Cd-Besprechung
Leserwertung: 15.0 Punkte
Stimmenzahl: 2
Wenn der Rocker mit dem Elektroniker - Nach schon Jahre zurückliegender Begegnung und zahlreicher, von der Öffentlichkeit größtenteils unentdeckter Zusammenarbeit präsentieren sich Ex-Silverchair Sänger Daniel Johns und Australiens Elektro-Pop-Tüftler Nr. 1, Paul Mac, seit letztem Jahr nun offiziell als Duo The Dissociatives, welches die australische Musikszene mit ihrem gleichnamigen Debütwerk gehörig durcheinander wirbeln konnte. Mit einiger Verspätung gelangt die Platte nun auch in unsere Breitengrade und zeigt den Hörerinnen und Hörern, dass Herr Johns keinesfalls harte Breitwand Gitarrenriffs braucht um seiner Stimmungslage Ausdruck zu verleihen. Anno 2005 sind es vielmehr elektronisch zusammengetragene Klangfragmente und allenfalls sanft im Hintergrund agierende Gitarrenspuren, die seine rau gebliebene Stimme unterstreichen.
Bei dieser neuerlichen (Mac hatte bereits an den letzten beiden Silverchair Alben mitgewirkt...) Kollaboration herausgekommen ist ein buntes Sammelsurium, dem vor allem zweierlei Komponenten zugrunde liegen. Da hätten wir einerseits nur oberflächlich schlicht wirkende Songzusammensetzungen aus poppig-elektronischen Beats und Klavier- bzw. Akustikgitarrenbegleitung und andererseits Gesangsmelodien, die mehr als einmal mit der Klangfarbe liebäugeln, die auch schon die Fab Four berühmt machte. Will sagen, auf Gesangsebene wird John, Paul, George und Ringo Tribut gezollt. Das machen vor allem das zum Ohrwurm prädestinierte Young Man, Old Man (you ain`t better than the rest) und die in Australien ebenfalls sehr erfolgreiche Single somewhere down the barrel deutlich.
Zusätzlich gibt es noch die melancholisch klingende Ballade forever and a day, etwas seltsam anmutende Klangspielereien wie lifting the veil from the braille oder das unterschwellig hektisch pumpende thinking in reverse zu entdecken. Seine Stärken offenbart das neue Dreamteam von Down Under immer dann, wenn aus zahlreichen Einzelideen schön zusammengesetzte Songs entstehen, die Schwächen treten zu Tage, wenn das genaue Gegenteil passiert und einfach zu viel des Guten probiert wurde. Nicht jeder Track kann letztendlich überzeugen, sodass kein Album für die Ewigkeit, zumindest aber ein streckenweise fesselndes erstes Lebenszeichen für ein in Zukunft hoffentlich weiter von sich reden machendes Pop-Projekt bleibt.
PS: Der Künstler James Hackett hat übrigens die visuelle Umsetzung von The Dissociatives kreiert und wurde für seine fantasievollen Ideen in Bezug auf das Album-Artwork bzw. den Video Clip zu somewhere down the barrel bei den australischen ARIA Awards ausgezeichnet.
10 Punkte (von max. 15)
Bogatzke , 30.04.2005
TRACKLIST
1. We're much preferred customers
2. Somewhere down the barrel ***
3. Horror with eyeballs
4. Lifting the veil from the braille
5. Forever and a day ***
6. Thinking in reverse
7. Paris circa 2007 slash 08
8. Young man, old man ***
9. Aaängry megaphone man
10. Sleep well tonight
[ *** Anspieltipps ]
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