Cd-Besprechung

Senore Matze Rossi

...Und wie geht es deinen Dämonen?

Dancing In The Dark (Broken Silence)
  Vö: 15.02.2008

Bewertung:  9 Punkte
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High on DIY! Wer eines der letzten Alben von Matthias Nürnberger AKA Senore Matze Rossi beziehen wollte musste schon zu seinem Konzert gehen, wurden doch beide Alben auf seinem eigenen Label "Dancing In The Dark" veröffentlicht und auf eigene Faust vermarktet. Daran hat sich prinzipiell nichts geändert, jedoch wird sein charmanter Indierock diesmal durch einen Vertriebspartner endlich einer größeren Hörerschaft zugänglich gemacht. Doch auch abseits der Veröffentlichungspolitik hat sich Nürnberger Verstärkung ins Boot geholt und wird jetzt sowohl auf dem Album wie auch auf Tour von einer sorgfältig zusammengestellten Band begleitet. Ob Senore Matze Rossi auf diese Weise wohl erreichen wird, aus dem Schatten der zwischenzeitlich aufgelösten Punkband Tagtraum zu treten, dessen Sänger, Gitarrist und Songschreiber er einst war?

Dass hier kein Einzelkämpfer mehr am Werk ist, wird schon ab der ersten Minute klar. Die Band hinter Nürnberger besteht nicht nur aus menschgewordenen Begleitinstrumenten, sie verpasst dem einst so zerbrechlichen Sound eine Frischzellenkur und wirft an den neuerdings verzerrten Stellen Erinnerungen an die aktuellen Muff Potter auf. Abgesehen von teilweise wirklich geschickt eingestreuten Effekten wie dem Klackern einer Schreibmaschine hört man allerdings zunächst viel Vertrautes: Den schon tausendmal gehörten Akkordwechsel in "Beste Waffe" etwa, oder das schwachbrüstige Plädoyer für deutsche Texte in "Ich lasse mir nichts mehr nehmen", welches mit der Verneigung vor Dirk von Lowtzow fast schon platt anmutet. Ansonsten gibt es allerdings wenig Anlass zur Kritik, denn die leicht verrauchte Stimme passt deutlich besser als erwartet zum neuen Bandsound, wovon vor allem Songs wie die extrem tanzbaren "Illusion der Kontrolle" oder "Unverwundbar" profitieren. Und wenn Senore Matze Rossi einem Worte wie "Du weißt nichts ist verloren, auch wenn die anderen immer gewinnen" ("Nichts ist verloren") zuflüstert, fühlt man sich mal wieder in den Arm genommen und getröstet, ob man nun Trost braucht oder nicht.

Die Abkehr von radikalen Solopfaden hat Nürnberger wirklich gut getan. Gerade die Band sorgt dafür, dass Senore Matze Rossi in Zukunft wohl nicht mehr nur als ehemaliger Sänger von Tagtraum vorgestellt wird. Und wem wäre der Erfolg mehr zu wünschen als einem DIY-Musiker, der sich auf seiner Homepage bei seinen Fans für die Dauer der Bestellungen im eigenen Onlineshop entschuldigt, weil er zwischen seinen unzähligen Konzerten so wenig Zeit findet...

9 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst, 01.03.2008

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