Cd-Besprechung

Nine Inch Nails

Year Zero

Interscope (Universal)
  Vö: 13.04.2007

Bewertung:  13 Punkte
Leserwertung:  9.4 Punkte
Stimmenzahl: 18

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Nach dem „The Hand That Feeds“ auf dem letzten Nine Inch Nails-Album „With Teeth“ auf das gestiegene politische Interesse Trent Reznors schließen lies, folgt nun tatsächlich sein politischstes Album - dankenswerterweise nur einzwei(!) Jahre nach „With Teeth“ – bietet „Year Zero“ den Soundtrack zu düsteren Zukunftvisionen. Im schicken Digipack stellt Trent Reznor sein 6. Studioalbum (Halo 24) mit 16 neuen, lauten, düsteren Stücken vor.

Das Motto des Albums, die dunklen Zukunftsvisionen (laut Promo) für das Jahr 2022, zieht sich konsequent durch alle Lieder. So dreht sich die erste Single „Survivalism“ um die Ausbeutung der Natur, die damit eingehende gedankenlose Umweltzerstörung; untermalt wird diese von verzerrten Gitarren und elektrischen Klängen.
Weitere Themen sind die christliche Rechte und deren Drang zur Macht, die Formierung des gewaltsamen Widerstands und die bittere Erkenntnis im letzten Stück „Zero Sum“ („… and all of this is a consequence brought on by our own hand…“), dass die Schuld wohl doch bei jedem Einzelnen liegt.
Ausgemalt werden diese Themen durch mehrere gut gemachte Websites, die im Rahmen der Albumveröffentlichung ins Netz gestellt wurden. Unter anderem sind einen Blick Wert www.iamtryingtobelieve.com, www.anothervisionofthetruth.com, www.securebroadacastinformatics.com, www.holywoodinmemoriam.org, www.churchofplano.com, www.artisresistance.org.

Musikalisch bleiben Nine Inch Nails nahe am Vorgänge „With Teeth“. Wundervoll verzerrte elektrische Klänge, beklemmende ruhige Passagen, einfangenden eingängigen Refrains. Abwechselnd rauhe aggressive schnelle Stücke und langsam düstere verstärken die durch die Texte getragenen Verschwörungs- und Widerstandsideen.

„Year Zero“ ist wieder mal ein wundervolles Nine Inch Nails-Album. Es gibt nichts zu mäkeln. Die harten industrial Klänge (z.B. „Survivalism“, „Meet Your Master“, „God Given“) vereinen sich gut mit den etwas eingängigeren Stücken (z.B. „The Good Soldier“, „Zero Sum“).
Durch die Beschränkung auf gesellschaftliche Themen, im Gegensatz zu z.B. Stücken auf „The Fragile“, die die eigenen Abgründe, Gedanken und Ängste thematisierten, verlieren in meinen Augen die Texte ein wenig an Intensität. Im Ganzen macht dies aber nur Nuancen in meiner persönlichen Bewertung aus…

An Sympathie gewannen die Nine Inch Nails und insbesonder Trent Reznor bei ihrem Auftritt im Zuge der Performance-Tour in Frankfurt. Die neuen Lieder wurden eindrucksvoll präsentiert. Leider wurde die Beschränktheit eines Konzertpublikums bestätigt, die Unfähigkeit der Masse Ironie zu erkennen endete in dem konsequenten Abbruch von „Hurt“ in der Mitte des Stücks. Lob an Trent Reznor, dass er das Schreien und Klatschen an den unpassendsten Stellen bestraft. (Auch wenn er ein wenig an ein eingeschnapptes Kind erinnerte…).

13 Punkte (von max. 15)

arachni_name arachni_name, 19.04.2007

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Leserkommentare

Aw: Nine Inch Nails - Year Zero (Cd)

Geschrieben von [SiD] am 21.04.07 um 12:51 Uhr

Zitat von kenny:

Zitat

1."With Teeth" 2005 erschienen ist

oh.. das war nachlässig von mir.. habe es korrigiert.

Is ja kein Thema, kann ja passieren sowas

[SiD]


Anmeldungsdatum: 09.02.07
Beiträge: 1070

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Aw: Nine Inch Nails - Year Zero (Cd)

Geschrieben von schnute am 21.04.07 um 21:45 Uhr

Zitat

Leider wurde die Beschränktheit eines Konzertpublikums bestätigt, die Unfähigkeit der Masse Ironie zu erkennen endete in dem konsequenten Abbruch von „Hurt“ in der Mitte des Stücks. Lob an Trent Reznor, dass er das Schreien und Klatschen an den unpassendsten Stellen bestraft. (Auch wenn er ein wenig an ein eingeschnapptes Kind erinnerte…).

mir erscheint er ob dieser eskapade nur um so menschlicher und sympathischer...musiker die, egal wie sie sich vom publikum verarscht fühlen, ihre songs jobtechnisch unters volk bringen hauptsache die kasse klingelt ...haben wir schon genug auf der welt.
dann lieber eingeschnappte kinder mit authentizität

Vater RocknRoll, der du bist im Himmel,
geheiligt werde dein Rythmus,
dein Konzert komme,
dein Wille geschehe,
wie auf der Tanzfläche so auf der Bühne,
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von den Groupies
denn dein ist die Konzerthalle
und die Gästeliste
in Ewigkeit
YEAH

schnute


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