Cd-Besprechung
Leserwertung: 10.3 Punkte
Stimmenzahl: 38
Ein politisches Stück ist "The hand that feeds", die erste Singleauskopplung aus dem nun erschienen neuen Nine Inch Nails Album "With teeth". Auf seiner Webseite veröffentlichte Trent Reznor, einziges offizielles Mitglied der Nine Inch Nails, als Reaktion auf die Wiederwahl Bushs, die Worte "one step closer to the end of the world." und es entstand jenes Lied, dass so überraschend eingängig über die Bildschirme der Musikkanäle flattert. Eingängige Melodie, Text zum mitsingen und man ertappt sich beim Mitwippen. Befremdend ist besonders, das Trent Reznor aufeinmal mit dem Hörer kommuniziert, eine Message vorbringt und etwas bewegen will. Erwartet hatte ich eigentlich wieder eine dieser so genialen Platten, deren Musik erst erschlossen werden muss und deren Texte einen in tiefste Verzweiflung stürzen. Es einen emotional aufgewühlt treibt die Cd immer und immer wieder zu hören und sich in den eigenen Ängsten, Wünschen und Sorgen zu wühlen.
Das ganze Album vermittelt einem den Eindruck, dass der Diktator und Perfektionist Trent Reznor ein ausgeglichenerer zufriedenerer Mensch ist, nicht mehr den Abgründen der eigenen Seele verschrieben. Bewusst hat er nicht mehr auf der Perfektionierung der Sounds bestanden, nach seinen Worten ist es das am wenigsten produzierte Nine Inch Nails Album. Eingespielt hat er alles selbst, mal abgesehen von den Drumparts. Dafür holte er sich den allseits beliebten und begehrten Kopf der Foo Fighters Dave Grohl und, den ihn auch auf der Tour begleitenden, Jerome Dillon.
"With teeth" ist trotz der enttäuschten Erwartungen ein wundervolles Album. Die Nine Inch Nails typischen elektrischen, verstörenden und verzerrten Klänge, die energetisch mit klaren Textzeilen einen bewegen. Die wundervoll durch Piano getragenen ruhigeren Melodie Parts, wie zum Beispiel in dem Opener "All the love in the world" oder dem noch schönerem "Right where it belongs", die an das grandiose "Still", der Zweitcd zum Livealbum "And all that could have been", erinnern. Die harten Industrial Stücke wie das darauf folgende "You know who you are?", immer noch aggresiv, wenn auch wesentlich zugänglicher als die Stücke auf dem Vorgänger Studioalbum "The fragile". Insgesamt bauen die Stücke nicht mehr so stark aufeiander auf und gehen ineinander über, wie noch auf "The fragile". Und trotzdem fällt es wesentlich schwerer einzelne Stücke herauszuheben und in den Vordergrund zu stellen.
Die Vorfreude Nine Inch Nails endlich live zu sehen ist somit ungebremst. Die Karten für das Hallenkonzert in der Berliner Columbia Halle, dem einzigen in Deuschland, waren schon nach wenigen Stunden vergriffen. Die Möglichkeit Nine Inch Nails zu sehen bietet sich noch auf deren Festival Auftritten beim Southside/Hurricane und dem Area4. Zumindest beim Southside/Hurricane leider mit unerträglich kurzem Gastspiel.
14 Punkte (von max. 15)
arachni_name arachni_name, 03.05.2005
TRACKLIST
1. All the love in the world ***
2. You know who you are ***
3. The collector
4. The hand that feeds
5. Love is not enough
6. Every day is exactly the same ***
7. With teeth
8. Only ***
9. Getting smaller
10. Sunspots
11. The line begins to blur
12. Beside you in time
13. Right where it belongs ***
14. Home
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