivals sind etwas Besonderes.

Bizarre-Radio: Ihr habt ja gerade die alten Alben „Criteria For A Black Window“, „Carnival Diablos“ und „Waking The Fury“ als Re-Release herausgebracht. Nehmt ihr dies zum Anlass, auf der Tour auch vermehrt Songs dieser Alben zu spielen?

Dave: Nein, wir werden diese Alben nicht besonders promoten. Es war einfach Teil unseres Vertrages mit Earache. Die Rechte an diesen drei Alben lagen nach all den Jahren einfach nicht mehr beim alten Label und daher war es einfach Teil des Vertrages, die Alben jetzt unter Earache zu verkaufen.

Bizarre-Radio: Diese Re-Releases sind ja erstmalig auf Vinyl erhältlich und somit ein Fall für Sammler. Wie sieht es aus, sammelst du selber auch?

Dave: Oh ja. Ich lege mir allerdings nicht diese ganzen Special-Versionen zu wie z.B. Picture-Discs usw. Ich kann mir das einfach nicht leisten… Also, ich könnte schon, aber gegenwärtig gibt es für mich größere Dinge, für die ich mein Geld ausgebe. Ich habe das aber früher gemacht, als ich noch jung war. Aber ich sammel definitiv. Ich bin auch immer auf der Jagd nach neuer Musik. Ich brauche sie einfach! Ich halte immer danach Ausschau, denn ich habe irgendwie nie genug davon.

Bizarre-Radio: Ja, das kenne ich.

Dave: Ich habe eine Menge Musik. Bezogen auf Jeff und mich bin ich derjenige, der neue Musik entdeckt. Jeff liebt seine alten Scheiben. Wenn ich ihm mal neues cooles Zeug vorspiele, legt es fünf Minuten später Judas Priest oder AC/DC auf, eben den ganzen alten Kram.

Bizarre-Radio: Hörst du ausschließlich Metal oder bist du für alles offen?

Dave: Nein, ich höre eigentlich alles, wobei ich aber sehr wählerisch bin mit dem, was ich höre. Ich höre z.B. Jeff Buckley, Muse, Porcupine Tree, alten Funk wie James Brown oder Stevie Wonder. Ich mag auch Industrial und Elctronic-Zeugs genauso wie einige alte Hip Hop-Bands. Eben alles, was gute Musik ist, weißt du? So weit es mich anbelangt, ist gute Musik eben gute Musik. Egal, welche RIchtung.

Bizarre-Radio: Gab es einen Punkt in deinem Leben, an dem du dich dazu entschieden hast, auf professionelle Art Musik zu machen?

Dave: Nein, mein Vater ist ebenfalls Berufsmusiker. Er ist Drummer und Sänger und daher wollte ich schon mein ganzes Leben lang das Gleiche machen. Ich wollte eben schon immer Musik machen.

Bizarre-Radio: Aber es gab für dich kein spezielles Ereignis als Initialzündung, wie z.B. das Hören eines ganz speziellen Albums?

Dave: Oh ja, gleich dreifach, als ich Judas Priest, Iron Maiden und Def Leppard gehört habe - „Hign’n’Dry“, „Pyromania“, „Somewhere In Time“ und „Powerslave“. Ich wollte zwar schon vorher Gitarre spielen, aber 1988, als ich damit anfing – dieses Jahr war mit Alben wie „…And Justice For All“, „So Far, So Good… So What!“ von Megadeth und „Appetite For Destruction“ ein großes Jahr für den Metal und für mich. Das hat mich wirklich zum Metal gebracht. Ich habe zwar schon zuvor Metal gehört, aber da habe ich mit dem Spielen angefangen – 1988, da war ich elf.

An dieser Stelle fordert uns die freundliche Dame mit der Stoppuhr auf, zum Ende zu kommen und bittet darum, die letzte Frage zu stellen.

Bizarre-Radio: Was hat sich in deinem Leben geändert, seitdem du bei Annihilator eingestiegen bist?

Dave: Alles! Ich meine, ich bin immer noch derselbe geblieben, aber es hat sich einfach alles geändert. Ich habe allerdings eine Weile gebraucht, um das zu realisieren. Nachdem ich in all diesen verschiedenen Bands gespielt habe und dabei so viele unterschiedliche Menschen kennengelernt habe, habe ich über diese tolle Zeit nachgedacht und fing an, es zu realisieren. Weißt du, wenn man Fans hat, ständig Autogramme gibt und so, dann tritt man manchmal einen Schritt zurück und fragt sich, ob das alles wirklich passiert. Aber ich würde das um keinen Preis der Welt tauschen wollen, es ist einfach der beste Job der Welt!