Cd-Besprechung

Seasick Steve - Dog House Music

Seasick Steve

Dog House Music

Skycap Records
  Vö: 10.11.2006

Bewertung:  10 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

Blues zählt heute längst nicht mehr zu dem hippsten oder tightesten was unsere Musikwelt prägt, jedenfalls nicht wenn man von den Verkaufszahlen und den, immer mehr an Niveau verlierenden Charts, die heute entweder von oberflächligem Hip-Hop-Vollspaten- oder jammerndem Pop-Sternchen Geplänkel angeführt werden, ausgeht. Aber dann kommt hin und wieder Jemand wie Seasick Steve vorbei und zeigt allen wie cool man doch mit einer Gitarre und selbst verfassten Songs sein kann, wenn man denn will. Dieser Mann hat den Blues; so dreckig und rau wie eh und je; so roh und schroff wie eh und je. Und eine Stimme, die anmuten lässt, dass Seasick Steve seinen Beruf gar nicht verfehlt haben kann. Dies zeigt aber auch seine Geschichte, die dem Blues-Songwriter-Bilderbuch gar nicht ähnlicher sein könnte: Mit 14 von zu Hause ausgerissen, öfter mal ein Gefängnisbett warm gehalten, öfter auch mal gar kein Bett warm gehalten, sondern die Straße, ein paar Jahre nach Europa gereist und als Cowboy die Prärie besichtigt. Aber seine Gitarre war natürlich immer dabei und das bescherte ihm schließlich Gastauftritte bei unter anderem John Lee Hooker, dem Blues auf zwei Beinen. Und von dort ist der Sprung zur Solomusik auch nicht mehr weit. Auf "Dog House Music" findet man ihn also noch vor, den Blues, wie er typischer nicht sein könnte, Bluesskalen werden hoch und runtergespielt, Gitarren kräftig à la manière blues geschrammelt und die Stimme richtig kratzig gehalten. "Fallen off a rock" ist allerdings ein komplett von Country inspirierten Stück, das etwas an Johnny Cash erinnert, und bei dem erst am Schluss die Bluesgitarre ausgepackt wird; dann aber richtig.

"Dog House Blues" ist also eine durchweg gute, solide Platte mit zahlreichen aussagekräftigen Momenten. Diese Cd macht Spaß, zumindest am Anfang, denn wo die Hundehütten-Musik des seekranken Steves die Anfangsphase bis kurz über die Halbzeit noch bezaubert verliert sie sie am Ende doch noch diese Magie. Deswegen: 10 Punkte.

10 Punkte (von max. 15)

Julia Rebold16.11.2006

TRACKLIST
1. Yellow Dog
2. Things Go Up
3. Cut My Wings
4. Fallen Off A Rock
5. Dog House Boogie
6. Save Me
7. Hobo Low
8. Shirly Lou
9. My Donny
10. The Dead Song
11. Last Po' Man
12. Salem Blues
13. I'm Gone
[ *** Anspieltipps ]

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