Cd-Besprechung

The Veils

Nux Vomica

Rough Trade
  Vö: 08.09.2006

Bewertung:  12 Punkte
Leserwertung:  14.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Nur wenige Monate nach Erscheinen ihres gefeierten Debütalbums „The Runaway Found“ lösten die Veils sich auf. Doch Mastermind und Sänger Finn Andrews zögerte nicht lange, spielte das Album alleine ein und ging dann in seine Heimat Neuseeland, um sich ein paar Musiker zu suchen. Das kennt man ja, Neil Hammond von „The Divine Comedy“ hat ja erst vor kurzem vorgemacht, wie es geht.

„Nux vomica“ oder auf Deutsch die Brechnuss ist eine paradoxe Pflanze. Sie kann heftige Krämpfe verursachen, die Sinne schärfen, den Herzschlag verlangsamen, den Appetit und die Atmung vertiefen. Auf der anderen Seite kann sie durch ihren hohen Strychningehalt töten. Sie ist also Heilmittel und tödliches Gift in einem, entscheidend ist allein die Dosis.

Ähnlich verhält es sich auch mit „Nux vomica“ der Veils. Das Album bewegt sich zwischen den Polen Verzweiflung und Hoffnung, Wut und Harmonie. Wunderschöne Balladen mit Klavier und Streichern folgen auf brachiale Folk-Kracher, bei denen sich Finn Andrews die Seele aus dem Hals schreit. Düstere Bluesstücke treffen auf beschwingte Popsongs. Fast ist man versucht, Parallelen zu ziehen zu Größen wie Tom Waits, Jeff Buckley oder Nick Cave.

Zehn wunderschöne Songperlen hat Finn Andrews geschaffen, jede hat ihre eigenen Facetten, die entdeckt werden wollen. Nichts wirklich atemberaubend Neues zwar, aber es sind solide, anspruchsvolle und komplex arrangierte Rocksongs. Und am Ende ist es auch mit „Nux vomica“ wieder wie mit der echten Brechnuss, die Dosis macht das Gift.

12 Punkte (von max. 15)

Nina Grannemann, 15.09.2006

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