Cd-Besprechung
Leserwertung: 10.3 Punkte
Stimmenzahl: 71
Vor einigen Jahren hat ein Onlinemagazin zur "Kid A" von Radiohead sich kurz und bündig für eine etwas unkonventionelle Review entschieden. Sie hieß schlicht und ergreifend: Ohne Worte. Nicht mehr und nicht weniger. Selbiges hätte ich bei diesem Album auch gerne gemacht. Aber nachmachen gilt ja nicht, und zu sagen gibt es schon etwas zu dem Album. Wenns auch schwer fällt und ich die Phrasendrescherei so knapp wie möglich halten will.
Als ich vor etwa 3 Jahren den Vorgänger "( )" bekam, gab mir ein Bekannter aus England den Tipp, das Album pur zu hören. Ohne äußere Einflüsse wie Lesen oder Hausarbeit, um die alleinige Konzentration auf die Musik zu legen. Ein goldrichtiger Tipp, verhalf er mir doch zu einer über 70-minütigen Reise aus Klang.
Doch bei diesem Album schien dieses Konzept nicht so ganz zu funktionieren. Das Album weniger aufdringlich sphärisch, mit gefühlt mehr Melodien und einer wahnsinnigen Reinheit und Klarheit.
Das Intro von "Takk..." startet noch so still und heimlich, dass man sich direkt wieder zurückversetzt fühlt in "( )"- Zeiten, ebenso wie die ersten 4 Minuten von "Glósóli". Alles wie früher, könnte man glatt denken. Doch dann ergießt sich ein Schwall von Krach und Geschrammel und lässt den Hörer verwirrt zurück. Folgt man aber beharrlich der Spur, erreicht man "Hoppípolla", ein Lied, was man schon fast als bodenständige Popmusik bezeichnen könnte. Gewohnt Sigur Ros-ig allerdings mit den üblichen Xylophonstrecken und den elfenhaften Effekten. Überhaupt waren Sigur Rós nie so optimistisch wie heute. Und das ist ganz wunderbar so.
Manchmal kommt man beim Genuss dieses Albums nicht umhin, auf den CD-Player zu schielen. Weil man sich stellenweise nicht so ganz sicher ist, ob das Lied nun schon das nächste ist oder immer noch das, was man 6 Minuten vorher schon gehört hat.
Selten war ich mir schon nach ein paar Durchläufen so sicher wie heute: Dieses Album ist etwas ganz großes. Bezaubernd. Unbeschreiblich. Eben "Ohne Worte".
Ganz ohne ein letztes Wort möchte ich diese Review allerdings nicht beenden. Dieses letzte Wort ist ganz allein an Sigur Ros gerichtet. Und es heißt: Takk. Danke.
14 Punkte (von max. 15)
Kathrin Grannemann, 11.09.2005
TRACKLIST
1.Takk...
2.Glósóli
3.Hoppípolla ***
4.Með Blóðnasir ***
5.Sé Lest
6.Sæglópur
7.Mílanó ***
8.Gong ***
9.Andvari
10.Svo Hljótt
11.Heysátan
[ *** Anspieltipps ]
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