Cd-Besprechung

Waterdown - All Riot

Waterdown

All Riot

Victory Records
  Vö: 27.01.2006

Bewertung:  12 Punkte
Leserwertung:  10.7 Punkte
Stimmenzahl: 19

19.01.2006: Per Post flattert die Promo-Copy der neuen Waterdown Platte All Riot ins Haus. Einlegen. Play. Der Opener Sleep Well braust mit Druck ins Zimmer hinein und die Gedanken schweifen kurz ab…

Herbst 2000: Boysetsfire haben unlängst ihr Meisterwerk-Album After The Eulogy veröffentlicht und machen auf ihrer Europatour auch Halt im Osnabrückschen Ostbunker. Lokaler Support: Waterdown. Und obwohl die Band gerade erst eine EP draußen hat, kann sie mit nach vorne gehenden Songs wie Picketline erstaunlich viele Leute in ihren Bann und auf ihre Seite ziehen. Kurze Zeit später gelingt den Jungs das, was die Beatsteaks bei Epitaph geschafft haben. Ihr Debütalbum Never Kill The Boy On The First Date wird als erstes Album einer deutschen Band beim Hardcore-Traditionslabel Victory veröffentlicht.

Nach zahlreichen Touren, auch in den USA und England, erscheint das 2. Album The Files You Have On Me, welches zwar immer noch auf qualitativ hohem Niveau rangiert, aber nicht bei allen Fans zünden will. Dazu kommen häufiger werdende Besetzungswechsel, bis schließlich Sänger Marcel die Band verlässt und daraufhin sämtliche Aktivitäten der Band für ca. 2 Jahre auf Eis gelegt werden…

21.01.2006: in der Ibbenbürener Scheune findet traditionell die Release Party für All Riot statt. Der Laden ist ausverkauft und mit Sight Unseen, The Coalfield und Fire In The Attic sind 3 feine Supportbands am Start. Nach kurzweiliger Einstimmung betreten Waterdown die Bühne und das erste was einem in den Blick fällt ist die neue Gesangsverstärkung namens Zacken. (übrigens auch vertreten bei Area 23 und Alison) Der gute Mann sieht aus als könne er locker in der World Wrestling Federation Close-Lines verteilen. Während des Konzerts wird allerdings deutlich welch großartiges Stimmorgan in diesem voluminösen Klangkörper verborgen ist. Von Deathmetal-Gebrüll bis zu den feinsten Harmonien geht alles! Eine Bereicherung, so viel ist sicher. Nach viel Konfetti, einem Stagedive-Contest und zweimaligem Backstage-Übergeben von Sänger Ingo bleibt die Erkenntnis: gut, dass die wieder/immer noch da sind.

23.01.2006: All Riot läuft und läuft und läuft. Mit bereits erwähntem ersten Song ist den Herren ein veritabler Nackenbrecher gelungen. Fett wie ein Sumoringer walzt die Nummer alles platt, ohne dabei plump rüber zu kommen. Und auch auf Platte ist der neue an Board Gold wert. Zacken versteht es ganz vorzüglich den erhöhten Metal-Mosh Anteil im Waterdown-2006-Sound mit Stimmgewalt zu untermalen. Cut The Cord und Chewing on Lies fräsen sich melodisch ins Ohr um dort länger als ein paar Tage zu bleiben und mit My Hopelessness and Me kommt die erste Single um die Ecke, die ein dickes HIT auf der Stirn stehen hat. Ja, das Rockriff am Anfang ist plakativ und ja, das ist mit nem kleinen Augenzwinkern auch genauso gemeint. Moshpit Etiquette weist alle Möchtegern-Karatekids in die Schranken und Til The Very End zeigt, dass auch noch ein bisschen vom alten Death-To-False-Emo-Charme übrig geblieben ist.

Produziert hat die Platte übrigens Ingo Knollmann von den Donots. Hat er auch ziemlich dufte, weil druckvoll und knallig hinbekommen, nur den Metallica-St.Anger-Tribut bei den Drums hat er sich wohl nicht verkneifen können – die Snare hat in schlechten Momenten einen ziemlich hässlichen Blecheimer-Nachklang. Aber selbst dieser kleine Schönheitsfehler kann das Fazit nicht beeinflussen: Diese Platte ist Ausdruck einer Band, die sich im Fallen wieder gefangen hat. Die sich mit Unterstützung von außen wieder hochgerappelt und ein Album aufgenommen hat, das schlicht und einfach Laune macht. 36 Minuten clever arrangierte und nach vorne gehende Songs aus der Schnittmenge Hardcore/Emo/Metal. Operation gelungen – Patient lebt – und wie! Waterdown are back on the map!

27.01.2006: All Riot steht in den Läden – hingehen und Kaufen!

Empfohlener Promosticker: Für Fans von HASTE // BOYSETSFIRE // BELOVED // CATARACT // EMANUEL

PS: Extra-Sympathiepunkte erhält Bassist Christian Kruse für diesen ersten Satz seiner Dankesliste im Booklet: first of all I wanna thank god and the lord jes…oh wait, different scene.

12 Punkte (von max. 15)

Bogatzke 23.01.2006

TRACKLIST
1. Sleep Well ***
2. Cut the Cord
3. Disassemble
4. Chewing on Lies ***
5. You Are the One
6. My Hopelessness and Me ***
7. Parasites
8. Moshpit Etiquette
9. Repeater
10. 'Til the Very End ***
11. Recruit
[ *** Anspieltipps ]

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Leserkommentare

Waterdown - All Riot (Cd)

Geschrieben von Mikarel am 25.01.06 um 15:05 Uhr

Super Platte. Wesentlich besser als "The files...". Ich glaube, dass wäre bei mir sogar eine der wenigen Platten geworden, die den sehr guten Status erreichen!
Man sieht sich auf den nächsten Konzerten!

keepsakes of what used to be my love bled across this infinite wire - and what it meant - i wish you knew - bonds grow cold and time flies by - love and energy - it?s been wasted...

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Aw: Waterdown - All Riot (Cd)

Geschrieben von Alex am 25.01.06 um 23:57 Uhr

Hmm, war es nicht so, dass Thumb die erste deutsche Band auf Victory waren? Allerdings nur für den US-Markt. Waterdown sind dann praktisch die zweite deutsche Band, allerdings mit einem weltweiten Deal... Oder?

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Aw: Waterdown - All Riot (Cd)

Geschrieben von Hendrik am 26.01.06 um 10:39 Uhr

Waterdown waren die erste deutsche Band, die von Victory quasi "gesigned" worden sind. Für Thumb hat das Label lediglich den Vertrieb in den USA gemacht, quasi als Lizenz-Deal, so wie Defiance hierzulande Alexisonfire rausbringt.

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