Cd-Besprechung

The View - Bread & Circuses

The View

Bread & Circuses

Smi Col (Sony Music)
  Vö: 18.03.2011

Bewertung:  11 Punkte
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Auf Bread & Circuses, dem am 18. März 2011 neuerscheinenden Studioalbum der schottischen The View könnte man fast meinen, die einstigen Pöbelbarden seien nach zwei leicht rüpelhaften Alben gebändigt. Doch der Schein trügt! Zwar wird Produzent Youth einen großen Teil dazu beigetragen haben, dass neben Disziplin nun auch viel poppigere Töne ins Studio eingezogen sind, doch die scharfzüngigen Texte von Sänger und Gitarrist Kyle Falconer finden wir auch auf dem dritten Longplayer wieder.

Nachdem das Debütalbum Hats Off To The Buskers aus dem Jahr 2007 nicht nur in der Indie-Szene auf der Insel für viel Furore und vor allem Lob noch und nöcher sorgte, kam der Nachfolger Which Bitch? 2009 eher schwach daher. Mit Bread & Circuses starten die vier Strubbelköpfe nun den Versuch, die Fans wieder versöhnlich zu stimmen. Gelungen ist ihnen das zum größten Teil. Und wenn die alten Fans auf den Konzerten ausbleiben, werden durch das neue Album ganz einfach neue akquiriert; denn der dritte Silberling ist nicht nur etwas für die Röhrenjeansfraktion mit Nerdbrille, Chucks oder wahlweise Plimsoles.

Sehr vielfältig, experimentierfreudig, verspielt und poppig klingen die neuen Songs, die vor allem durch ihre mitreißenden Melodien bestechen. Mit 30 Tracks zogen die Herrschaften ins Studio – inklusive Hiddentrack haben es letztendlich 13 ordentliche Nummern auf die Platte geschafft. Das erste kleine Highlight darunter ist „Life“, eine wunderschöne Ballade, der es an nichts fehlt: zum einen der gefühlvoller Gesang der zeitweise ins theatralische übergeht und dennoch ehrlich wirkt und zum anderen eine herrliche Streicher-Untermalung des „London Symphonic Orchestras“.

Weitere große Momente sind Friend, in dem Herr Falconer beklagt, dass ihn ein Mädchen für seinen Freund sitzen ließ ("The girl that I’ve been speaking to all night / Has left me for my friend") und zum Schluss noch einmal eine fabelhafte, balladeske Hymne mit dem Titel The Best Lasts Forever, die mit einem gesprochenen Intro des 60er-Jahre Aktivisten und Dichters John Sinclair auftrumpft und seine Stärke aufs neue durch die Streicher erhält.

Allem in allem ein sehr schönes Album, auf dem die Jungs zeigen, dass sie auf dem besten Weg sind, zu Männern heranzureifen. Und bis dahin erfreuen wir uns einfach weiterhin an den pointierten Geschichten, die uns Kyle Falconer mit diesem tollen schottischen Akzent singt.

11 Punkte (von max. 15)

katinka roggfeld17.03.2011

TRACKLIST
1. Grace
2. Underneath The Lights
3. Tragic Magic
4. Girl***
5. Life***
6. Friend***
7. Beautiful
8. Blondie
9. Sunday
10. Walls
11. Happy***
12. The Best Lasts Forever
[ *** Anspieltipps ]

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