Cd-Besprechung

Seasick Steve

I´ll started out with nothing and still got most of it left

Warner
  Vö: 24.04.2009

Bewertung:  13 Punkte
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Stimmenzahl: 0

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Das Musikbiz hat von jeher Geschichten über seltsame und total krasse Leute geliebt, hochgepusht und verwurstet. Das Seasick Steve eine bewegende, fast tragische Lebensgeschichte vorzuweisen hat ist auch den aufgeweckten Promotern im Hause Warner nicht entgangen. Doch eigentlich hat es dieser bärtige alte Kauz nicht nötig sein Leben als Aufhänger zu benutzen. Man wird auch so aufmerksam, muss sich schütteln um den ansteckenden 70er Blues aus seinen Ohren zu spülen, so sehr bleibt er kleben. Das Einzige was wirklich wichtig ist um diese Platte zu verstehen sind zwei Eckdaten aus dem Leben des Seasick Steve: Er ist über 60 Jahre alt und hatte 2004 einen Herzinfarkt, der ihn fast umbrachte. Daraus schließen wir: Diese Scheibe ist keine Reminiszenz an alte Musik, nein, der gute Steve trägt den Blues in seinem dicken Blut und den Boogie in den Beinen. Er ist mit den Größen des Bluesrock wie Muddy Waters und Charley Patton aufgewachsen. Und er hat den Tod gesehen und „I´ll started out with nothing…“ vertont seine Freude darüber dem Sensenmann nochmal von der Schippe gesprungen zu sein. Die Songs sind beschwingend mit Slide-Gitarren, Stomp-Rhythmus und kratzenden ZZ-Top-Gesang. Viele Refrains wurden mit schwungvollem Frauen-Chor a la Lynyrd Skynyrd unterlegt. Seasick Steve erzählt Geschichten vom Trampen, vom Wein trinken und vom Blues. Dabei klingt das Album authentisch wie jede Falte in seinem Gesicht, der Sound unterstreicht den guten Eindruck: druckvolle, leicht verzerrte Gitarren und ein angenehmes, unauffälliges Schlagzeug. Selbst Nick Cave und seine Band „Grinderman“ haben Seasick Steve ihre Ehre erwiesen und bei dem Song „Just like a king“ ihre Instrumente mit in den Proberaum gebracht. Steve scheint das geschafft haben, wovon Deep Purple, ZZ Top und co. träumen. Er hat die „alte“ Musik einem jungen Publikum nahe gebracht. Ohne sich anzupassen, versteht sich. Die alten Recken werden das nicht schaffen, aber Seasick Steve hat etwas, was sie vor Jahren verloren haben: Authentizität!

13 Punkte (von max. 15)

frank fischmann, 06.05.2009

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