Cd-Besprechung
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Anthems for Doomed Youth, das dritte Album der Libertines, ist das klanglich am feinsten geschliffene der Bandgeschichte. Nach Jahren der Unsicherheit, des Wartens, des Auf und Abs melden sich Carl Barat, Peter Doherty, John Hassall und Gary Powell damit nun zurück und ziehen lyrisch Bilanz der Bandvergangenheit.
You’re My Waterloo wagt dabei den radikalsten Rückgriff. Bereits 1999 als platonische Liebeserklärung von Doherty an Barat verfasst, erscheint es im Lichte der Veröffentlichung von Anthems for the Doomed Youth als autobiografisches Zuckerl eines ohnehin sehr persönlichen Album, das sich darum bemüht zeigt nicht in den Zynismus abzurutschen.
Die Single Gunga Din erinnert noch am ehesten an die Rohheit der ersten beiden Alben, allerdings in einer polierten Fassung. Der Titel ist gespickt mit Popkulturreferenzen und Apologien und gewinnt seinen Charme aus dem Refrain und dessen Mitsingpotential, ebenso wie aus der Selbstironie seiner Protagonisten.
Barbarians, der Opener, wirkt ähnlich mitreißend, wenn Doherty und Barat skandieren: “All I want is to scream out loud and have it up with a mental crowd, ‘cause I believe somehow the world's fucked, but it won't get me down”. Dead For Love versprüht das Flair eines Film noir inklusive Tragik, Komik und Klimperpiano.
Die zweite Singe Heart of the Matter ist, sofern man in Superlativen argumentieren kann, der beste Song des Albums. Lyrisch und musikalisch zeigen die Libertines mit dieser Indie-Pop-Perle ihr volles Potential. Textlich geht es einmal nicht um Drogenkonsum, sondern um Liebe. Barat und Doherty widmen sich dem tragisch-komisch verbalen Schlagabtausch.
Das Klangbild auf Anthems for Doomed Youth ist feiner. Die musikalischen Nuancen sind stärker. Hansalls und Powells instrumentales Handwerkszeug lässt sich erhören und Dohertys und Barats emotionale Texte werden klanglich besser in Szene gesetzt als zuvor. Produzent Jake Gosling (u.a. Ed Sheeran, Lady Gaga, Mark Ronson) hat ganze Arbeit geleistet. Die Spötter und Neider werden sicher nicht müde werden genau dies zu kritisieren. Den Fans kann es reichlich egal sein. Die Libertines sind zurück mit einem Album das sich hören lassen kann.
13 Punkte (von max. 15)
Angelika Möller, 06.10.2015
TRACKLIST
1. „Barbarians“
2. „Gunga Din“ ***
3. „Fame and Fortune“
4. „Anthem for Doomed Youth“
5. „You’re My Waterloo“
6. „Belly of the Beast“
7. „Iceman“
8. „Heart of the Matter“ ***
9. „Fury of Chonburi“
10. „The Milkman’s Horse“
11. „Glasgow Coma Scale Blues“
12. „Dead for Love“ ***
[ *** Anspieltipps ]
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