Cd-Besprechung

This Haven - Today A Whisper, Tomorrow A Storm

This Haven

Today A Whisper, Tomorrow A Storm

Vic Records / Soulfood
  Vö: 13.10.2008

Bewertung:  12 Punkte
Leserwertung:  13.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

Lobeshymnen der Plattenfirmen soll man ja mit einem gewissen Abstand begegnen, denn immerhin wollen sie ja ihr Produkt vermarkten und würden – um es mal etwas ketzerisch zu formulieren – selbst den größten Mist über den grünen Klee loben. Dementsprechend skeptisch war ich, als auf dem Promoflyer von „Today A Whisper, Tomorrow A Storm“ Dan Swanö zitiert wurde, der sich vor Begeisterung gar nicht mehr bremsen konnte und sich gar als Fan der ersten Stunde outete. Zugegeben, Dan Swanö ist nicht irgendwer, genießt der umtriebige ehemalige Edge Of Sanity-Fronter doch in der Szene uneingeschränkt Respekt. Gleichwohl kann man dem guten Herrn Swanö auch hier nicht absolute Unvoreingenommenheit bescheinigen, denn immerhin hatte es als Produzent und Mixer des Albums ganz dick seine Finger im Spiel. Trotzdem – das kann man mal vorweg nehmen – hat er mit seinem Lob keineswegs übertrieben.

Die Band selber wird wohl nur absoluten Eingeweihten ein Begriff sein. Das aus Patrik Karlsson (g., v.), Tobias Jacobsson (g.), Johan Berglund (b.) und Nicklas Keijser (dr.) bestehende Quartett wurde anno 2003 gegründet und nahm seitdem drei Demos auf, die ebenfalls unter Dan Swanös Fittichen entstanden. Die Jungs verarbeiten ihre von Stoner über Prog bis hin zu Hardcore reichenden Einflüsse zu einer interessanten progressiven Metal-Mixtur, der sich schließlich auch Vicrecords nicht entziehen konnte, die bereits Bands wie Hammerfall oder Katatonia entdeckt haben und „This Haven“ schließlich unter Vertrag nahmen und nun ihr Debütalbum auf den Markt bringen. Eigentlich überflüssig zu erwähnen, dass „This Haven“ aus Schweden kommen, gilt das Land doch als schier unerschöpfliches Reservoir an jungen, begnadeten Talenten.

Die Demos sind mir leider nicht geläufig, aber mit „I Will Deceive“, „The Fallen“, „Itch!“ und „“And The Devil In Me Smiles“ haben immerhin vier Demo-Tracks den Sprung aufs Album geschafft, Inwieweit diese Tracks aber noch verändert wurden, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis. „Today A Whisper, Tomorrow A Storm“ klingt absolut frisch und eigenständig. Die Songs sind melodisch, rocken straight nach vorne und haben eine melancholischen Grundnote, ohne allerdings gleich in tiefster Depression zu versinken. Persönlicher Favorit ist für mich der finale Track „Plague“, der mit einer Gastsängerin aufwartet. Das Schlimme daran ist, dass ich mir – ohne die Band abwerten zu wollen - ein wenig wünsche, dass die mir leider unbekannte Dame kontinuierlich zur Band gehören würde, denn zumindest bei „Plague“ funktioniert die Kombination zwischen ihr und Sänger Patrik Karlsson ziemlich gut.

Auch wenn „Today A Whisper, Tomorrow A Storm“ auf Grund der melancholischen Schlagseite nicht ganz meinen Geschmack trifft, komme ich doch nicht umhin, der Band einen gelungenen Einstand zu attestieren. Für „Hau drauf“-Puristen ist die Platte sicherlich nicht ganz geeignet, aber für einen einsamen Waldspaziergang in herbstlicher Stimmung passt sie wunderbar. Es sollte mich jedenfalls nicht wundern, wenn sich „This Haven“ nicht als feste Szene-Größe etablieren können. Wem die Band zusagt, dem sei deren Website ans Herz gelegt, da man dort (noch) die Demos zu einem äußert fairen Preis von umgerechnet derzeit rund fünf Euro inklusive Porto abgreifen kann.

12 Punkte (von max. 15)

Jürgen 17.10.2008

TRACKLIST
1. It´s The End
2. I Will Deceive
3. Welcome To Delirium
4. The Fallen (***)
5. Hero Of Your Hell (***)
6. Itch!
7. Apocalyptical Anthem:
I. B.C.
II. A.D.
8. And The Devil In Me Smiles
9. Plague (***)
[ *** Anspieltipps ]

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