Cd-Besprechung

Rolo Tomassi - Cosmology

Rolo Tomassi

Cosmology

Hassle (Soulfood)
  Vö: 28.05.2010

Bewertung:  11 Punkte
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Unter den ganzen Krawallmacher-Bands, die mal mehr, mal weniger gerechtfertigt der Sparte Screamo zugeordnet werden, gehörten Rolo Tomassi mit ihrem Debut-Album "Hysterics" zu den Ästheten. Ohne Plan und Struktur wurde darauf solange in blutverschmierten Gedärmen gewühlt, bis man die goldenen Harmonien im innersten der Songs gefunden hatte. Die bestialische Stimme von Sängerin Eva und das junge Alter der Band taten ihr übriges, um die Band in Großbritannien ziemlich durch die Decke gehen zu lassen.

Dass die Plattenfirma für das nächste Album nach potentiellen Singles schreit, ist also trotz dieser Wagenladung dissonanten Geballers eher unwahrscheinlich. Und doch ist "Cosmology" irgendwie zugänglicher, auch wenn ich schon beim Schreiben dieses Wortes schmunzeln muss. Zwar sind die Songs ein ganzes Stück strukturierter geworden, Stücke wie der Frickel-Bastard "French Motel" haben dadurch trotzdem kein bisschen an Gewalt eingebüßt. Eva benutzt ihre Stimme nicht mehr ausschließlich zum Zerstören, sie legt sie vielmehr wie einen schützenden Kokon um die verwirrenden Riffs. Der Horse-The-Band-Gedächtnis-Synthesizer kommt wesentlich seltener zum Einsatz, sein Timing hat sich aber um einiges verbessert. Die Verrücktheit dient nicht mehr dem Selbstzweck, sie ist nur noch ein gerne und häufig benutztes Stilmittel zum Schreiben wirklich starker Songs wie "Sakia" oder "Unromance".

Genau dieser Selbstzweck ist es aber nun mal, den so mancher Fan dieses Genres enorm schätzt. Dieser Typ Fan wird möglicherweise von "Cosmology" heftig verbrämt. Er wird laut "Sellout!" rufen, ohne zu bedenken, dass sich die meisten "normalen" Musikkonsumenten beim ersten Kontakt mit Rolo Tomassi eher einen Exorzisten als eine Konzertkarte wünschen würden. Rockfans, die sich trotz hoher Schmerztoleranz weit abseits des Nerdtums befinden, sollten dafür umso hellhöriger werden.

11 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst21.05.2010

TRACKLIST
1. Katzenklavier
2. Agamemnon
3. House House Casanova
4. Party Wounds
5. Unromance ***
6. French Motel ***
7. Kasia
8. Sakia ***
9. Tongue In Chic
10. Cosmology
[ *** Anspieltipps ]

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