Cd-Besprechung
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In meiner Jugend war es gang und gäbe, zu so gut wie jedem Anlass einen eigenen Sampler zusammenzubasteln. Diese Tradition hat sich bei mir zumindest für Urlaubsreisen erhalten, bei denen stets ein frisch zusammengestellter Sampler mit im Gepäck ist, der insbesondere bei Reisen mit dem Auto hoch und runter gehört wird. Da man ja nunmehr Familienvater ist und der Sampler die Musikwünsche sämtlicher Familienmitglieder mit einem jeweils unterschiedlichen Musikgeschmack befriedigen soll, enthält die Zusammenstellung mittlerweile eine etwas breiter aufgestellte Stilvielfalt. Gleichwohl gab es immer mindestens einen Song, der sämtlichen Familienmitgleidern zusagte und der quasi eine Art inoffizielle Urlaubshymne darstellte. In diesem Jahr fiel diese Rolle dem Song "Neverending Road" zu, der vom gleichnamigen Album der Band Ski's Country Trash stammt. Da war die Freude groß, als ich direkt nach der Rückkehr aus dem Urlaub quasi "Neverending Raod" vor mich hinsummend den Briefkasten öffnete und darin das neue, mittlerweile dritte Album "Roadstop In Hell" der Band vorfand.
Klar, dass die Scheibe dann noch am selben Abend zu ihrer Jungfernfahrt in meinem Player ansetzte, wobei meine erste Reaktion zugegebenerweise nicht gerade enthusiastisch war. Eine Meinung, die sich jedoch noch ändern sollte, denn "Roadstop In Hell" gewann mit jedem Durchlauf mehr Format hinzu. Die Ursache für diesen etwas verhaltenen Anfang dürfte vermutlich in der Vielseitigkeit des Albums liegen - dies sowohl in Bezug auf die auf dem Album enthaltenen Stimmungen als auch hinsichtlich der musikalischen Bandbreite, die zwischen Rock, Country, Rock'n'Roll und Psychobilly pendelt. Eigentlich ist diese Vielfalt ja eher eine Stärke der Band und alles andere als negativ, da das Album hierdurch interessant und abwechslungsreich bleibt, aber zumindest für den Erstkontakt war dieses Stil- und Gefühlsammelsurium eher hinderlich, weshalb ich mich in das Album erst hineinhören musste.
Wenn man der Scheibe jedoch die Zeit gibt, sich zu entfalten, wird man feststellen, dass die Fertigkeiten der Band beim Songwriting deutlich zugelegt haben. Die Folge ist, dass Album Nummer Drei ohne jeglichen Filler auskommt, was bei insgesamt vierzehn auf dem Silberling enthaltenen Songs durchaus bemerkenswert ist. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und etliche Songs als kleine Perlen bezeichnen wie z.B. das leicht getragene, aber enorm eingängige "Stainless Steel", die etwas flotter galoppierenden Nummern "Devil In A 3 Piece Suit" und "The Light", welches mit weiblicher Gesangsunterstützung aufwartet oder die Vorab-Auskopplung "Hell Yeah". Doch seinen größten Hit hat das Quintett ganz am Ende des Albums versteckt. "May Your Road Be Blessed" ist ein Song, der mit seiner traurigen Schwermütigkeit einfach nur unter die Haut geht und zwar insbeesondere deswegen, weil Sänger und Elvis- sowie Johnny Cash-Imitator Ski King hier noch einmal in die Vollen geht und die ganze Stärke seines Organs ausspielt. Gänsehaut pur und ich bin geneigt, den Song fortan in einem Atemzug mit Leonhard Cohens "Hallelujah" zu nennen.
Bei so vielen Lobeshymnen dürfte klar sein, dass "Roadstop In Hell" auch eine entsprechend gute Gesamtbewertung erhalten wird. Und das vollkommen zu Recht, stellt das Album aktuell doch das Magnum Opus des US-stämmigen Wahl-Nürnbergers und seiner Band dar, die sich zukünftig vermutlich arg strecken muss, um noch einmal ein Album dieser Güte zu veröffentlichen.
14 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 26.09.2013
TRACKLIST
1. Not Made For This
2. Hell Yeah
3. Roadstop In Hell
4. Stainless Steel (***)
5. The Price
6. The Light (***)
7. Father's Eyes
8. My Head
9. Devil In A 3 Piece Suit
10. 69 Cowgirls
11. Eternal Night (***)
12. Happily Ever After
13. River Runs Red
14. May Your Road Be Blessed (***)
[ *** Anspieltipps ]
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